Heiraten oder nicht?
Görlitz, 4. Januar 2023. Werden gestandene Eheleute um Rat gefragt, ob sie Jüngeren zur Heirat raten würden, ob die Antwort dann wohl immer ehrlich ist?
Lange Ehe, gute Ehe?
Es soll durchaus Eheleute geben, denen sogar noch nach der Silberhochzeit gelegentlich der Gedanke aufstößt: “Ach, hätte ich doch damals nicht…” Der Trost besteht im Gedanken, dass man sich nach Jahrzehnten aneinander gewöhnt hat und einander seine Marotten lässt. Und vielleicht hat man bei seinem Ja-Wort doch einen ganz guten Griff getan, denn bekanntlich gilt: schlimmer geht immer.
Der Rat des Großvaters
Vermutlich werden junge Leute wegen der Ehefrage ältere Paare gar nicht erst fragen, was allerdings schade ist. So können sie nicht von Erfahrungen profitieren wie jener junge Mann, dem sein Großvater den Rat gab: “Schau dir deine zukünftige Schwiegermutter genau an! So wird deine Frau später einmal sein und aussehen!” Ob er mit dieser Prophezeiung wohl recht hatte?
Mangelndes Wissen macht unsicher
Junge Leute, die eine feste und auf Dauer angelegte Partnerschaft eingehen und vielleicht schon damit begonnen haben, Kinder in die Welt zu setzen, sind in Bezug auf eine Ehe oftmals verunsichert. Das gilt vor allem dann, wenn sie selbst nicht in stabilen familiären Verhältnissen aufgewachsen sind, vielleicht eine Scheidung der Eltern und Patchwork-Konstellationen durchleben mussten. Glauben sie, dass sich mit der Ehe eine Hintertür, durch die man eine Beziehung unauffällig und schnell beenden kann, schließt?
Vor allem rechtliche Fragen sind es, die für unsichere Gefühle sorgen:Welche Verpflichtungen geht man mit dem Bund der Ehe ein und welche Folgen hat das vielleicht im Scheidungsfall oder im Erbfall? Empfehlenswert ist es, hier in eine neutrale Beratung bei Rechtsanwalt, Steuerberater oder Notar zu investieren und sich nicht dem gefährlichen Halbwissen jener auszuliefern, die auch schon einmal von irgendwas gehört haben und das nun für Expertise halten..
Ehevertrag: Grundsätzlich zu empfehlen!
Bei den vorehelichen Sondierungen, die also nicht nur die Partnerwahl, sondern auch Informationen über rechtliche Rahmenbedingungen betreffen, sollte man unbedingt das Thema Ehevertrag angehen. Wie die meisten Verträge braucht man den Ehevertrag nur, wenn es Streit gibt, etwa, weil die Ehe zu scheitern droht. Dann aber ist es meist schon zu spät, einen auszufertigen. Nur wenige Paare sind in einer sich anbahnenden Scheidungssituationen so klug und rational, spätestens jetzt alle Modalitäten für den Fall der Scheidung zu regeln.Vor der Hochzeit einen Ehevertrag zu schließen, ist hingegen eher eine Formsache, wobei nur naive Gemüter sagen: "Naja, was soll das werden, wenn die Ehe schon mit einem Vertrag beginnt…" Wer jedoch vernünftig ist, der weiß, dass in vielen Ehejahren eben auch viel geschehen kann, womit zur Hochzeit niemand rechnen konnte. Der Ehevertrag ist dann unter Umständen ein echtes Streitvermeidungsinstrument, wenn für den Fall einer Trennung von vornherein etwa die Vermögensaufteilung oder im Rahmen des rechtlich Möglichen der Versorgungsausgleich geregelt ist.
An den Güterstand denken
Schlaumachen sollte man sich auch hinsichtlich des Güterstandes. Die gesetzlich vorgegebene, automatisch eintretende Zugewinngemeinschaft, bei der nach der Eheschließung zugeflossene Vermögenswerte beiden gemeinsam gehören, kann notariell im Ehevertrag gewandelt werden zur Gütertrennung oder zu selteneren Gütergemeinschaft. Gütertrennung kann ein guter Weg sein, wenn einer der Partner als Selbständiger persönlich wirtschaftlichen Haftungsrisiken ausgesetzt ist. Gütertrennung kommt infrage, wenn Partner in die Ehe etwas einbringen, das anschließend beider Eigentum sein soll. Auch hier gilt: Sich im Zweifel aus berufenem Munde beraten lassen!Das eigentliche Versprechen
Bei all den formalen Überlegungen darf man nicht vergessen, worum es geht: Das gegenseitige Versprechen, unter allen Umständen füreinander einzustehen. Hinzu kommt: Für Kinder ist ein stabiles Elternhaus ungemein wichtig – die Freiheit, aus grundsätzlichen Erwägungen alleinerziehend durch Leben zu gehen, bedeutet ja nicht zwangsläufig, damit Kindern Gutes zu tun und sie auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben, so beim Lernen, besonders hilfreich zu unterstützen.Ringe: Signal nach außen
Der Bund der Ehe signalisiert auch nach außen die Stabilität der Beziehung. Dass man auch ohne Hochzeit eine stabile Beziehung haben kann und manch verheiratetes Paar eine höchst instabile Beziehung pflegt – selbstverständlich! Die Eheschließung jedoch ist ein eine gemeinsame Identität stiftendes Ritual, das auf das “bis der Tod euch scheidet” angelegt ist.Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Trauringen als äußerlichem Zeichen der Ehe zu. Gleichartig gestaltet – in der Wirtschaft würde man das Corporate Design nennen – besitzen sie eine hohe Symbolkraft.
Für angehende Ehepaare ist die Auswahl der Trauringe oder Eheringe eine durchaus aufregende Erfahrung. Trauring sagt übrigens, wer an den Moment der Trauung denkt, beim Ehering steht das Tragen des Rings nach der Trauung, also während der Ehe, im Mittelpunkt. Nach welchen Kriterien man die richtigen Trauringe auswählen sollte, ist weitestgehend Geschmackssache. Nur wer seinen Ring wegen des Arbeitsschutzes häufig ablegen muss, für den kann ein innen abgerundeter Ring angenehmer sein.
Überlegen sollte man sich:
- Material: Weißgold, Gelbgold, Rotgold, Platin, Titan, Edelstahl? Weniger verbreitet sind Roségold und Silber. Sollen zwei kontrastierende Materialien verwendet werden?
- Soll auf der Innenseite graviert werden, wird die Schrift bei einem innen gerundeten Ring meist sehr klein.
- Matt oder glänzend? Tipp: Je nach Beanspruchung beginnen mattierte Ringe mit der Zeit zu glänzen, glänzende Ringe dagegen werden mit der Zeit etwas matter. Ebenfalls möglich sind Ringe mit echtem Hammerschlag.
- Sollen die Ringe einen Schliff erhalten?
- Soll ein Diamant oder mehrere davon eingesetzt sein?
- Wie breit sollen die Ringe sein? Tipp: Mit vier bis fünf Millimetern macht man meist nichts falsch; Grundsatz: Je kürzer die Finger, desto schmaler die Ringe.
Resümee
Eine Ehe hat nicht nur materielle und weitere rechtsverbindliche Aspekte, sie ist vor allem ein Bekenntnis füreinander. Weil der Staat die Ehe als kleinste Zelle der Gesellschaft sieht, genießen Verheiratete beispielsweise steuerliche Vorteile. Unabhängig von den formalen Rahmenbedingungen sollte jedoch die gegenseitige Zuneigung im Vordergrund stehen.Kulturzuschlag:
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- Quelle: TEB | Foto: FrankWinkler / Frank Winkler, Pixabay License
- Erstellt am 04.01.2023 - 17:52Uhr | Zuletzt geändert am 04.01.2023 - 20:35Uhr
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