Filmvorführung „Wir sind Juden aus Breslau“ am Holocaust-Gedenktag in Görlitz
Görlitz, 15. Januar 2025. Der Dokumentarfilm „Wir sind Juden aus Breslau“ wird am Holocaust-Gedenktag, Montag, den 27. Januar 2025, im Filmpalast Görlitz gezeigt. Die Vorführung beginnt um 18:30 Uhr und findet in Anwesenheit der Regisseure Karin Kaper und Dirk Szuszies statt. Am darauffolgenden Tag gibt es Schulvorführungen mit anschließenden Gesprächen mit den Filmemachern.
Jüdische Schulklasse aus Breslau, 1938
Bildquelle: Karin Kaper Film
Ein eindringliches Zeitzeugnis

Abraham Ascher mit Teilnehmerinnen des Workshops
Bildquelle: Karin Kaper Film
Thema: Jüdisch

Juden hatten und haben einen großartigen Anteil an der Entwicklung Deutschlands in Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft. Leben ist undenkbar ohne die Erinnerung an die Zeit, als es in Deutschland ausreichte, Jude zu sein, um verhaftet, deportiert und umgebracht zu werden, wenn man nicht rechtzeitig geflohen war.
Der 108-minütige Dokumentarfilm widmet sich den Lebensgeschichten von 14 Jugendlichen, die in Breslau, dem heutigen Wrocław, aufwuchsen und durch den Holocaust geprägt wurden. Die jüdische Gemeinde Breslaus, einst die drittgrößte in Deutschland, zerbrach mit Hitlers Machtergreifung. Viele der Protagonisten des Films, darunter Esther Adler, Anita Lasker-Wallfisch und Walter Laqueur, überlebten Konzentrationslager oder mussten in andere Länder fliehen. In Ländern wie den USA, England und Israel bauten sie ein neues Leben auf.
Regisseurin Karin Kaper beschreibt den Film als ein „emotionales Brückenbauwerk zwischen Vergangenheit und Zukunft“. Die Begegnung der Zeitzeugen mit einer deutsch-polnischen Jugendgruppe aus Bremen und Wrocław zeigt eindrücklich, wie historische Erfahrungen in die Gegenwart wirken.
Der Film ist ein Plädoyer gegen zunehmenden Antisemitismus und nationalistische Tendenzen in Europa. Durch historische Aufnahmen und Interviews mit den Zeitzeugen entsteht ein facettenreiches Bild der Geschehnisse, das die Zuschauer emotional tief berührt.
Kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung
Die Sondervorführung wird in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Sachsen und der Stolpersteine-Initiative Görlitz-Zgorzelec organisiert. Die Produktion des Films wurde durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. „Wir sind Juden aus Breslau“ erhielt 2017 den Deutsch-Polnischen Kulturpreis Schlesien und wurde weltweit auf zahlreichen Filmfestivals präsentiert.

Mit der eindringlichen Filmmusik von Bente Kahan, Simon Wallfisch und weiteren Künstlern sowie der wissenschaftlichen Beratung durch Katharina Friedla gelingt es den Regisseuren, eine intensive Atmosphäre zu schaffen.
Protagonisten:
Esther Adler, Gerda Bikales, Anita Lasker-Wallfisch, Renate Lasker-Harpprecht, Walter Laqueur, Fritz Stern, Guenter Lewy, David Toren, Abraham
Ascher, Wolfgang Nossen, Eli Heymann, Mordechai Rotenberg,
Max Rosenberg, Pinchas Rosenberg
sowie eine deutsch-polnische Jugendgruppe aus Bremen und Wrocław
Musik:
Bente Kahan, Simon Wallfisch, Patrick Grant, Carlo Altomare
Projektkoordination:
Maria Luft
Wissenschaftliche Beratung:
Katharina Friedla
Hingehen!
Wann? 27. Januar, 18:30 Uhr
Wo? Filmpalast Görlitz
Weitere Informationen sind unter www.judenausbreslaufilm.de abrufbar.
Kommentar: Wichtige Erinnerungen in schwierigen Zeiten
In einer Zeit, in der nationalistische Strömungen und antisemitische Tendenzen in Europa wieder an Stärke gewinnen, sind Filme wie „Wir sind Juden aus Breslau“ von unschätzbarem Wert. Der Film, bereits 2020 in Görlitz aufgeführt – der Görlitzer Anzeiger berichtete – , erinnert nicht nur an die Verbrechen der Vergangenheit, sondern mahnt auch, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.
Es ist den Regisseuren Karin Kaper und Dirk Szuszies hoch anzurechnen, dass sie dieses Projekt mit solch eindringlicher Kraft umgesetzt haben. Besonders bemerkenswert ist dabei ihr persönliches Engagement: Sie begleiten den Film nicht nur auf internationalen Festivals, sondern bringen ihn auch in Städte wie Görlitz, wo sie ihn mit dem Publikum diskutieren.
Diese Nähe und Offenheit ermöglichen einen intensiven Austausch, der weit über das reine Seherlebnis hinausgeht. Solche Vorführungen sind wichtige Plattformen, um nicht nur historische Themen in die Breite zu tragen, sondern auch aktuelle Fragen von Antisemitismus und Zusammenhalt zu erörtern. Es zeigt, dass Erinnerungskultur überall ihren Platz hat – gerade auch abseits der großen kulturellen Zentren.
Das Engagement der Filmschaffenden und der beteiligten Organisationen in Görlitz verdeutlicht, wie essentiell es ist, historische Erfahrungen mit heutigen Generationen zu teilen. Dieser Dialog ist nicht nur notwendig, sondern unverzichtbar – für Görlitz, für Europa, für uns alle.


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- Quelle: red / PM Karin Kaper Film
- Erstellt am 15.01.2025 - 20:09Uhr | Zuletzt geändert am 15.01.2025 - 21:31Uhr
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