Görlitzer Politik im Netz - Teil 3: DIE LINKE.

Görlitz. DIE LINKE. ist aktuell (April 2011) mit sechs Abgeordneten im Görlitzer Stadtrat vertreten. Hinsichtlich ihres Namens ist die Partei immer mit der Zeit gegangen: Früher hieß sie mal PDS, noch eher SED. Die war im Jahr 1946 aus der Zwangsvereinigung von KPD und SPD hervorgegangen, war aber spätestens ab 1949 von Kommunisten geprägt. Mangels Wahlerfolgen zementierte die SED in der DDR ihren Machtanspruch durch die Blockwahlen im Rahmen der Nationalen Front. Heute sieht sich DIE LINKE. als Bestandteil des demokratischen Parteienspektrums.

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Internet-Auftritte der Görlitzer Lokalpolitik unter der Lupe

Thema: Görlitzer Politik im Netz

Görlitzer Politik im Netz

Im Jahr 2012 werden in Görlitz die Karten neu gemischt: Die Bürger der Stadt wählen den Oberbürgermeister - einen neuen oder den bisherigen Amtsträger Joachim Paulick. Im Gegensatz zum Jahr 1994, als die Direktwahl eingeführt wurde, dürften Informationen aus dem Internet die Wahlentscheidung im Jahr 2012 weit stärker beeinflussen.

Die Recherche nach der richtigen Webseite von DIE LINKE. in Görlitz ist sehr mühsam. Die naheliegende Suche nach "DIE LINKE Görlitz" bringt zwar eine beeindruckende Anzahl an Treffern, jedoch findet sich unter den ersten Einträgen nicht der, nach dem gesucht wurde. Erst auf Platz 8 *) steht der richtige Link zur Fraktion im Görlitzer Rathaus: http://www.linksfraktion-goerlitz.de Die vorhergehenden Einträge veweisen auf DIE LINKE. im Kreisrat des Landkreises Görlitz.

Übersichtlich und interessant

Ist diese großen Einstiegshürde überwunden, sieht die Informationsseite wirklich gut aus. Grafisch übersichtlich, das Görlitzer Neißeviadukt dient als verbindendes Symbol mitten im Grünen.

Die Navigation ist vorbildlich einfach und dadurch leicht bedienbar gestaltet. Auf der Startseite landet man in der Hauptkategorie "Über uns", wo in eigenen Rubriken der "Fraktionsvorstand" und die "Fraktionsmitglieder" sowie "sachkundige Einwohnerinnen" und die "Geschäftsführung" vorgestellt werden. Die kurzen persönlichen Statements machen interessant und anschaulich. Dass fast alle aufgeführten Linkspolitiker mit einem Foto Gesicht zeigen, ist informativ und zeugt von Selbstbewusstsein. Wermutstropfen: Es gibt keine direkten Kontaktmöglichkeiten - das wäre der i-Punkt auf den ersten positiven Eindruck von diesen Seiten gewesen.

Das darf man nicht velwechsern


Bei der bei den Linken beliebten Gleichstellung männlicher und weiblicher Bezeichnungen sind die linken Görlitzer, hier also GörlitzerInnen, allerdings in die eigene Falle getappt: Die "sachkundigen Einwohnerinnen" entpuppen sich augenscheinlich ausnahmslos als Männer, während die "Fraktionsmitglieder" zu zwei Dritteln von der Damenwelt gestellt werden. Nur im Fraktionsvorstand ist die Welt - grammatikalisch und personell rein männlich - in Ordnung.

Viele, aber alt

Wer sich weiter durch den Webauftritt klickt und nach Aktuellem sucht, stellt schnell fest, dass es zwar viele Informationen gibt, jedoch nur wenige wirklich aktuelle. Es sieht so aus, als ob - wie so oft - die Seite mit viel Elan angegangen wurde, die Mühen der Ebene sich aber in fehlender kontinuierlicher Pflege des Inhalts zeigen.

Dennoch: Der Webauftritt der Linken aus Görlitz ist sauber strukturiert und liefert Inhalte. So hat DIE LINKE. Görlitz ihre Positionen in der Kommunalpolitik sowie Anfragen im Görlitzer Stadtrat online gestellt. Auch der hohe Informationsgehalt zur Arbeit im Görlitzer Stadtrat wird jedoch durch die mangelnde Aktualität getrübt.

Zeitlose Pressetexte

Unter "Presse" fehlen vor allem bei den jüngeren und stets aussagekräftigen Texten Anhaltspunkte für die Erscheinungszeit gleich ganz. Ergebnis nach kurzer Suche unter "Aktuell": Im Januar 2011 scheint die Zeit stehen geblieben. Und schon vorher gab es einen das Datum betreffenden zunehmenden Lustverlust. Im Pressebereich "Archiv" steht zwar bei jedem Beitrag brav ein Datum, aber bei manchen zusätzlich der Hinweis "(Sächsische Zeitung)". Hier wäre eine eindeutige Quellenangabe angebracht, die zudem eine klare Unterscheidung zwischen Leserzuschrift und redaktionellem Beitrag der Zeitung erlauben würde.

Ein Jahr feiern, ein Jahr sitzen


"Termine" werden auch geboten. Wie ersichtlich ist, besteht das erste Halbjahr 2011 für die Linkspolitiker nur aus Sitzungen, während das Jahr 2010 eher Feiern und Diskussionen vorbehalten war.

Auch "Service" wird großgeschrieben. Hier hält die Partei einige Extras bereit, so einen Newsletter der Fraktion. Aber auch hier gilt: "Lang ist´s her..." - Ausgaben von Mai, Juni und August 2010 zeugen von verflogenem Elan.

Kommunizieren, kommunizieren und nochmals kommunizieren!


Cool! Noch ehe man sich in den Mitgliederbereich einloggt - Zugangsdaten vorausgesetzt - können Dokumentvorlagen für einen Brief mit Absender von Mirko Schultze, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, und eine Antragsvorlage für die Gremien der Großen Kreisstadt Görlitz heruntergeladen werden.

Die Kontaktaufnahme per E-Mail ist bequem über eine Eingabemaske möglich. Eine Sitemap sorgt für Übersicht und die Volltextsuche funktioniert.

Wer in der Hauptkategorie "Service" bleibt, findet rechts viele linke Links, was es dem Webseitenbesucher erlaubt, sein Bild über die Linken abzurunden oder über das Görlitzer Angebot hinaus nach Informationen zu suchen.

Mirko Schultze aktiv

Da die DIE LINKE. im Netz sehr gut vertreten ist fallen weitere Seiten bei der Recherche auf. So ist Stadtrat Mirko Schultze mit seiner persönlichen Seite http://www.mirko-schultze.de besonders aktiv. Er äußert sich hier regelmäßig zu aktuellen Themen und ist auch in sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook unterwegs. DIE LINKE. aus Görlitz ist in den sozialen Netzwerken generell verstärkt aktiv, was die anderen vom Görlitzer Anzeiger bislang unter die Lupe genommenen Fraktionen regelrecht verschlafen. Und ganz im Gegenteil zur Fraktionsseite von DIE LINKE. Görlitz sind die Informationen in Facebook aktuell und gut kategorisiert.

Fazit:
DIE LINKE. Stadtratsfraktion Görlitz hat einen gut konzipierten Internetauftritt, dem es jedoch an Aktualität mangelt, was die Note 2 minus gerechtfertigen würde. Abstriche müssen jedoch auch bei der Sorgfalt, mit der Inhalte publiziert werden, und bei der Auffindbarkeit in Suchmaschinen gemacht werden, was letztlich zur Gesamtbewertung mit einer optimistischen 3 plus führt.

Fortsetzung:
In der kommenden Woche setzt sich der Görlitzer Anzeiger mit dem Internetauftritt des "zur Sache! e.V." auseinander.


*) Suchmaschinen können die angezeigte Reihenfolge der Webseiten mit Fundstellen in Abhängigkeit von Nutzergewohnheiten ändern, beispielsweise können Webseiten, nach denen ein Nutzer von einem bestimmten Computer aus öfter sucht, im Ranking steigen. Der Görlitzer Anzeiger bewertet im anonymen bzw. Privat-Modus.

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  • Quelle: red | Foto: BeierMedia.de
  • Erstellt am 27.04.2011 - 22:40Uhr | Zuletzt geändert am 02.05.2011 - 01:41Uhr
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