Verwaltungscampus für Görlitz
Görlitz, 23. Juli 2020. Wer glaubt, die Digitalisierung lasse die Verwaltung schrumpfen, irrt gewaltig: Gestern unterzeichneten der Görlitzer Landrat Bernd Lange und der Oberbürgermeister der Stadt Görlitz, Octavian Ursu, eine Modernisierungs- und Instandsetzungsvereinbarung. Damit kann die Erweiterung des Landratsamtes Görlitz vorbereitet werden, indem die Planung fortgeführt, der Baugenehmigungsprozess eingeleitet und im August/September 2021 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann.
Knapp 40 Millionen Euro für Verwaltungszentralisierung

Anlässlich der Unterzeichnung erklärte Landrat Bernd Lange die strategischen Ziele der Gesamterweiterung des Landratsamtes Görlitz. Zugleich ordnete er die Erweiterung als notwendig für einen erfolgreichen Strukturwandel ein.
Grußworte gabs von Ministerpräsident Kretschmer und Jörg Mühlberg, Leiter der Sächsischen Agentur für Strukturentwicklung. Das Berliner Architektenbüro S.E.K. stellte den Stand der Planungen vor. Anschließend wurde die künftige Baustelle im Innenhof des Landratsamtes besichtigt, zugleich verschafften sich die Teilnehmer einen Überblick über Altbausubstanz der angrenzenden Grundstücke, die einbezogen werden sollen.
Für Landrat Lange ist die gestrige Unterzeichnung ein Meilenstein (Hinweis der Redaktion: inkorrekte gendersprachliche Rechtscheibung entfernt): "Unser Ziel ist es, allen Einwohnern eine zukunftsfähige, attraktive und bürgernahe Kreisverwaltung bereitzustellen. Die Digitalisierung, der demografische Wandel und die wirtschaftliche Transformation sind daher einige der großen Herausforderungen, denen sich auch unser Landkreis im Rahmen der angestrebten Verwaltungsmodernisierung in den kommenden Jahren stellen muss."
Für die weitere Stärkung des ländlichen Raumes im Kontext des Strukturwandels in der Lausitz ist nach Darstellung des Landratsamtes eine Optimierung der Verwaltung zum modernen "Behörden- und Bürgercampus 4.0" unerlässlich. Mit der Sanierung und der Erweiterung des Landratsamtes am Standort Görlitz erfolge zugleich die Aufwertung und städtebauliche Weiterentwicklung des sanierungsbedürftigen Quartiers Bahnhofstraße – Berliner Straße – Salomonstraße. Der Denkmalschutz für die in das Projekt einbezogenen Altbausubstanz soll beachtet werden; dazu befindet sich die Landkreisverwaltung in Abstimmungen mit dem Landesdenkmalamt und der Stadt Görlitz. Entstehen soll ein Ensemble historischer Gebäude und moderner Neubauten dergestalt, dass eine "zukunftsfähige und effiziente Verwaltung auch im Hinblick auf die digitale Arbeitswelt" geschaffen wird.
Mit der Erweiterung sollen unter anderem weitere 350 Arbeitsplätze am zentralen Verwaltungsstandort in Görlitz angesiedelt werden, so dass nach Fertigstellung insgesamt 730 Mitarbeiter am Hauptstandort der Landkreisverwaltung arbeiten werden. In den Außenstellen des Landratsamtes sollen Bürgerbüros eingerichtet und durch neue Angebote erweitert werden. Beabsichtigt ist, in den Bürgerbüros in der Zentrale in Görlitz sowie in allen Mittelzentren stark nachgefragte Verwaltungsleistungen wie die Kfz-Zulassung oder die Wohngeldbeantragung zusammenzufassen. Damit will man die Kernverwaltung am Hauptstandort Görlitz konzentrieren, die Bürgernähe aber trotzdem erhalten und ausgebauen.
Die Vorgeschichte
Im März 2017 hatte der Kreistag des Landkreises Görlitz der weiteren Verwaltungszentralisierung am Hauptstandort Görlitz zugestimmt. Im darauffolgenden Wettbewerbsverfahren wurden das Architekturbüro und im Ausschreibungsverfahren die Fachplaner ermittelt. Das Ergebnis des Architekturwettbewerbes wurde im März 2018 im Kreistag vorgestellt.Der Baubeginn wurde schließlich im Kreistag am 9. Mai 2019 beschlossen. Seitdem wurden Notreparaturen an den Altbauten durchgeführt und das Baufeld freigemacht. Insgesamt werden jetzt neun stark sanierungsbedürftige Bürgerhäuser im Quartier Salomonstraße – Berliner Straße mit Hilfe des Stadtumbau-Programms mit 10,5 Millionen Euro gefördert. Weitere Fördermittel sind im Spiel: Die Gesamtmaßnahme "Erweiterung Landratsamt Görlitz" soll unter Einbeziehung von Geld nach dem Investitionskraftstärkungsgesetzes (VwV Investkraft), aus der Richtlinie Städtebauliche Erneuerung Programmteil Stadtumbau sowie aus dem sogenannten Maßnahmengesetzes (Investitionsgesetz Kohleregionen) finanziert werden.
Die reinen Baukosten für die Maßnahme Erweiterung Landratsamt – ohne öffentliche Stellplätze – betragen auf heutiger Preisbasis 39,25 Millionen Euro – eine Zahl, die man sich merken sollte.



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- Quelle: red | Fotos: Landratsamt Görlitz
- Erstellt am 23.07.2020 - 09:07Uhr | Zuletzt geändert am 09.01.2023 - 13:58Uhr
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