Das ist doch die Höhe!
Görlitz, 18. Januar 2021. Von Thomas Beier. Mal abgesehen von Bergleuten, Höhlenforschern und Tauchern: Irgendwie wollen alle Menschen immer hoch hinaus – und ganz zum Schluss in den Himmel soundso. Diese Sehnsucht nach Höhe spiegelt sich nicht nur in der Luft- und Raumfahrt wieder, sondern auch bei Bergsteigern, Fassadenkletterern und Baumwipfelstürmern. Letzteres wird auf Skywalks, gern auch Baumwipfelpfade genannt, immer bequemer. Eine musikalische Annäherung an das Thema.
Mit Lucy auf dem Skywalk – von der Sehnsucht nach Höhe

Thema: Woanders

"Woanders" – das ist das Stichwort, wenn der Görlitzer Anzeiger auf Reisen geht und von Erlebnissen und Begegnungen "im Lande anderswo" berichtet. Vorbildliches, Beispielhaftes und Beeindruckendes erhält so auch im Regional Magazin seine Bühne.
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Nicht zuletzt finden sich viele Hinweise auf die Sehnsucht nach dem "hoch sein" – im Englischen im übertragenen Sinne als "high" sein bezeichnet – in der Musik wieder.
Jimi Hendrix lässt den Songtext von "Little Wing" oben am Himmel beginnen mit den Worten "Well, she's walking through the clouds…" – ein wunderbares Liebeslied an eine Frau, die man auf Dauer nicht haben kann. Aber sie gibt ihm tausend Lächeln, wenn er traurig ist, und sagt zu ihm "nimm alles, was du von mir möchtest" – und er antwortet: "Flieg weiter, kleiner Flügel…"
Etwa ruppiger geht es zu bei Alexis Korners Interpretation von "Get Off of My Cloud": Scher’ dich runter von meiner Wolke! Das Original – Handlungsort ist eine Wohnung in der 99. Etage – stammt allerdings von Mick Jagger und Keith Richards, hier aufgeführt von den Rolling Stones auf einer passend von Luftballons umgebenen Bühne.
Paradebeispiel für den Anspruch auf Höhe ist "Lucy In The Sky With Diamonds" von den Beatles, eingegangen in die Musikgeschichte als LSD-Hymne. Doch vielleicht gerade deshalb ist die Lucy am Himmel eher fiktiver, vielleicht nicht einmal symbolischer Natur – es sei denn, man begegnet ihr in Himmelsnähe höchstpersönlich, wenn nicht gar auf Erden als Engel.
Gar nicht so eilig mit dem Himmel hat es Heinrich Heine in "Deutschland. Ein Wintermärchen", wo es gleich in den ersten Strophen heißt "Wir wollen hier auf Erden schon das Himmelreich errichten" – ein Gedanke, den die Linkssozialisten in ihren irdischen, allerdings nie und nirgends erfüllten Verheißungen gern aufgriffen.
Wer bei dieser Gelegenheit noch ein wenig ostalgisch verklärt zum Himmel aufschauen möchte, kann sich von Berluc und "Hallo Erde, hier ist Alpha!" samst russischem Original-Countdown die Seele massieren lassen, ehe es dann mit Keimzeit in "Frischer Weißer Schnee" final mit dem Engel himmelwärts geht – natürlich über Led Zeppelins "Stairway To Heaven".
Letzter Job ist es dann, an die Himmelstür zu klopfen, wie man bei Bob Dylan erfährt. Das Gefühl angesichts der kalten schwarzen Wolke beschreiben Guns n' Roses mit Axl Rose allerdings noch ein wenig eindringlicher.
Dem Himmel ein Stück näher
Wer jedoch nicht gleich das große Finale anstrebt, sondern das Erlebnis sucht, braucht dafür nicht einmal Musik, sondern allenfalls ein wenig Reiselust. Zumindest den Wolken ein Stück näher kommt man in Deutschland auf höchst unterschiedlichen Skywalks, gern auch Baumwipfelpfade genannt.Was sich zunächst unbequem anhört, ist es nicht zwangsläufig, dennoch gibt es große Unterschiede. Während es in Turisede bei Görlitz eher urig-abenteuerlich zugeht, kann man ganzjährig einen Skywalk im Allgäu auf mehr als 1.000 Meter über dem Meer und bis zu 40 Meter über dem Erdboden dank Aufzug sogar mit Kinderwagen oder Rollstuhl nutzen, um den Blick auf den fernen Bodensee, das Alpenvorland und die Alpen zu genießen. Die Anlage ist eingebettet in einen Naturerlebnispark, der mit dem Lebensraum Wald vertraut macht und weitere Attraktionen bietet.
Der lässige Gruß "Hi!" hat übrigens mit dem englischen height, zu Deutsch Höhe, nichts zu tun, sondern ist die Kurzform von "Hey!". Aber falls man Lucy, jener im Himmel mit den Diamanten, tatsächlich auf dem Skywalk begegnet, dann ist es sicherlich nicht verkehrt, freundlich "Hi!" zu sagen: Vielleicht antwortet sie ja "Hi, me too" – was nun wieder ein alter deutscher Kalauer ist.



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- Quelle: Thomas Beier; Foto Deutsche Raumfahrtausstellung: © BeierMedia.de, Foto Skywalg Allgäu: Pressebilder von skywalk-allgaeu.de
- Erstellt am 18.01.2021 - 07:12Uhr | Zuletzt geändert am 18.01.2021 - 08:31Uhr
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