Zentralflughafen Oberlausitz bringt Aufschwung
Landkreis Görlitz, 1. April 2018. Wer mehr Erfolg als andere haben will, braucht nur zu gucken, was die falsch machen. Eine solche Chance eröffnet der angedachte Berliner Zentralflughafen BER, wo offenbar eine verstärkte Gravitation dazu führt, das alles am Boden bleibt.
Eine Investruine in die Oberlausitz holen
So weit ist die Oberlausitz vom bundeshauptstädtischen Berlin gar nicht weg – und viel Platz gibt es hier allemal. Warum also nicht die offensichtliche Investruine "Flughafen BER" in die Oberlausitz holen?
Mit dem alten Militärflugplatz Rothenburg/O.L. ist schließlich ein erschlossenes Areal vorhanden. Der Brandschutzgedanke ist hier bereits völlig gelöst, denn: Wer raucht, wird erschossen, könnte man in Anbetracht der Traditionen meinen.
Welch schlechter Aprilscherz!
Von Marcus Menzel am 03.04.2018 - 00:04Uhr
Es ist unangebracht, den Flugplatz Rothenburg mit etwas anderem zu vergleichen als er ist und auf diese Weise das Ganze in ein schlechtes öffentliches Licht zu rücken.
Der Flugplatz Rothenburg hat folgende Probleme: Es ist eine der schwächsten, vernachlässigsten Gegenden Deutschlands. Schlechte Autobahnanbinding, keine jungen Fachkräfte im Bereich Luftfahrt, keine adäquate Lebensqualität für Fachkräfte von außerhalb, die einen höheren Standard gewohnt sind, Mangel an jungen Frauen (eine Grundbedingung um z.B. einen qualifizierten Fluggerätmechaniker dort hin zu locken), kein schnelles Internet, kein zuverlässig funktionierendes Mobilfunknetz. Flugbetrieblich fehlt ein Instrumentenanflugverfahren und eine modernere technische Ausstattung.
Positive Aspekte: Flugbetrieblich mit wenig finanziellen Aufwand und etwas zielgerichtetem Engagement erweiterbar, einer von wenigen großen Flugplätzen in Deutschland, an dem man auf Eigentumsland Luftfahrt-Spezialgewerbe betreiben könnte.
Viel Platz, ein großer Hangar, sehr guter Pistenzustand, lärmschutztechnisch günstig gelegen, Nachtfluggenehmigung und es ist eine Grenzübergangsstelle - ein seltenes Privileg! Zudem ist der Zweckverband ein kooperativer Grundstückseigentümer - das ist nicht überall selbstverständlich!
Wenn man das fachlich richtig angeht und das Umfeld am Flugplatz endlich dem europäischen Standards für solche Infrastrukturen anpasst, hat der Landkreis Görlitz ein vorzeigbares, einladendes, freundliches, bedarfsgerechtes Objekt, welches dann auch von der allgemeinen Luftfahrt gewerblich genutzt wird. Dann kommen auch richtig zahlende Nutzer und irgendwann auch seriöse Investoren.
Solche Flugplätze sind ja nicht nur für Privatpiloten vorgehalten, sondern dienen hauptsächlich der Wirtschaft, dem Rettungsdienst und für verschiedenste Arbeitsflüge, z.B. für Google-Earth Bilder, Pipelinekontrollen, Industriefracht, Geschäftsflüge, Organtransporte, Ausbildung von Berufspiloten, technische Hilfe bei Hochwasser usw. Wichtige Dinge, von denen viele Bürger im Alltag gar nichts mitbekommen. Dinge, für welche der Flugplatz Görlitz niemals geeignet ist!
Da muss man eben mal 200-400 Tausend Euro in die Hand nehmen, um die Zeitreise in die Gegenwart wenigstens zu beginnen. Das ist doch nichts wofür man sich schämen müsste! Schließlich lassen wir die Autobahnen ja auch nicht verkommen!
Armut zieht bekanntlich Armut an - ein Teufelskreis - allein deswegen muss man investieren! Es ist ja ein volkswirtschaftlicher Wert und somit eine öffentliche Daseinsfürsorge. Jeder kann verstehen, dass der Rettungshubschrauber regelmäßig Turbinenkraftstoff braucht und das Herzteam für die Transplantation nicht von Brüssel mit der Kühlbox im Flixbus nach Görlitz fährt.
Angesichts der Milliarden beim BER müssten für den Flugplatz Rothenburg allemal und diskussionslos 3-5 Mio. Euro Fördermittel vom Bund hinten abfallen, damit auch im Landkreis Görlitz die gleichen Wirtschafts- und Lebensbedingungen geschaffen werden können wie in z.B. in Donaueschingen.
Noch haben wir den Flugplatz Rothenburg. Noch können wir was daraus machen. Ist die Betriebsgenehmigung einmal entzogen, war es das für immer und das Gelände fällt dem Vandalismus anheim.
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- Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 01.04.2018 - 02:39Uhr | Zuletzt geändert am 26.11.2022 - 15:22Uhr
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