Woanders: "Spamalot" auf den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel

Woanders: "Spamalot" auf den Luisenburg-Festspielen in WunsiedelWunsiedel, 15. Juli 2013. Von "woanders" berichtet der Görlitzer Anzeiger gelegentlich, vor allem, wenn andere Regionen und Städte Anregungen geben. Am 13. Juli 2013 war der Görlitzer Anzeiger zu Gast bei den "Luisenburg-Festspielen" in Wunsiedel im Fichtelgebirge.

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Spamalot - ein Musical bringt Heiterkeit ohne Plattheiten

Spamalot - ein Musical bringt Heiterkeit ohne Plattheiten
Bilder von der Bühne waren nicht erlaubt - die verlinkten Webseiten und das Video gewähren aber einen Eindruck, der die Realität jedoch nicht erreichen kann.
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Thema: Woanders

Woanders

"Woanders" – das ist das Stichwort, wenn der Görlitzer Anzeiger auf Reisen geht und von Erlebnissen und Begegnungen "im Lande anderswo" berichtet. Vorbildliches, Beispielhaftes und Beeindruckendes erhält so auch im Regional Magazin seine Bühne.

Von Thomas E. Beier. Wunsiedel? Bildungsbürger wissen das: Berühmtester Sohn der Stadt ist Jean Paul (1763 bis 1825): "Ich bin gerne in dir geboren, du kleine, aber gute, lichte Stadt." Der in Leipzig studierte Schriftsteller mag ein Gleichnis sein für die Weltoffenheit, mit der Wunsiedler Kultur- und Freizeitszene ihre Gäste begrüßt.

Die Luisenburg-Festspiele, unweit des Luisenburg-Felsenlabyrinths, dauern in diesem Jahr noch bis zum 24. August an. Am Nachmittag des 13. Juli wurde das Musical "Spamalot" gegeben - entstanden durch liebevolles Fleddern des Monty Python Films "Die Ritter der Kokosnuss", wie auf der Webseite der Luisenburg-Festspiele nachzulesen ist. Zu verdanken ist das den Musical-Machern John du Prez & Eric Idle (höchstselbst Mitglied des einzigartigen Monty-Python-Teams).

Humor vom Feinsten


Was da über die schön sanierte Luisenburg-Bühne geht, ist feiner britscher Humor, der das Publikum zweieinhalb Stunden lang in Atem hält. Eine hintergründige Anspielung jagt die andere, die Spiellust der Truppe - und ihre Treppensteigelust auf der steilen Bühne - ist schier unbegrenzt.

Mit der Eintrittskarte kauft sich der Zuschauer runde zweieinhalb Stunden Lachen und Heiterkeit auf hohem Niveau, ein äußerst wohluendendes Erlebnis in Zeiten platt-dümmlicher Fernsehshows und sogenannter Comedians. "Ich bin noch nicht tot" ist der intelligente Gegenentwurf zum "Holz-Michl", und die Belagerung der Franzosenburg durch König Artus führt vor, was wir an unseren französischen Freunden lieben ("Ihr seid nichts als kaputte elektrische Eselsarschrasierer!").

Wie man von den Rittern Sir Lanzelot, Sir Gallahard, Sir Robin und Sir Bedevere auf Y.M.C.A. kommt, was ein "Trojanischer Hase" ist und wie man die Aktion versaubeutelt - all das muss man selber erlebt haben. Wer Anspielungen ("ohne Juden geht am Broadway nichts") und augenzwinkernde Zeichen (wie die tappsige Jeanne d´Arc oder den stupiden Rollstuhlfahrer) zu erkennen vermag, wird übersatt.

Schöne Tage in Wunsiedel

Gespielt wird bei jedem Wetter, der Zuschauerraum ist durch ein Spanndach geschützt. Gastronomie ist in Bühnennähe, das regionale Bier ist ebenso zu empfehlen wie mehrtägiges Verweilen im Frankenland.

P.S.: War es nun die Suche nach dem Heiligen Gral oder nach der heiligen Qual oder der Skandal um den Pokal?

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Kommentar:

Wie Wunsiedel mit 9.500 Einwohnern die "Luisenburg-Festspiele" stemmt - bei rund 1.900 Sitzplätzen bis zu drei Vorstellungen täglich – lässt mich den Hut ziehen. Nun bitte nicht wieder "ja, aber bei denen..." – das Fichtelgebirge und die Oberpfalz kämpfen genau so mit Strukturwandel und Randlage wie Ostsachsen.

Vor diesem Hintergrund geht mir die Verzagtheit um die Görlitzer Stadthalle nicht aus dem Kopf, die ihrem Abriss entgegendämmert, wenn es nach dem Willen einiger "brauchen wir nicht!"-Rufer geht. Allein, mit dieser Logik bräuchten wir vieles nicht.

Was wir brauchen ist eine schnellstmögliche Wiedereröffnung der Stadthalle Görlitz, gern mit allerlei Improvisationen und Kompromissen – ehe Erfolge und Besucherzahlen wie bei den Luisenburg-Festspielen verbucht werden können, braucht es Zeit, sich mit Leistung in den Markt zu bohren.

Die Stadthalle bis ins Detail zu sanieren und dann schlagartig auszulasten – das gehört wahrhaftig ins Reich der Phantasie,

meint Ihr Fritz R. Stänker


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  • Quelle: Thomas E. Beier | Fotos: BeierMedia.de
  • Erstellt am 14.07.2013 - 23:34Uhr | Zuletzt geändert am 21.07.2022 - 23:30Uhr
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