Liebes Brudervolk, hier ist die Grenze!

Görlitz-Zgorzelec, 30. November 2016. Zu den Treppenwitzen des real existierenden Sozialismus in der "DDR" gehörte die Saga von den "Bruderländern", die sich jedoch einander – ganz anders als verordnet – nicht über den Weg trauten und sich immer wieder untereinander durch ein besonders strenges Grenzregime auszeichneten. Entgegen der verordneten Freundschaft zu den "Brudervölkern" wurde für eine wirkliche Aussöhnung kaum etwas unternommen. Zwischen der "DDR" und der "Volksrepublik Polen" wurde das 1950 im nun Zgorzelec benannten östlich der Neiße gelegenen früheren Teil der Stadt Görlitz unterzeichnete Grenzabkommen, das als Görlitzer Vertrag in die Geschichte einging, zum wichtigsten politischen Symbol in der Grundsteinlegung der plötzlichen angeblich freundschaftlichen Beziehungen. Diese Freundschaft hatte mit der entstandenen sogenannten "Oder-Neiße-Friedensgrenze" jedoch im wahrsten Sinne des Wortes ihre Grenzen. Daran erinnert die Wanderausstellung "Grenzgeschichten transnational: Görlitz und Zgorzelec 1945 bis heute".
Abbildung oben: Polnisches Wachhäuschen, einst am Grenzübergang in den deutschen Teil der heutigen Europastadt Görlitz-Zgorzelec, am Neißeufer an der Dreiradenmühle, heute Altstadt-Weinkeller (Piwnica Staromiejska).

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Wie erinnern sich die alten und die neuen Einwohner des geteilten Görlitz an die Grenze quer durch die Stadt?

Thema: Ausstellungen in Görlitz und Umgebung

Ausstellungen in Görlitz und Umgebung

Görlitz verfügt nicht nur über fast 4.000 Baudenkmale, sondern ist eine Stadt der Museen und Ausstellungen. Hier befinden sich beispielsweise das Kulturhistorische Museum, das Schlesische Museum zu Görlitz, das Museum der Fotografie und das Senckenberg Museum für Naturkunde, im polnischen Teil der Europastadt das Lausitz-Museum. Darüber hinaus gibt es häufig Sonderausstellungen an anderen Orten, auch im Umland der Stadt sowie in der Dreiländerregion von Sachsen, Tschechien und Polen.

Die Ausstellung im Städtischen Kulturhaus von Zgorzelec spiegelt wieder, wie der seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gezogene deutsch-polnische Grenzverlauf erinnert wird. Insbesondere wird hinterfragt, wie die neue Grenze den Alltag der Leute in der geteilten Stadt Görlitz beeinflusst hat und wie sich Einwohner des heutigen Görlitz und Zgorzelec heute an "ihre" Grenze erinnern.

Bei der Ausstellung handelt es sich um ein gemeinsames Vorhaben des Westinstituts in Posen (Instytut Zachodni w Poznaniu) und der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie wird von der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung (DPWS) und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bezuschusst.

Download!
Plakat zur Ausstellung (ca. 125KB)

Prädikat: Hingehen!
Donnerstag, 8., bis Dienstag, 20. Dezember 2016,
Städtisches Kulturhaus Zgorzelec (Miejski Dom Kultury w Zgorzelcu),
Parkstraße 1 (ul. Parkowa 1), 59-900 Zgorzelec.
Der Eintritt ist frei.

Mehr erfahren im Görlitzer Anzeiger!
31.05.2016: Konferenz zur Oder-Neiße-Grenze



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  • Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 30.11.2016 - 06:27Uhr | Zuletzt geändert am 13.02.2017 - 11:31Uhr
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