Gesunde Lebensmittel selbst gemacht

Gesunde Lebensmittel selbst gemachtGörlitz, 3. November 2021. Von Thomas Beier. Der Trend zum DIY, zum Do-It-Yourself oder ganz einfach selbermachen erobert sich nach und nach ein neues Feld: gesunde Lebensmittel. Die Hintergründe sind vielfältig: ein gewisses Misstrauen gegenüber Handelsware, neue technische Möglichkeiten und natürlich der Spaß an der Sache.

Abb.: Weinstöcke in großer Höhe – noch grün der Traubenwein, schon herbstlich rot der wilde Wein
Foto: © BeierMedia.de
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Wein, Salat und Brot – dann hat es keine Not!

Wein, Salat und Brot – dann hat es keine Not!
Anzucht von Salat im Wohnzimmer, gesteuert von einer Handy-App
Foto: © BeierMedia.de

Doch nicht alle folgen diesem Trend zu gesunder und bewusster Ernährung. Manche Zeitgenossen setzen sich im Arbeitsleben einem katastrophalen Leistungsdruck aus, um dann in ihrer Freizeit irgendwelchen Kram konsumieren zu können. Schlimmer noch: Bei vielen besteht die Freizeitbeschäftigung darin, sich mit der unheilvollen Kombination aus zu wenig Bewegung, Junkfood und Genussgiften systematisch die Gesundheit zu ruinieren.

Ein Ansatz, das zu ändern, ist die Beschäftigung mit Lebensmitteln – ja, ganz genau: den Mittel zum Leben. Der erste Schritt kann sein, bewusster einzukaufen, indem man auf den Zuckergehalt und Zusatzstoffe in Lebensmitteln sowie auf deren Herkunft achtet. Das führt dann so manchen zum nächsten Schritt: Wo immer möglich, seine Lebensmittel selbst zu erzeugen.

Wenn Weib und Gesang im Hause sind, fehlt noch der Wein

Wein, Weib und Gesang – was Feministinnen argwöhnisch aufmerken lässt, wird Martin Luther zugeschrieben und findet sich im "Lied der Deutschen" von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, dessen dritte Strophe die deutsche Nationalhymne ist, wieder. Die zweite Strophe beginnt nämlich mit: "Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang sollen ... uns zu edler Tat begeistern…” Das sollte man zum einig Vaterland schon wissen, nicht wahr?

Mit Wein bin ich aufgewachsen, natürlich nicht in der vergorenen Variante, sondern mit Weintrauben. Man brauchte in zweiten Stock unseres Hauses nur aus dem Fenster zu langen und nach den Früchten zu greifen. Womöglich handelt es sich dabei um die am weitesten in die Höhe wachsenden, aber keinesfalls um die höchstgelegenen Weinstöcke Deutschlands. Sie stehen auf zwar in 435 Metern Höhe – zum Vergleich: die Landeskrone, der Görlitzer Hausberg, ist gerade mal knapp 420 Meter hoch –, jedoch der höchstgelegene Weinberg Deutschlands ist im Allgäu in rund 860 Metern Höhe angelegt, wie das Magazin "Der deutsche Weinbau" verrät.

Natürlich interessieren sich viele für die flüssige und alkoholisch wirksame Veredlungsform der Reben. Ohne dem bekannten Wein-Krüger aus Görlitz das Geschäft verderben zu wollen: Warum nicht selbst machen? In so manchem Keller stehen noch Gärballons, und die Gärröhrchen, sofern nicht mehr vorhanden, kann man – wie anderes Zubehör auch – preiswert kaufen. Investieren kann man, wenn man es so weit treiben möchten, außerdem in eine Obstpresse. Das Wichtigste aber ist ein Grundstück, auf dem man seine Weinreben anbauen kann. Das wärmer werdende Klima begünstigt die Hobbywinzer und etwas mediterrane Lebensart soll ja so ungesund nicht sein.

Die erste große Entscheidung ist allerdings die über die anzubauende Rebsorte. Dabei spielen nicht nur der Geschmack und die Süße eine Rolle, sondern auch der Reifezeitpunkt und die mögliche Pilzresistenz. Sich jetzt damit zu beschäftigen passt, denn gepflanzt werden die Rebstöcke im Frühjahr, etwa von Mitte März bis spätestens zum Sommeranfang. Zum Thema Weinbau lohnt es, ein wenig im Internet zu stöbern. Besonders gut gefallen hat die Seite weinliebe.de, die nicht nur umfassend über die Weinrebe informiert und viele Rebsorten anbietet, sondern viele weitere Ideen rund um den mediterranen Lebensstil in petto hat.

Digitaler Salat

Wer im Garten Salat anbaut, muss mit deprimierenden Erfahrungen rechnen: Anstelle schön angerichtet auf den Teller zu landen dient er als Schneckennahrung. Die schleimigen Plagegeister können so viel Arbeit und Vorfreude zunichtemachen!

Doch ein neuer Trend schafft ungeahnte Möglichkeiten für die Salat-Selbstversorgung auch ganz ohne Garten oder Gewächshaus: Angebaut wird in der Wohnung – und die sollte garantiert schneckenfrei sein! Die Anzucht erfolgt – die Digitalisierung macht auch vor dem Salat nicht halt – in einer mittels Handy-App programmierbaren Station. Die LED-Beleuchtung liefert das richtige Lichtspektrum und wird automatisch gesteuert, der Wasserstand lässt sich per App ablesen. Sind die Pflanzen groß genug, werden sie für den Fensterstock, den Balkon oder den Wintergarten umgetopft.

Brot aus dem eigenen Ofen

Brot in Vielfalt zu backen und damit das Bäckerhandwerk, das ist beste deutsche Tradition. Und dennoch: Auch hier kommt selberbacken immer mehr in Mode, wobei nicht unbedingt von Fertigmischungen und Brotbackautomaten die Rede ist. Alle Zutaten wirklich genau und vollständig zu kennen, ist für viele ein gutes Gefühl. Ob nun das klassische Sauerteigbrot oder ein sauerteigfreies Brot: Ein Tipp ist die Verwendung von Ruchmehl aus Dinkel oder Weizen. Die Besonderheit von Ruchmehl ist, dass es noch einen Anteil der äußeren Schalenschichten des Korns enthält.

Überhaupt ist die Zutatenliste für alle, die es einfach mögen, extrem kurz: Mehl, Salz, Trockenhefe und Wasser. Wie man daraus Brot zaubert, hat Starkoch Jamie Oliver verraten. Ob dann im Küchenherd – gut geeignet sind Kastenformen aus Edelstahl – oder als frei geschobenes Brot in einem eigens errichteten Backofen, der mit Holz vorgeheizt wurde, gebacken wird, ist dann schon wieder eine Frage des Aufwands und nicht zuletzt der Anzahl der zu backenden Brote.

Und das Bier?

Brauereien haben sich in der Vergangenheit sehr bemüht, Bier für unterschiedliche Zielgruppen zum Lifestyle-Getränk zu machen. Tatsächlich sind gute Biermarken dort angekommen, wo früher Wein und Schampus das Monopol hatten, andererseits haben Mischgetränke bei Jüngeren und in der Damenwelt ihre Liebhaber gefunden – und wer gesundheitsbewusst lebt, wird an alkoholfreiem Bier nichts vermissen.

Im Grunde ist Bier ein typisches Regionalprodukt, allerdings oftmals dank leistungsfähiger Logistik deutschlandweit verfügbar. Im Grunde findet jeder im gut sortierten Getränke- oder Supermarkt seine Lieblingsgeschmacksrichtung. Doch ähnlich wie beim Wein gilt auch beim Hopfensaft: Selbstgemacht hat seinen Reiz – und ähnlich wie beim Brot ist es gar nicht so kompliziert. Wer sich nicht im Wirrwar der unterschiedlichen Anleitungen verirren will, ist mit dem Video "Einfach Bier selber brauen mit minimaler Ausrüstung!" gut bedient.

Tipp:
In Deutschland gilt die Biersteuer, allerdings sind Haus und Hobbybrauer, die nicht mehr als 2.000 Hektoliter im Kalenderjahr brauen, davon befreit. Dennoch muss das Bierbrauen vor Beginn dem jeweiligen Hauptzollamt angezeigt werden. Wer jedoch zu Demonstrationszwecken etwa auf einem Dorffest, einer Messe oder im Unterricht an einer Schule – Endlich mal was für das Leben lernen! – Bier braut, muss die Biersteuer immer entrichten. Die Biersteuer richtet sich nach der Stammwürze, gemessen in Grad Plato, und der Menge; nur alkoholfreies Bier mit weniger als einem halben Prozent Alkoholanteil ist biersteuerfrei. Über weitere Details und die Höhe des ermäßigten und des vollen Biersteuersatzes informiert der Zoll.

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  • Quelle: Thomas Beier | Fotos: © BeierMedia.de
  • Erstellt am 03.11.2021 - 12:34Uhr | Zuletzt geändert am 07.02.2023 - 13:32Uhr
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