Nachhaltigkeit – kein Gebot wird so sehr missachtet
Görlitz, 29. August 2022. Nachhaltigkeit ist eines der großen Stichworte unserer Zeit. Tatsächlich bemühen sich viele, ihr persönliches Lebensumfeld nachhaltig zu gestalten. Der Görlitzer Anzeiger hat einige Tipps dazu zusammengestellt.
Irgendwann hat Plastikspielzeug das aus Blech und Holz weitgehend abgelöst und damit entwertet
Symbolfoto: vargazs, Pixabay License
Ein notwendiges Vorwort
Einleitend muss man jedoch erwähnen, dass es Otto Normalverbraucher nicht nur angesichts des Warenangebots, sondern auch aus anderen Gründen schwer gemacht wird, nachhaltiger zu leben. Das beginnt etwa bei gesellschaftlicher Akzeptanz: Wer Gebrauchtes anschafft oder besonders lange nutzt, dem wird schnell unterstellt, er könne sich nichts Neues leisten. Oder was hält jener, der sich ein rein elektrisch angetriebenes Auto anschafft, von einer “Klima-Regierung”, der in Bezug auf ihre Dienstfahrzeuge die Deutsche Umwelthilfe eine Placebo-Politik ankreidet, auch wenn es unterschiedliche Gründe dafür gibt. Wie nachhaltig ist es, eine Pipeline quer durch die Ostsee zu bauen und dann nicht zu nutzen, ganz davon zu schweigen, dass im Lieferland wertvolles Erdgas einfach abgefackelt wird, weil Politiker sich wie trotzige Kinder verhalten, die lieber mit Steinen werfen, als miteinander zu reden? Anders gefragt: Wie nachhaltig ist ein Krieg? Nun kann man sehr viel darüber schreiben, wie wenig nachhaltig andere handeln, denkt man nur an die Abholzung der Regenwälder, die Verschmutzung der Weltmeere und – ja, in einem Atemzug – die Intensivlandwirtschaft. Wer Verbesserungen will, kann sich in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dafür engagieren, vor allem kommt es aber darauf an, bei sich selbst anzufangen.
Wo anfangen mit dem nachhaltigeren Leben?
Mit ein wenig Realismus im Blick muss man hinnehmen, dass viele der Werbung folgen, wenn es um wenig nachhaltige Produkte etwa aus dem Elektro- und Elektronikbereich geht. Neue Features, Leistungsmerkmale, ein neues Design und neue Gadgets über einen starken Reiz aus, dem nur jene widerstehen, die sich die Frage stellen: Was brauche ich wirklich? Tatsache ist, dass viele technische Geräte das Leben nicht – wie oft angenommen – vereinfachen, sondern komplizierter machen und letztendlich Lebenszeit rauben. Was man nicht hat, muss auch nicht gewartet werden und geht nicht kaputt. Muss ein Gelegenheits-Heimwerker und Baumarkt-Fan tatsächlich eine Sammlung an Elektrogeräten haben, die nur selten benötigt werden? Natürlich ist es bequem, zur Verfügung zu haben, wenn man braucht – die Frage ist nur, ob man bestimmte Dinge tatsächlich braucht, doch das muss jeder selbst wissen. Orientierung geben Überlegungen, aus denen sich Handlungsmaximen ableiten lassen:
- Keine Wegwerf-Elektronik kaufen! Neben minderwertigen Geräten, an denen man schnell keine Freude mehr hat oder die schon bald nach Ablauf der Gewährleistungszeit den Dienst versagen gehört dazu alles, was zur nur kurzzeitigen Verwendung konzipiert ist. Wir ein wenig nachdenkt, dem fallen genügend Beispiele ein.
- Plastik vermeiden! Während manche versuchen, Kunststofferzeugnisse ganz aus ihrem Leben zu verbannen, vermeiden andere den Kauf von Neuware. Ihr Gedanke ist: Was einmal in der Welt ist, soll möglichst lange genutzt werden – nur die Herstellung will man nicht unterstützen.
Bestimmte Branchen leben davon, bei bestimmten Waren auf Modezyklen und damit nicht mehr auf zeitlose Langlebigkeit zu setzen. Auffällig ist das etwa in der Bekleidungsindustrie und in der Möbelindustrie.
Möblierung – kurzzeitiger Mode folgen oder Fokus auf Nachhaltigkeit?
Natürlich bleibt jedem selbst überlassen, wo er seine persönliche Grenze in puncto Nachhaltigkeit zieht. So kann man etwa Möbel aus Plastik ablehnen oder wie andere auch solche aus Pressspanplatten, deren Lebensdauer manchmal sehr beschränkt ist und bei denen schon ein Umzug das Todesurteil bedeutet. Argumentiert wird ganz unterschiedlich: Die einen wollen den Verbrauch der endlichen Ressource Erdöl sowie Umweltprobleme mit Plastikmüll vermeiden und die anderen Ausdünstungen aus Möbeln. Wieder andere lehnen sogar eigentlich recht nachhaltiges Metall ab, dem etwa bei einem Metallbett nachgesagt wird, es gebe nachteilige gesundheitliche Wirkungen – das ist zwar nicht bewiesen, aber es reicht ja aus, daran zu glauben. Wer solide Qualität liebt, wird im Wohnbereich auf Massivholzmöbel setzen, die über Generationen halten und die Umwelt nicht belasten. Eine Naturmöbel-Manufaktur, ein auf Massivholzmöbel und auch auf das Massivholzbett spezialisierter Hersteller, hat zusammengestellt, was für Möbel und Betten aus massivem Holz spricht.
Die Preisfrage
Mancher argumentiert, nachhaltige Erzeugnisse seien teurer als ähnlich verwendbare. Vorausgesetzt, man hat sich mental davon entfernt, Moden zu folgen, fällt die Entscheidung leicht: Auf Langlebigkeit ausgelegte Produkte sind ihr Geld wert, weil der Reparatur- oder Ersatzbedarf für lange Zeit entfällt. Daran sollte man denken, wenn wieder einmal die Kaffeemaschine nicht mehr will, wie sie soll.
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- Quelle: TEB | Foto: Magyarország / vargazs, Pixabay License
- Erstellt am 29.08.2022 - 11:33Uhr | Zuletzt geändert am 19.03.2023 - 21:39Uhr
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