Nachfolgeregelung im Görlitzer Stil?

Nachfolgeregelung im Görlitzer Stil?Görlitz, 8. März 2022. In Görlitz ist es wie in jeder anderen Stadt oder Region, auch an der Lausitzer Neiße legen ganz besonders die Lokalpatrioten großen Wert auf die Feststellung: "Hier ist alles ganz anders als woanders!" Aber vielleicht trifft das ja auf Görlitz tatsächlich zu? Gesellt sich nun zum Umgang mit Kunst bei der "Görlitzer Art" ein "Görlitzer Stil", wenn es um die Besetzung von Posten in der Stadtverwaltung geht?

Abb.: Das Rathaus zu Görlitz inmitten der für ihre Architekturdenkmale berühmten Altstadt
Foto: © BeierMedia.de
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Motor Görlitz/Bündnisgrüne: Auswahlverfahren beschädigt

Am Vorabend des heutigen Internationalen Frauentages, um diesen erwähnt zu haben, wurde bekannt, dass der 1964 geborene Dr. Michael Wieler (Bürger für Görlitz) im August 2022 als Görlitzer Bürgermeister für Kultur, Jugend, Schule, Sport, Soziales, Bauen und Stadtentwicklung zum Ende seiner zweiten Amtszeit die Segel streichen wird, sich also nicht zur Wiederwahl stellt. Viele Stadträte bedauern das.

Jedenfalls hat Dr. Wieler auf einer Pressekonferenz den 41jährigen Benedikt Hummel (CDU) als seinen Nachfolger im Amt vorgeschlagen. Hummel ist neben Maria Schulz Geschäftsführer der stadteigenen Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH (GKSG), deren Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Michael Wieler heißt. Die GKSK bestimmt erfolgreich und maßgeblich die Wahrnehmung des kulturellen Lebens in der Stadt Görlitz zu weiten Teilen.

Wie die Görlitzer Stadtratsfraktion Motor Görlitz/Bündnisgrüne mitteilt, stehen die Bürger für Görlitz (BfG) und die CDU hinter diesem Vorschlag, Hummel in Dr. Wielers große Fußstapfen treten zu lassen.

Erklärung der Stadtratsfraktion Motor Görlitz/Bündnisgrüne

Außerdem hat Motor Görlitz/Bündnisgrüne eine Erklärung abgegeben: "Wir bedanken uns bei Bürgermeister Wieler für 14 engagierte Jahre im Rathaus. Die von ihm übernommene Aufgabenfülle aus verschiedenen Fachbereichen haben wir mit großem Respekt betrachtet. Hoch anzurechnen ist ihm die Beharrlichkeit, mit der er die Sanierung von Schulen verfolgt hat. Aber auch die Aufwertung von Quartieren wie an der Bahnhofstraße ist ein Erfolg der Arbeit von Michael Wieler.

Äußerst kritisch sehen wir allerdings den Umgang mit der Nachfolge. Welche Legitimation hat Bürgermeister Wieler, den Geschäftsführer des Städtischen Kulturservice vorzuschlagen, noch bevor das Bewerbungsverfahren eröffnet ist? Wie wirkt eine solche 'Vorentscheidung' von Bürger für Görlitz und CDU auf potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten? Werden sie sich überhaupt bewerben?

Unsere Haltung ist klar: Bürgermeisterin oder Bürgermeister soll die Person werden, die fachlich und persönlich am meisten überzeugt. Das kann erst nach Eingang der Bewerbungen beurteilt werden. Wer sich wie CDU und BfG bereits vorher auf einen Kandidaten festlegt, zeigt daran kein Interesse. Das Bewerbungs- und Auswahlverfahren ist damit beschädigt."

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  • Quelle: red | Foto: © BeierMedia.de
  • Erstellt am 08.03.2022 - 08:11Uhr | Zuletzt geändert am 07.11.2022 - 13:49Uhr
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