Über Wasser gehen – Skulptur Projekte Münster

Über Wasser gehen – Skulptur Projekte MünsterMünster, 14. Juni 2017. Von Thomas Beier. 35 Skulptur Projekte sind seit dem Wochenende im westfälischen Münster zu bestaunen, besser: zu erleben. Seit 1977 schafft die Stadt alle zehn Jahre Öffentlichkeit für Kunst – das ist mehr, als Kunst nur in die Öffentlichkeit zu stellen. Manche Kunst bleibt sogar unsichtbar und ist allein an ihrer Wirkung erkennbar, beispielsweise die Installation "On Water" von Ayşe Erkmen.

Abbildung: Von der Kunst aufs weite Wasser geführt, zurück blieben nur die Socken.
Foto: © Görlitzer Anzeiger
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"On Water" als Gleichnis für neue Perspektiven und Zugänge

"On Water" als Gleichnis für neue Perspektiven und Zugänge
"On Water" ermöglicht einen echten Hafenrundgang und neue Perspektiven auf die von Kultur und Gewerbe geprägten Kais.
Foto: © Görlitzer Anzeiger

Thema: Woanders

Woanders

"Woanders" – das ist das Stichwort, wenn der Görlitzer Anzeiger auf Reisen geht und von Erlebnissen und Begegnungen "im Lande anderswo" berichtet. Vorbildliches, Beispielhaftes und Beeindruckendes erhält so auch im Regional Magazin seine Bühne.

Die in Istanbul und Berlin lebende Erkmen (Jahrgang 1949) hat kurzerhand Seecontainer im Münsteraner Stadthafen versenken und mit Gitterrosten bedecken lassen. Im Gegensatz zu Christos "Floating Piers" ist "On Water" stabil, dafür aber muss der geneigte Wasserläufer nasse Füße in Kauf nehmen. Was tut man nicht alles für die Kunst.

"On Water" – schon deshalb sei das Projekt aus dem Reigen der anderen, ebenfalls sehenswerten herausgegriffen – erinnert an das als Kriegsfolge halbierte Görlitz. Damals wurde die Lausitzer Neiße zum Grenzfluss mitten in der Stadt. Obgleich heute als "Europastadt Görlitz/Zgorzelec" auftretend tut man sich abseits offizieller Begegnungen noch immer schwer, das Verbindende dieses Flusses zu erkennen. Erinnert sei an den Widerstand gegen eine weitere Fußgängerbrücke in der Stadt und die Querelen um die mittlerweile generell für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrte Neißebrücke im unweit gelegenen Deschka.

Was Erkmen als Gleichnis für sozio-kulturelle Zugänglichkeit (in Münster ganz pragmatisch zur Hafenkäserei, Tipp: Nach dem Würzigen fragen!) und die Überwindung jeglicher Hürden geschaffen hat, gilt gleichermaßen zwischen Staaten: Das Trennende zum Verbindenden machen und – sei es auch auf ungewöhnlichen Wegen – direkteren Zugang zu finden in andere Areale und Regionen, zu anderen Menschen und ihrer Kultur.

Mehr:
- Skulptur Projekte Münster 2017
- 02.06.2017: Skulptur Projekte Münster vorgestellt im Görlitzer Anzeiger

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  • Quelle: Thomas Beier | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 14.06.2017 - 08:15Uhr | Zuletzt geändert am 07.09.2021 - 06:13Uhr
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