Die Pergola im Wandel der Zeiten
Görlitz, 7. Februar 2023. Von Thomas Beier. Nicht nur die Sprache als solche entwickelt sich beständig weiter – wobei ich die vermaledeite und zwanghafte Gendersprache ausdrücklich nicht als Fortschritt einordne –, sondern auch die Inhalte von Bezeichnungen wandeln sich. So gesehen ist eine Pergola auch nicht mehr, was sie mal war.
Die Ursprünge der Pergola

Historische Pergola in einem griechischen Kloster
Foto: Ralf Kronenberger, Pixabay License (Bild bearbeitet)
Die Ursprünge der Pergola – das Wort bedeutet in etwa Anbau oder Vorbau – liegen in der Antike: Die alten Römer nutzten den mit Pflanzen berankten Säulengang sie als schattigen Weg. Die Portugiesen gewannen der Pergola einen weiteren praktischen Aspekt ab und zogen den Alvarinho, eine für die Weinbereitung des Vinho Verde wesentliche Rebsorte, auf ihren Pergolen.
Tipp:
Vinho Verde, zu Deutsch "Grüner Wein", ist ein junger, frischer, von Aromen überquellender Wein aus der Region Minho im Norden Portugals. Im deutschen Winter hilft er, sich an die Algarve zu beamen und die Wintersonne durch das inspirierende Licht zu ersetzen – zumindest bei geschlossenen Augen.
Die Renaissance entdeckt die Pergola
In der Renaissance wurde Pergolen ein wichtiges Element bei der Gartengestaltung. Waren sie oben und seitlich berankt, entstanden lauschige, vor neugierigen Blicken geschützte Plätzchen; vielleicht sangen die Vögelchen, während die Sonne durchs Grün blinzelte. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich das Treiben von Kavalieren und Hofdamen vorzustellen…Oben ohne!
Grundprinzip der Pergola war immer: Nach oben offen! Nur ein Lattengerüst als Rankhilfe trennte den Menschen von den Weiten des Himmels. Das ist ein nennenswerter Unterschied etwa zum Kreuzgang eines Klosters, der paradoxerweise nach oben nicht offen ist; der Herr wird seine Gründe haben.Heute spielt das Oben-Offen-Prinzip noch immer eine bedeutsame Rolle, denn je nach Bauordnung des Bundeslandes und abhängig von örtlichen Vorschriften kann es eine Baugenehmigung ersparen, die bei einer dichten Überdachung unter Umständen nötig wird.
Tipp:
Obgleich die Sächsische Bauordnung in § 61 (1) Pkt. 1 Abs. g) das Thema "Terassenüberdachungen" recht großzügig regelt, ist eine Anfrage beim örtlichen Bauamt grundsätzlich anzuraten.
Der Zwitter unter den Überdachungen
Hinzu kommt, dass moderne Pergolen eine Art Zwitterstellung zwischen traditioneller Pergola und Überdachung – etwa einer Terrasse – einnehmen. Das liegt an beweglichen beziehungsweise kippbaren Dachlamellen, die es erlauben, das pergolatypische nach oben offene Dach im Handumdrehen regen- und schneesicher zu verschließen.Dass solch eine wetterfeste Pergola aus Aluminium oder Stahl besteht, ist logisch und macht Sinn: Sind Pflanzen im Spiel, würde es mit der Holzpflege schwierig werden. Eine ans Haus angebaute oder freistehende Pergola ist eben etwas anderes als ein Torbogen im Garten, der den Rosen Halt gibt.
Drinnen oder draußen? Gefühlssache
Während überdachte Terrassen oder Pavillons das Gefühl vermitteln, "drinnen" zu sein, sorgt eine oben geöffnete Pergola für echtes "Draußen-Feeling". Moderne Pergolen unterscheiden sich stark von den traditionellen. Dafür sorgen nicht nur die Dachlamellen,sondern auch die Möglichkeit, seitliche Wände anzubringen.Ob Holzlamellen- oder Glaswände oder Rollos: Man muss ehrlich sagen, dass eine moderne Pergola als Rankhilfe nicht sonderlich geeignet ist, sondern manchmal eher an einen Wintergarten erinnert. Freilich bleibt es jedem selbst überlassen, wie weit er seine Pergola vor dem Wetter abschirmt oder zur Natur hin öffnet.



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- Quelle: Thomas Beier | Foto begrünte Pergola in Frankreich: lecreusois / Fabien Pasquet, Pixabay License; Foto Pergola in Griechenland mit wenig Grün: Krakauer1962 / Ralf Kronenberger, Pixabay License
- Erstellt am 07.02.2023 - 14:25Uhr | Zuletzt geändert am 07.02.2023 - 15:11Uhr
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