Über Wasser gehen – Skulptur Projekte Münster
Münster, 14. Juni 2017. Von Thomas Beier. 35 Skulptur Projekte sind seit dem Wochenende im westfälischen Münster zu bestaunen, besser: zu erleben. Seit 1977 schafft die Stadt alle zehn Jahre Öffentlichkeit für Kunst – das ist mehr, als Kunst nur in die Öffentlichkeit zu stellen. Manche Kunst bleibt sogar unsichtbar und ist allein an ihrer Wirkung erkennbar, beispielsweise die Installation "On Water" von Ayşe Erkmen.
"On Water" als Gleichnis für neue Perspektiven und Zugänge
Thema: Woanders
"Woanders" – das ist das Stichwort, wenn der Görlitzer Anzeiger auf Reisen geht und von Erlebnissen und Begegnungen "im Lande anderswo" berichtet. Vorbildliches, Beispielhaftes und Beeindruckendes erhält so auch im Regional Magazin seine Bühne.
- Urlaubsreise zum Entspannen [08.11.2022]
- Münster am Tag danach [07.11.2022]
- Kubanische Exporte: Künftig noch diverser [05.10.2022]
Die in Istanbul und Berlin lebende Erkmen (Jahrgang 1949) hat kurzerhand Seecontainer im Münsteraner Stadthafen versenken und mit Gitterrosten bedecken lassen. Im Gegensatz zu Christos "Floating Piers" ist "On Water" stabil, dafür aber muss der geneigte Wasserläufer nasse Füße in Kauf nehmen. Was tut man nicht alles für die Kunst.
"On Water" – schon deshalb sei das Projekt aus dem Reigen der anderen, ebenfalls sehenswerten herausgegriffen – erinnert an das als Kriegsfolge halbierte Görlitz. Damals wurde die Lausitzer Neiße zum Grenzfluss mitten in der Stadt. Obgleich heute als "Europastadt Görlitz/Zgorzelec" auftretend tut man sich abseits offizieller Begegnungen noch immer schwer, das Verbindende dieses Flusses zu erkennen. Erinnert sei an den Widerstand gegen eine weitere Fußgängerbrücke in der Stadt und die Querelen um die mittlerweile generell für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrte Neißebrücke im unweit gelegenen Deschka.
Was Erkmen als Gleichnis für sozio-kulturelle Zugänglichkeit (in Münster ganz pragmatisch zur Hafenkäserei, Tipp: Nach dem Würzigen fragen!) und die Überwindung jeglicher Hürden geschaffen hat, gilt gleichermaßen zwischen Staaten: Das Trennende zum Verbindenden machen und – sei es auch auf ungewöhnlichen Wegen – direkteren Zugang zu finden in andere Areale und Regionen, zu anderen Menschen und ihrer Kultur.
Mehr:
- Skulptur Projekte Münster 2017
- 02.06.2017: Skulptur Projekte Münster vorgestellt im Görlitzer Anzeiger
Stichwörter
Lesermeinungen (0)
Weitere Artikel-
Görlitzer Meridian Naturfilmpreis 2025 geht an Rita und Michael Schlamberger
Görlitz, 12. Oktober 2025. Der Görlitzer Meridian Naturfilmpreis wurde in seinem Jubil&aum...
-
Höllowum 2025: Grusel, Feuer und Fantasie in Turisede
Görlitz, 6. Oktober 2025. In der Geheimen Welt von Turisede wird es im Oktober abermals dunkel ...
-
Neue Publikation dokumentiert historische Steine in Görlitz
Görlitz, 1. Oktober 2025. Über mehrere Jahre hat die Sächsische Akademie der Wissensc...
-
Görlitz lädt zur Jacob-Böhme-Tagung 2025 ein
Görlitz, 23. September 2025. Die Stadt Görlitz richtet vom 8. bis 10. Oktober 2025 die 3. ...
-
Konferenz in Görlitz thematisiert Inklusion im Kulturbereich
Görlitz, 14. September 2025. In der RABRYKA Görlitz findet am 30. September die deutsch-po...
- Quelle: Thomas Beier | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 14.06.2017 - 08:15Uhr | Zuletzt geändert am 07.09.2021 - 06:13Uhr
Seite drucken
Galerie