Internationales Interesse an jüdischen Gottesdiensten in Görlitz
Görlitz, 14. August 2021. Die ersten Gottesdienste in der Wochentagssynagoge im Kulturforum Görlitzer Synagoge, des als Neue Synagoge bekannten Hauses, stoßen auch international auf Interesse. Damit dient die Wochentagssynagoge erstmals nach mehr als 80 Jahren wieder ihrer Bestimmung.
Anmeldung zu Gottesdiensten unumgänglich
Thema: Jüdisch
Juden hatten und haben einen großartigen Anteil an der Entwicklung Deutschlands in Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft. Leben ist undenkbar ohne die Erinnerung an die Zeit, als es in Deutschland ausreichte, Jude zu sein, um verhaftet, deportiert und umgebracht zu werden, wenn man nicht rechtzeitig geflohen war.
"Etwa die Hälfte der bereits angemeldeten Besucher kommt aus der Region Görlitz und Zgorzelec, den Landkreis Bautzen eingeschlossen", weiß Alex Jacobowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Görlitz/Zgorzelec und Umgebung e.V., "die andere Häfte reist aus ganz Europa an." Eingeladen zu den Gottesdiensten sind auch Nicht-Juden. Wichtig ist nur, sich rechtzeitig anzumelden. "Wer nicht auf der Liste steht, kann leider keinen Zutritt erhalten", so Jacobowitz.
Mit dabei sein wird auch Dr. Andraš Varga aus Berlin, jüdischer Sänger und ehemals Immunologe am Görlitzer Klinikum. Er war am 12. November 2010 in der Synagoge aufgetreten, dem Gottesdienst waren die Türen damals noch verschlossen.
Die restaurierte Neue Synagoge in ihrer Doppelrolle als Kulturforum und – was die Wochentagssynagoge hinter dem Kuppelsaal betrifft – Gotteshaus stößt die Tür weit auf für die Rückkehr jüdischen Lebens nach Görlitz. "Europa kommt seit 1989 wieder zu sich, zu neuem Bewusstsein", schrieb der Görlitzer Anzeiger am 19. November 2010 angesichts einer Ausstellung in der Neuen Synagoge, die damals erst ansatzweise saniert war – an eine Vollendung war noch nicht zu denken.
Heute reiht sich das Kleinod neoklassizistischer Architektur nicht einfach in die Zahl der rund 4.000 Baudenkmäler in Görlitz ein. Neben ihrer neuen Funktion als Kulturforum wird die Neue Synagoge zum Kristallisationspunkt neuen jüdischen Lebens in der Stadt, die bislang nur auf jüdische Spuren verweisen kann.
Gottesdienste:
- Freitag, 20. August 2021, 19 Uhr
- Sonnabend, 21. August 2021, 10 Uhr
Wo?
Wochentagssynagoge des Kulturforums Görlitzer Synagoge,
Otto-Müller Straße 3, 02826 Görlitz
Wichtig: Vorher anmelden!
Per E-Mail unter Juedische.Gemeinde.Goerlitzx@xgmail.com
(Spamschutz: beide "x" entfernen)
Literatur:
- Roland Otto: Die Verfolgung der Juden in Görlitz unter der faschistischen Diktatur 1933-1945 (Literaturhinweis, hier in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
- Markus Bauer und Siegfried Hoche: Die Juden von Görlitz
- Jüdisches Leben zwischen Ost und West – Neue Beiträge zur jüdischen Geschichte in Schlesien, Herausgegeben von Andreas Brämer, Arno Herzig und Krzysztof Ruchniewicz
- Alex Jacobowitz: Die Neue Görlitzer Synagoge
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- Quelle: Thomas Beier | Fotos: © BeierMedia.de
- Erstellt am 14.08.2021 - 04:10Uhr | Zuletzt geändert am 14.08.2021 - 05:47Uhr
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