Görlitz zeigt "Die Vergänglichkeit des Schönen"

Bild zu Görlitz zeigt "Die Vergänglichkeit des Schönen"Görlitz, 12. Juni 2006. In Zusammenarbeit mit dem Domus Artium 2002 in Salamanca präsentiert die Geschäftsstelle Kulturhauptstadt Europas 2010 Görlitz-Zgorzelec vom 22. Juni bis zum 2. Juli internationale Videokünstler in der Europastadt Görlitz-Zgorzelec. Ort der Ausstellung ist die momentan stillgelegte Stadthalle, direkt an der Neiße zwischen Görlitz und Zgorzelec. 13 internationale Künstler werden mit ihren Werken präsentiert ( u. a. Una Szeemann, Julian Rosefeld, Bogna Burska, AES+F, Sam Taylor-Wood).

Update: Die vergängliche Schönheit wurde später überklebt – ein Schelm, wer Arges dabei denkt
Bildquelle: Kulturhauptstadtbüro Görlitz 2020, Kai Grebasch
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Orgelkonzert zur Eröffnung

Thema: Ausstellungen in Görlitz und Umgebung

Bild zu Ausstellungen in Görlitz und Umgebung

Görlitz verfügt nicht nur über fast 4.000 Baudenkmale, sondern ist eine Stadt der Museen und Ausstellungen. Hier befinden sich beispielsweise das Kulturhistorische Museum, das Schlesische Museum zu Görlitz, das Museum der Fotografie und das Senckenberg Museum für Naturkunde, im polnischen Teil der Europastadt das Lausitz-Museum. Darüber hinaus gibt es häufig Sonderausstellungen an anderen Orten, auch im Umland der Stadt sowie in der Dreiländerregion von Sachsen, Tschechien und Polen.

Die gezeigten Arbeiten setzen sich im Wesentlichen mit individuellen und kollektiven Identitätsmodellen auseinander. Diese Modelle werden mit Hilfe einer gegensätzlichen Symbolik, die an jene der „Vanitas“ erinnert, bildhaft zum Ausdruck gebracht. Die in der Kunst des Barock typische Gegenüberstellung des satten vollen Lebens und der Vergänglichkeit, des tatsächlichen Seins und des reinen Scheins, der Schönheit und des Unansehnlichen, die Exponate setzen auf subtile konträre Bedeutungspaare: Fiktion und Realität, Maß und Exzess, Rhythmus und Wiederholung, Intensität und Metamorphose.

Die den Werken zu Grunde liegende Einstellung lässt sich mit dem Begriff des Neobarocks als einer weiterführenden Form des Barock am besten beschreiben.

Im Besonderen wurde der Begriff Neobarock im hispanischen Raum als Bauteil kollektiver Identitätskonstruktionen in Besitz genommen. In Mitteleuropa tauchen derartige Identitätsmodelle und die Verwendung neobarocker Elemente verstärkt in der Literatur auf. In der Rezeption der bildenden Kunst hingegen spielten diese bisher eine untergeordnete Rolle.

Die Ausstellung steht vorbereitend für das geplante „Forum for Arts and Media“ im Brückenpark Neisse, dem künftigen gemeinsamen geistig kulturellen Zentrum der Europastadt Görlitz-Zgorzelec. Der als Projekt der Kulturhauptstadtbewerbung initiierte Brückenpark soll auch ohne die Ausrichtung der Veranstaltung „Kulturhauptstadt Europas 2010“ realisiert werden.

Durch die zentrale Verortung der Ausstellung in der Stadthalle der Europastadt, entlang der bildhaften Schnittstelle zwischen Deutschland und Polen, erlebt und reflektiert der Besucher nicht nur die Inhalte der künstlerischen Positionen, sondern wird im Vergleich zur Verwandlungsdauer selbst für einige wenige Augenblicke Teil der Metamorphose. Ziel der Ausstellung ist, die gemeinsame Identitätssuche zu fördern und der Öffentlichkeit die einzigartige Rolle zu verdeutlichen, die der Europastadt Görlitz-Zgorzelec im Prozess der Völkerverständigung zwischen Deutschen und Polen zukommt.

Eröffnungskonzert von Theo Brandmüller

Der international bekannte Musiker und Komponist Professor Theo Brandmüller, wird mit einem Konzert am 22. Juni die internationale Videokunstausstellung „Die Vergänglichkeit des Schönen“ in der Stadthalle Görlitz eröffnen. Brandmüller wird sein Werk „Innenlicht“, eine „Improvisation über ein Werk der Exposition“ und Jehan Alains „Litanies“ auf der im Jahr 1910 erbauten Sauer-Orgel der Görlitzer Stadthalle spielen. Der Erbauer der Orgel, Willhelm Sauer, gilt als herausragendster Orgelbauer der Romantik und schuf unter anderem auch die Orgeln der Leipziger Thomaskirche und des Berliner Doms.

Theo Brandmüller, 1948 in Mainz geboren, studierte Schul- und Kirchenmusik (A-Examen) sowie Komposition bei Giselher Klebe (Detmold), Mauricio Kagel (Köln), Cristobal Halffter (Madrid) und Olivier Messiaen (Paris); er war Stipendiat der "Studienstiftung des deutschen Volkes".
Seit 1979, als sein Werk "Ach, trauriger Mond" unter 400 Partituren zu einer Aufführung beim Weltmusikfest der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik in Athen ausgewählt wurde, sind seine Werke international geschätzt, was auch zahlreiche in- und ausländische Auszeichnungen (Großer Kunstpreis des Saarlandes 1986; Rom-Preis der Villa Massimo 1979) dokumentieren.
Er arbeitet mit so renommierten Dirigenten wie Marcello Viotti, Max Pommer, Gabriel Chmura, Leif Segerstam, Cristobal Halffter und Peter Ruzicka zusammen, die seine Werke aus der Taufe hoben; zudem entfaltet Theo Brandmüller eine internationale Konzerttätigkeit als Organist mit Auftritten u.a. im Konzerthaus Wien, im Gewandhaus Leipzig, im Tschaikowski-Saal Moskau, in der Notre Dame Paris sowie in Übersee und Japan. Von seinen ca. 70 Werken ist knapp die Hälfte auf Schallplatten und CDs erhältlich. Seine Werke sind bei Universal Edition, Wien, Bote und Bock, Berlin, und Breitkopf & Härtel, Wiesbaden veröffentlicht.
Seit 1979 ist Theo Brandmüller Professor für Komposition, Analyse und Orgelimprovisation an der Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater tätig. Daneben engagiert er sich seit 20 Jahren als Dozent bei den Kompositionskursen auf Schloß Weikersheim, bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt sowie als Improvisationslehrer am Pontificio Instituto di Musica Sacra in Rom.

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  • Quelle: /KHS2010 /Kai Grebasch
  • Erstellt am 12.06.2006 - 22:27Uhr | Zuletzt geändert am 28.06.2020 - 12:01Uhr
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