Neues Tourismuskonzept für Görlitz
Görlitz, 8. Juli 2019. Wie war zu Görlitz es doch vordem mit den Touristen so bequem! Denn, war man faul, man legte sich hin auf die Bank und pflegte sich: Da kamen bei Nacht, ehe man’s gedacht, die Touris und schwärmten, konsumierten und lärmten... Die Zeiten, in denen Görlitz als Geheimtipp unter Städtereisenden gehandelt wurde und diese allerlei Umstände auf sich nahmen, nur um die schöne Stadt im fernen Osten Deutschlands zu sehen, sind vorbei. Längst haben viele Städte die Potenziale der Tourismuswirtschaft entdeckt, womit im Kampf um die Stadtbesucher ein knallharter Markt entstanden ist.
Abbildung oben: Die Neißstraße als Teil der Via Regia ist Symbol für die Attraktivität des historischen Görlitz
Zukunft Tourismus Görlitz 2025 – sich an die Entwicklung anpassen

"Görlitz ist eine Stadt, in der Gäste Geschichte auf besondere Art und Weise erleben können. Sie wird regelmäßig zur Bühne für Kultur und die Menschen vor Ort bereiten ihren Gästen individuelle Urlaubserlebnisse." – so benennt das Tourismuskonzept Görlitz 2025 die Gründe, weshalb Gäste auch zukünftig nach Görlitz reisen sollen. Die städtische Wirtschaftsförderung, die als Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH (EGZ) firmiert, hat in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein Görlitz e.V. in den vergangenen Monaten die weitere Entwicklung des Görlitzer Tourismus zu Papier gebracht und Ziele bis 2025 benannt. Dabei positioniert sich Görlitz als TOP4-Städtereiseziel in Sachsen. Im Blick hat die Branche die Übernachtungszahlen, die bis 2025 jährlich um drei Prozent steigen sollen, die Aufenthaltsdauer, die sich von heute 2,0 auf 2,4 Tage in 2025 verlängern soll und die erlebte Qualität, die sich in der Steigerung des TrustScores auf 88,0 Punkte widerspiegeln soll.
EGZ-Geschäftsführerin Andrea Behr begründet das neue Tourismuskonzept so: "Der Tourismus in Görlitz hat in den letzten Jahren eine positive Entwicklung genommen und die Branche gewinnt an Wirtschaftskraft. Unser gemeinsames Ziel ist es, weiter zu wachsen und unserer Rolle als Aushängeschild der Oberlausitz langfristig zu bestätigen. Dazu brauchen wir gemeinsam mit den Leistungsträgern vor Ort eine Fokussierung und Konzentration auf unsere Stärken und Potenziale." Deshalb sind auch städtische Großprojekte mit touristischer Relevanz wie beispielsweise die weitere touristische Entwicklung des Berzdorfer Sees und die UNESCO-Weltkulturerbe-Bewerbung, das Kulturforum Görlitzer Synagoge und Stadthalle Görlitz eingeflossen.
Die Strategien und touristischen Konzeptionen für Sachsen insgesamt, für die Oberlausitz und ür den Landkreis Görlitz wurden ebenfalls berücksichtigt. "Wir wollten die übergeordneten Strategien für uns und die Görlitzer Akteure greifbar machen und so konkret wie möglich formulieren. Dazu gehören auch genaue, verständliche Beschreibungen der Reisetypen sowie erste Handlungsempfehlungen zur Produktentwicklung und Vermarktung", verdeutlicht Eva Wittig, Marketingleiterin der EGZ. So könne es gelingen, erfolgreiche Angebote auszubauen, neue zu entwickeln und erfolgreich auf dem Markt zu platzieren. Neu: Neben den wichtigen Kulturreisenden sollen Familien zukünftig stärker in den Blick als Zielgruppe geraten.
Erarbeitet wurde das Konzept in zwei Workshop-Runden mit Leuten aus dem Gastgewerbe, der Kultur und Stadtführer. Noch in 2019 sind zwei weitere Workshops vorgesehen, in denen die Umsetzungsmaßnahmen diskutiert und Partner gefunden werden sollen, die gemeinsam an weiteren Ideen und Maßnahmen arbeiten.
Das steht im Tourismuskonzept Zukunft Görlitz 2025:
- Einordnung und Hintergrund: Wo kommen wir her und was machen die anderen?
- Unsere Tourismus-Ziele 2025: Was wollen wir gemeinsam erreichen?
- Unsere Markenwerte und Themen: Warum sollen Gäste nach Görlitz reisen?
- Unsere Zielgruppen: Wer soll nach Görlitz reisen?
- Unsere Märkte: Woher kommen unsere Gäste?
Download!
Tourismuskonzept Zukunft Görlitz 2025
Kommentar:
"Kannst Du's nicht messen, kannst Du's vergessen!" ist das vielleicht wichtigste geflügelte Wort unter Unternehmensberatern. Strategien bergen das Risiko, zu viel Visionäres aufzusaugen. Dem haben die Görlitzer widerstanden und ein solides Konzept abgeliefert, das auf Stärkenausbau und messbare Ziele setzt. Die braucht man, um seine Kräfte konzentrieren zu können, ob sie bis ins Detail erreicht werden, ist eher zweitrangig, zumal es von der Stadt und ihrem Marketing nicht beeinflussbare Faktoren gibt.
Neben den Stärken sind im Görlitzer Tourismuskonzept auch Engpässe benannt, etwa bei den Übernachtungsmöglichkeiten für Familien mit Kindern. Überhaupt ist die Klarheit der Aussagen im Konzept zu loben.
Die Kehrseite des Konzepts: Es gibt viel zu tun, richtig viel. In der Terminspalte der im Konzept enthaltenen To-do-Listen findet sich häufig "laufend". Weil man aber unmöglich alles parallel erledigen kann, wird es eine herausragende Managementaufgabe in der EGZ sein, das neue Tourismuskonzept tatsächlich in allen Details umzusetzen,
meint Ihr Thomas Beier



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- Quelle: red | Kommentar: Thomas Beier | Fotos:
- Erstellt am 08.07.2019 - 07:16Uhr | Zuletzt geändert am 08.07.2019 - 08:32Uhr
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