Bayernfood (Update)

Dresden, 04.09.2006. Erneut haben offenbar bayerische Unternehmen überlagertes und verdorbenes Fleisch und Fleischerzeugnisse, darunter auch wieder Dönerspieße, aber auch andere überlagerte Lebensmittel in den Verkehr gebracht. Update 05.09.2006: Aus Bayern gelieferte Wachteln waren zum Verzehr nicht geeignet.

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Sächsische Betriebe mit möglicherweise verdorbenem Fleisch beliefert

Nach bislang vorliegenden Ergebnissen sind von einem angeschuldigten Kühlbetrieb, der in München ansässig ist, auch zwei sächsische Unternehmen beliefert worden. Es handelt sich in einem Fall um 7 kg Wachteln, die an eine Handelseinrichtung im Raum Dresden geliefert wurde. In dem anderen Fall sollen überlagerte Gänsekeulen und Hafermastgänse an einen im Raum Freiberg ansässigen Betrieb geliefert worden sein.

Gesundheitsministerin Helma Orosz forderte heute früh die örtlich zuständigen Behörden zu unverzüglichen Kontrollen der genannten sächsischen Empfängerbetriebe auf. Etwa noch vorhandenes Fleisch der angeschuldigten Lieferchargen sei bis zum Vorliegen eines amtlichen Untersuchungsbefundes sicherzustellen. Erst dann könne, wie in vergleichbaren Fällen üblich, über die weitere Verwendung der Ware entschieden werden.

Nach derzeitigen Informationen gehe von den angeschuldigten Lebensmitteln keine Gefahr für die Verbrauchergesundheit aus. Die Erzeugnisse seien allerdings überlagert und aufgrund der hierdurch eingetretenen Alterungs- und Verderbniserscheinungen nicht zum Verzehr geeignet. Nach den bislang vorliegenden Untersuchungsbefunden sind die Veränderungen nach dem Auftauen leicht zu erkennen.

Im Zusammenhang um die aktuellen Ereignisse hat sich Staatsministerin Orosz heute der Forderung nach einer Verschärfung behördlicher Sanktionsmöglichkeiten angeschlossen. "Geldstrafen erscheinen hier nicht mehr als auszureichend. Es müssen alle Möglichkeiten geprüft werden, um derart kriminellen Machenschaften zu verhindern und den Tätern das Handwerk zu legen. Es ist völlig unverständlich, dass Betriebe, die mit tonnenweise vergammelten Fleisch handeln, dennoch weiter produzieren dürften", betonte Orosz.

Die zum wiederholten Male vorgetragenen Forderungen nach einer Zentralisierung der amtlichen Lebensmittelüberwachung auf Bundesebene entbehren jedoch nach Auffassung von Staatsministerin Orosz jeglicher Grundlage. Die Tatsache, dass einzelne Unternehmer gegen Recht und Gesetz verstoßen, könne kein Grund dafür sein, ein bewährtes Kontrollsystem in Frage zu stellen. Dies laufe zudem dem Grundsatz zuwider, dass die Lebensmittelunternehmer selbst für die Sicherheit und Qualität der von ihnen stammenden Erzeugnisse verantwortlich seien. Von dieser Verantwortung könne und wolle der Staat mit seinen risikobasierten Stichprobenkontrollen die Unternehmer nicht befreien.


Update 05.09.2006:

Aus Bayern gelieferte Wachteln waren zum Verzehr nicht geeignet

Wie das sächsische Sozialministerium heute mitteilte, bestätigten erste Untersuchungen von Verdachtsproben der aus Bayern gelieferter Wachteln an der Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen (LUA) den Verdacht, dass es sich um überlagerte Ware handelte.

Die Beschaffenheit der aufgetauten Wachteln ließ deutliche Mängel in der substantiellen Beschaffenheit erkennen. Dabei war die Haut überwiegend grau verfärbt und unansehnlich. Aufgrund der fortgeschrittenen Alterung war ein ranziger Geruch wahrnehmbar, der nach küchentechnischer Zubereitung auch bei der Geschmacksprüfung festzustellen war. Die LUA hat die untersuchte Probe „Wachteln, tiefgekühlt“ folglich als nicht sicher beurteilt, da sie aufgrund ihrer sensorischen Beschaffenheit für den Verzehr durch den Menschen ungeeignet ist.

Restbestände der gelieferten Charge Wachteln dürfen aufgrund dieses Untersuchungsergebnisses nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Die Untersuchungen von Proben anderer beschlagnahmter Fleischerzeugnisse dauern noch an. Die von den zuständigen Behörden in diesem Zusammenhang getroffenen Sicherstellungsmaßnahmen verdächtiger Lieferchargen bleiben bestehen.

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  • Erstellt am 04.09.2006 - 16:07Uhr | Zuletzt geändert am 05.09.2006 - 15:15Uhr
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