Möbelklassiker von Herbert Hirche im Schlesischen Museum
Görlitz, 25. November 2025. Das Schlesische Museum zu Görlitz zeigt bis zum 1. März 2026 im Lichthof eine Sonderpräsentation mit Möbelstücken des Bauhaus-Designers Herbert Hirche. Die Ausstellung würdigt den gebürtigen Görlitzer, der zu den prägenden Gestaltern der deutschen Nachkriegsmoderne zählt.
Neuauflagen von Hirche-Möbeln im Schlesischen Museum zu Görlitz.
Foto: Agata Woźniak, SMG
Designikonen im Lichthof
Herbert Hirche auf dem Dach des Bauhauses Dessau 1930-1932.
Fotograf unbekannt, Sammlung Werkbundarchiv – Museum der Dinge Berlin
Zu sehen sind drei Möbelentwürfe aus den 1950er-Jahren, die exemplarisch für Hirches Beitrag zur westdeutschen Gestaltungskultur stehen: das Bücherregal DHS 10 (1954), ein Loungesessel (1953) sowie der Barwagen FAR (1956). Die gezeigten Objekte verdeutlichen, wie sehr Hirche mit seinen funktionalen Entwürfen Wohnkultur und Designauffassung in der Bundesrepublik prägte.
Möglich wurde die Präsentation durch die Zusammenarbeit der Stuttgarter Möbelmanufaktur Richard Lampert und dem Möbelanbieter smow, die heute Neuauflagen von Hirches Entwürfen produzieren und vertreiben.
Von Görlitz über Dessau nach Stuttgart
Herbert Hirche wurde 1910 in Görlitz geboren. Seine Ausbildung begann er als Möbel- und Bautischler in der Görlitzer Tischlerei Paul Heinze, die unter anderem an der Ausstattung der Neuen Synagoge mitwirkte. 1930 wechselte er an das Bauhaus in Dessau, wo er bei Josef Albers, Wassily Kandinsky, Lilly Reich und Ludwig Hilberseimer studierte. Bereits dort entwickelte er erste Entwürfe für funktionale Möbel und Architektur.
Während der NS-Zeit arbeitete Hirche als Architekt weiter und engagierte sich nach 1945 am Wiederaufbau Berlins. Parallel entwarf er Möbel für die Deutschen Werkstätten Hellerau und lehrte von 1948 bis 1950 an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee.
Die politischen Bedingungen in der DDR bewogen ihn 1950 zur Übersiedlung in die Bundesrepublik. Ausschlaggebend waren vor allem ideologische Repressionen gegen formalistische Gestalter.
Wirken in Westdeutschland
In der Bundesrepublik entwickelte sich Hirche zu einer zentralen Figur der westdeutschen Designmoderne. Mit seiner klaren, zweckmäßigen Formensprache und einem Fokus auf Ressourceneffizienz prägte er die gestalterische Neuausrichtung der Nachkriegszeit.
Er lehrte an den Hochschulen in Mannheim und Stuttgart und engagierte sich im Deutschen Werkbund. Für seine Arbeit wurde er 1982 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Die aktuelle Ausstellung „UmBrüche 1945. Schlesische Künstlerinnen und Künstler zwischen Erinnerung und Neubeginn“ wird durch die Präsentation seiner Möbel um eine inhaltlich präzise Ergänzung erweitert. Sie verweist zugleich auf die lokale Herkunft und den gestalterischen Einfluss eines der bedeutenden Bauhausschüler des 20. Jahrhunderts.
Weitere Informationen zur Ausstellung bietet die Website des Museums: https://www.schlesisches-museum.de
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- Erstellt am 25.11.2025 - 10:41Uhr | Zuletzt geändert am 25.11.2025 - 10:41Uhr
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