Kinderbuchausstellung in Görlitz

Görlitz, 16. November 2018. Die Görlitzer Sammlungen zeigen in der Advents- und Winterzeit historische Kinderbücher aus der Privatsammlung von Georg von Welck. Eröffnet wird die Schau am 14. Bundesweiten Vorlesetag. Bereits am Vormittag wird die hippe Oma Karin Stichel Kindern der Kita Zwergenhaus aus einem Märchenbuch vorlesen.
Abbildung: "Lebende Thierbilder", ein Ziehbilderbuch von Lothar Meggendorfer.
Einband, Bild beschnitten

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Die Vielfalt historischer Kinderbücher

Thema: Ausstellungen in Görlitz und Umgebung

Ausstellungen in Görlitz und Umgebung

Görlitz verfügt nicht nur über fast 4.000 Baudenkmale, sondern ist eine Stadt der Museen und Ausstellungen. Hier befinden sich beispielsweise das Kulturhistorische Museum, das Schlesische Museum zu Görlitz, das Museum der Fotografie und das Senckenberg Museum für Naturkunde, im polnischen Teil der Europastadt das Lausitz-Museum. Darüber hinaus gibt es häufig Sonderausstellungen an anderen Orten, auch im Umland der Stadt sowie in der Dreiländerregion von Sachsen, Tschechien und Polen.

Frühe Ausgaben von Kinderbüchern faszinieren Georg von Welck ganz besonders. Schon als Kind liebte er es, in der Büchersammlung seiner Mutter zu stöbern, die sie vor dem Vater versteckt aufbewahrte. Inzwischen hat von Welck mehr als 1.000 Kinderbuch-Exemplare aus aller Welt zusammengetragen. Als einen würdigen Rahmen und eine Ehre empfindet er, dass seine Bücher nun im Görlitzer Barockhaus Neißstraße 30 gezeigt werden.

In der Schatzkammer und der Ameiß´schen Wohnung werden rund 60 Kinderbücher vornehmlich aus dem frühen 19. Jahrhundert ausgestellt. Neben Büchern mit Scherenschnitten, Kinderliedern und -reimen, Blumen- und Tiergeschichten gibt es Fabeln, Reise- und Expeditionsberichte, Märchen und vieles mehr zu sehen. Vertreten sind ebenso Bilderbücher mit Ziehbildern wie die "Lebenden Thierbilder" sowie Abbildungen und Beschreibungen verschiedener Gewerke und Berufsgruppen, die Kindern frühzeitig bei der Wahl der für sie passenden Ausbildung eine Orientierung geben sollten. Hinzu kommen ABC- und Rechenbücher, die anschaulich halfen, erste Klippen in der Schule erfolgreich zu meistern.

In einer Vitrine befinden sich Weihnachtsbücher. Märchenbücher dürfen ebenfalls nicht fehlen, denn spätestens seit dem Erscheinen der Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm im Jahr 1812 etablierten sie sich als eigenständiges Genre der Kinderliteratur. Ausgestellt sind hier ganz besondere Exemplare mit Verwandlungsbildern zu sechs der schönsten Märchen. Dass die bekanntesten Märchen auch im Ausland Verbreitung fanden, zeigt die englische Ausgabe des Gestiefelten Katers "Puss in Boots".

Auch Klassiker der Kinderliteratur sind vertreten. Unter dem Titel "Des Knaben Wunderhorn" veröffentlichten Clemens Brentano und Achim von Arnim von 1805 bis 1808 eine umfangreiche Sammlung von Volksliedtexten in drei Bänden, darunter das hier präsentierte und detailreich illustrierte Gedicht "Die Ammenuhr".

Zu den bekanntesten Kinderbüchern gehört "Der Struwwelpeter", ein Werk des Frankfurter Arztes und Psychiaters Heinrich Hoffmann aus dem Jahr 1844. Die teilweise recht grausamen Geschichten warnen durch abschreckende Beispiele vor kindlichem Fehlverhalten. Oder Theodor Storms 1849 erschienenes Kunstmärchen "Der kleine Häwelmann" beschreibt ein Kind, das sich über seine Eltern hinwegsetzt und dabei in große Gefahr gerät. Zu sehen ist auch eine Ausgabe des 1852 erstmals in deutscher Sprache herausgegebenen gesellschaftskritischen Romans "Onkel Toms Hütte" der Autorin Harriet Beecher Stowe. Darin wird das Schicksal afroamerikanischer Sklaven geschildert. Das Buch verkaufte sich noch im Jahr des Erscheinens millionenfach.

Die ersten Bildgeschichten Wilhelm Buschs, darunter auch Max und Moritz erwiesen sich hingegen als ausgesprochene Ladenhüter. Als 1877 der letzte Band der Knopp-Trilogie Julchen erschien, war Busch bereits ein gefragter Zeichner und Autor.

Hingehen!
Freitag, 16. November 2018, 15 Uhr,
Barockhaus Neißstraße 30, 02826 Görlitz:
Eröffnung der Kinderbuchausstellung

Bei einem Rundgang zur Eröffnung geben der Leihgeber Georg von Welck, der Leiter der Oberlausitzischen Bibliothek Steffen Menzel und Bibliothekarin Karin Stichel sowie Ines Haaser eine Einführung zu Kinderbüchern und Puppenhaus.

Die historischen Kinderbücher und das Puppenhaus können im Barockhaus Neißstraße 30 bis zum 3. März 2019 besichtigt werden.

Tipp!
Auch in diesem Jahr wird das rund anderthalb mal zwei Meter große Puppenhaus des Claus-Peter Kurt-Franken in der Ameißschen Wohnung im Barockhaus Neißstraße 30 aufgestellt. Das im Maßstab von 1:15 und im Stile der Görlitzer Gründerzeit errichtete Haus zeigt in den 22 Räumen Szenen aus dem alltäglichen Geschäfts- und Familienleben. Möbel, Einrichtung, Beleuchtung und Dekoration sowie ein großer Teil der Bewohner sind handgefertigt.

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  • Quelle: red | Bilderquelle: Görlitzer Sammlungen
  • Erstellt am 15.11.2018 - 23:20Uhr | Zuletzt geändert am 15.11.2018 - 23:53Uhr
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