Lausitz als Modellregion für 5G-Mobilfunk

Berlin, 11. November 2018. Nach dem Willen des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages soll die Lausitz eine 5G-Modellregion werden, teilen die SPD-Bundestagsabgeordneten Thomas Jurk (Görlitz) und Ulrich Freese (Cottbus) mit. Fließen soll das Geld aus dem Etat des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.

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5x5G-Strategie heißt, 5G-Mobilfunk in deutschlandweit fünf Regionen

Damit könnte die Lausitz – streng genommen also die Oberlausitz und die Niederlausitz – zu einer der fünf Regionen werden, die vorrangig mit dem leistungsfähigen 5G-Mobilfunkstandard versehen werden. Daran gekoppelt sind eine intensivere Forschung und Tests, mit denen wichtige Anwendungserfahrungen in der Logistik, Industrie 4.0, Gesundheit, Energie und Landwirtschaft gesammelt werden.

Die sogenannte "5x5G-Strategie" soll bis zum Jahr 2021 300 Millionen Euro kosten, bereitgestellt werden sollen zunächst 85,5 Millionen Euro. Wichtig: Obwohl dieses Geld zunächst gesperrt ist, kann auf der Basis eines Haushaltsvermerks mit den vorbereitenden Arbeiten für die Modellregion Lausitz – als bis dato einziger Region in Deutschland – schon angefangen werden. "Damit ist sichergestellt, dass unsere Region zum Zuge kommt und von der Diaspora zum bundesweiten Vorreiter in Sachen schnelles Mobilfunknetz der fünften Generation aufrückt. Wir setzen damit die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages zwischen CDU/CSU und SPD zügig um, stärken den ländlichen Raum und senden ein klares Signal für einen gelingenden Strukturwandel in der Lausitz", so Jurk und Freese.

Die fünfte Mobilfunkgeneration (dafür steht "5G"), die Fest- und Funknetze zusammenwachsen lässt, funktioniert zwar schon, aber es gibt kaum Erfahrungen mit Anwendungen. Die soll nun auch die Modellregion Lausitz liefern. Die hohen Datenraten und die zwar entfernungsabhängigen, aber unterm Strich niedrigen Latenzzeiten bei 5G sind vor allem für Industrie 4.0-Anwendungen und das autonome Fahren ausschlaggebend, da nahezu eine Echtzeit-Kommunikation erreicht wird. Die Etablierung der beiden Lausitzen als Modellregion kann deshalb zu einer entscheidenden Grundlage für die Ansiedlung innovativer Industrieunternehmen werden.

"Als Berichterstatter im Haushaltsausschuss hatten wir uns bei den Haushaltsberatungen in den vergangenen Wochen intensiv dafür eingesetzt, dass konkrete Projekte für die Lausitz auf den Weg gebracht werden, welche die wirtschaftlichen Perspektiven für unsere Region verbessern", klopfen sich die beiden SPD-Abgeordneten aus der Lausitz abschließend auf die Schultern.

Update:
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Kommentare Lesermeinungen (4)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Ja für 5G - Nein für 5G - Egal, es ist wohl falsch.

Von Thomas John am 20.06.2019 - 02:17Uhr
Da setzen sich die Abgeordneten für die Region ein, um ein fortschrittliches neues System zu erproben und für diese Region quasi die ersten neuen Anwendungen zu schaffen und damit auch neue Betriebe anzulocken. Und das gefällt den Leuten nicht, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt und sie sich vor Strahlenschäden fürchten.

Würden diese Abgeordneten es nicht tun und anderswo das erfolgreich getestet und dort dann die Betriebe neu entstehen, dann würde es ebenfalls wieder Leute geben, die dagegen wettern, warum das nicht zuerst im Osten gemacht wird,wo hier doch so wenig Betriebe sind.

Also egal wie sie's machen, sie machen es falsch? Es überrascht mich, dass mir diese SPD-Politiker langsam leid tun, aber es ist so.

Leute, euer Gemoser ist unredlich. Ich stimme ja zu, dass es gut wäre, die Vorteile und Nachteile ehrlich vorzustellen und darüber zu reden. Aber was hier manche argumentieren, geht doch schon wieder in die Verschwörungsrichtung der Chemtrails, Gehirnwäschewellen und anderen Mist. Das ist paranoider Unsinn.

Modellregion oder besser "Versuchsregion" für 5G-Mobilfunk

Von Nadja am 13.06.2019 - 09:34Uhr
Wenn das 5G-Netz so unbedenklich ist, warum fordern dann 180 Wissenschaftler aus 36 Ländern ein 5G-Moratorium?

Ich denke, die Lausitz ist wirtschaftlich nicht soo schlecht dran. Nur bekommt die Industrie mal wieder den Hals nicht voll. Und wenn ein Unternehmen der größte Gewerbesteuerzahler im Ort ist, wird der Stadt- bzw. Gemeinderat ihm kaum einen "Wunsch" abschlagen. Wo soll das noch hinführen, wenn keiner diesen Irrsinn aufhält? ...
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Mehr dazu:
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/mobilfunkstandard-5g-neues-netz-neue-sorgen-1.4303044

Gesundheitliche Langzeitstudien?

Von Ben am 27.05.2019 - 22:48Uhr
Im Grunde hat Herr Müller aber Recht. Es gibt keine gesundheitlichen Langzeitstudien zu den höheren 5G-Frequenzen. Ich möchte hier die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz Dr. Inge Paulini zitieren:
"Über die biologische Wirkung höherer 5G-Frequenzen haben wir noch wenige Erkenntnisse und werden mittelfristig weitere Forschung betreiben."
Quelle: https://www.pnp.de/nachrichten/politik/3262266_Bundesamt-Vor-5G-Auktion-weitere-Forschung-zu-Strahlengefahr.html

Wenn man sich ein bisschen mit dem Thema Mobilfunk beschäftigt, stößt man schnell auf sehr viel Material, was zu denken gibt. Das EMF-Portal gibt hier einen guten Überblick:
https://www.emf-portal.org/de/cms/page/home/effects/radio-frequency

Ich finde es jedenfalls höchst fahrlässig, dass bei diesem Thema, wie all zu oft an der Bevölkerung vorbei entschieden wird und es kein öffentliches Forum gibt, wo die Risiken mit Befürwortern und Gegnern diskutiert werden. Genau das wäre die Aufgabe von gutem Journalismus.

Versuchskaninchen der Nation

Von Anton Müller am 06.05.2019 - 17:55Uhr
Ich kann nicht nachvollziehen warum der Herr der SPD 3x HIER geschrien hat als es um die Testregion Lausitz gegangen ist. Man sollte die Testregion vielleicht doch lieber direkt auf der Fläche des Bundestages einrichten, direkt neben dem Stuhl des Herrn SPD Abgeordneten.

Nicht dass bei ersten Tests in der Schweiz Vögel tot vom Himmel gefallen sind, nein jetzt geht es an die Bewohner der Oberlausitz. Es ist ja auch eine schöne Region die man erst mal entvölkert sicherlich schnell neu besiedeln kann, zur Not auch mit "Fachkräften"...
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Anmerkung der Redaktion:
Die toten Vögel gab es nicht in der Schweiz, sondern in den Haag. Lediglich eine Schweizer Website hatte berichtet. Sie fielen nicht "tot vom Himmel", sondern starben über Tage verteilt. Ursache unklar, sicher ist nur: In den Haag gab es keine 5G-Tests.

Mehr dazu:
https://www.mimikama.at/allgemein/tote-voegel-den-haag-5g/
https://www.focus.de/digital/dldaily/5g-die-bizarren-netztheorien-zu-5g-im-faktencheck_id_10285774.html

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 11.11.2018 - 09:38Uhr | Zuletzt geändert am 20.03.2021 - 16:57Uhr
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