Wenn die Pflege zur finanziellen Belastung wird

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Görlitz, 4. Juli 2025. Eine plötzliche Pflegebedürftigkeit wird schnell zur emotionalen, aber auch zu einer mitunter gravierenden finanziellen Last für Familien. Laut Statistischem Bundesamt lebten in Deutschland Ende 2023 circa 5,7 Millionen Pflegebedürftige, Tendenz steigend. Nahezu 86 Prozent der Betroffenen werden zu Hause versorgt, meist durch Angehörige. Aber wer zahlt die anfallenden Pflegekosten, wenn das eigene Einkommen nicht ausreicht?

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Eigenanteile steigen und viele Familien geraten unter Druck

Die gesetzliche Pflegeversicherung greift längst nicht in dem Umfang, wie viele annehmen. Benötigt man zum Beispiel einen Platz im Pflegeheim, sollte man mit durchschnittlichen monatlichen Gesamtkosten von rund 2.660 € rechnen. Davon übernimmt die Pflegekasse nur einen Teil; der sogenannte einrichtungseinheitliche Eigenanteil lag 2024 im Bundesdurchschnitt bei 1.295 € monatlich. Inklusive Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten summiert sich die Zuzahlung auf über 2.500 € pro Monat, trotz Pflegestufe und Kassenleistungen. 


Auch die ambulante Pflege ist kostenintensiv, denn Pflegehilfsmittel, Umbauten, Haushaltshilfen und Fahrdienste sind oft privat zu finanzieren. Pflegen Angehörige zu Hause, sparen sie also nicht unbedingt. Häufig zahlen sie außerdem anderweitig, nämlich mit einer beachtlichen mentalen Belastung und großem Zeitaufwand. 


Viele Angehörige reduzieren ihre Arbeitszeit oder geben ihre Anstellung zugunsten der Betreuung ganz auf, was langfristig auch zu geringeren Rentenansprüchen führt. Schon früh stellt sich daher die Frage nach ergänzender Vorsorge. Neben Pflegezusatzversicherungen setzen immer mehr Menschen auch auf eine gezielte Entlastung im Todesfall, beispielsweise über den Abschluss einer Sterbegeldversicherung als Bestattungsvorsorge. Denn selbst nach einem langen Pflegeverlauf kommen auf die Familie häufig weitere Kosten zu.


Angehörige tragen die Last weit über die Pflege hinaus


Deutschlandweit versorgen rund 3,1 Millionen Menschen ihre Angehörigen. Viele Pflegepersonen verzichten dadurch allerdings auf Einkommen oder reduzieren ihre Arbeitszeit. Frauen sind dabei in 60 bis 80 Prozent der Fälle besonders betroffen. 


Dazu kommen Ausgaben für Umbauten, Pflegehilfsmittel oder stundenweise Betreuung, also kein selten anfallender Posten von mehreren Hundert Euro monatlich. Denn auch wenn Pflegehilfsmittel bis 40 € pro Monat erstattet werden, fehlen oft die Mittel für mobile Treppenlifte oder ein behindertengerechtes Auto. Nicht zu vergessen sind auch zusätzliche Kosten wie die Fahrt zur individuell benötigten Therapie oder Ausgaben für privat gezahlte Fachkräfte.


Wenn die Pflegezeit länger andauert als gedacht


Die Barmer-Pflegestudie 2024 kam zu einem bemerkenswerten Ergebnis. Pflegebedürftige leben heute deutlich länger mit ihrer Diagnose als noch vor zehn Jahren. Im Schnitt beträgt die Dauer der Pflege 7,5 Jahre und damit fast doppelt so lange wie noch im Jahr 2013. Über diesen Zeitraum fallen bei einer Heimunterbringung im Schnitt rund 100.000 bis 120.000 € an Eigenkosten an, je nach Pflegestufe und Region. Viele unterschätzen auch die regelmäßigen Kosten für die häusliche Pflege, die nicht durch das Pflegegeld gedeckt sind. Dazu gehören unter anderem




  • Zuzahlungen für Medikamente oder Therapien




  • Investitionen in barrierefreies Wohnen




  • Teilzeitbeschäftigung oder Verdienstausfall




  • Kosten für private Pflegekräfte




  • Auslagen für Pflegehilfsmittel und Alltagshilfen




In vielen Fällen springen Kinder oder Ehepartner finanziell ein, was schlimmstenfalls innerhalb der Familie für Spannungen sorgt. Das gilt vor allem, wenn keine klare Vorsorge getroffen wurde. Zur Vermeidung ebendieser Umstände ist eine klare Vorsorgestrategie maßgeblich.


Frühzeitig planen, statt im Notfall zu reagieren


Eine gut ausgearbeitete Vorsorgestrategie hilft dabei, Angehörige zu entlasten. Neben klassischen Pflegezusatzversicherungen gibt es weitere sinnvolle Instrumente. Besonders häufig kommt inzwischen die Sterbegeldversicherung für Ehepaare zum Einsatz. Sie sorgt dafür, dass die finanziellen Folgen einer Bestattung nicht auf den Partner oder die Kinder übergehen; schließlich kosten Beerdigungen je nach Region und Gestaltung zwischen 6.000 € und 13.000 €. Viele setzen deshalb auf eine Sterbegeldversicherung mit geringer Wartezeit, die einen schnellen Schutz gewährleistet, auch bei Vorerkrankungen oder im fortgeschrittenen Alter.


Ist man sich unsicher, erhält man über einen Sterbegeldversicherung-Vergleich oder einen Sterbegeldversicherung-Rechner online einen ersten Überblick. Die monatlichen Beiträge liegen abhängig vom Eintrittsalter, der Versicherung und der gewünschten Auszahlungssumme meist zwischen 8 € und 35 €. Einige Anbieter gewähren zudem Rabatte für Paare oder offerieren kombinierte Vorsorgeverträge.


Tipp: Manche Unternehmen bieten im Rahmen des Arbeitsverhältnisses ein arbeitgeberfinanziertes Sterbegeld an. Diese Sterbegeld-Arbeitgeber-Leistungen sind steuerlich begünstigt und tragen ebenfalls zur Entlastung bei.


Finanzielle Folgen nicht unterschätzen


Eine vorausschauende Absicherung ist kein Luxus, vielmehr wird sie im Pflegefall zur notwendigen Basis. Wenn nämlich die eigenen Mittel nicht ausreichen, prüft das Sozialamt die finanzielle Leistungsfähigkeit der Kinder. Erst ab einem Jahresbrutto von über 100.000 € greift der sogenannte Elternunterhalt, aber viele Familien wollen ihre Angehörigen auch unterhalb dieser Schwelle nicht belasten. Neben der emotionalen Unterstützung zählt dann hauptsächlich eines, nämlich die finanzielle Klarheit. Sorgt man selbst rechtzeitig vor, sei es mit einer Pflegezusatzversicherung oder über gezielte Beerdigungsversicherungen, nimmt das Angehörigen im Ernstfall die Geldsorgen und den Entscheidungsdruck. Besonders angesichts steigender Pflegekosten und gedeckelter Leistungen schafft eine klare Vorsorgestrategie Sicherheit.

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  • Erstellt am 04.07.2025 - 09:11Uhr | Zuletzt geändert am 04.07.2025 - 09:18Uhr
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