Wärme aus dem Knast
Görlitz, 6. November 2014. Seit heute versorgt die Stadtwerke Görlitz AG (SWG) mehrere Großkunden mit Wärme aus der Görlitzer Justizvollzugsanstalt. Die liegt in der Innenstadt versteckt ziemlich genau zwischen der Sparkasse an der Berliner Straße und dem Stadtwerkesitz am Demianiplatz. Mit solchen hocheffizienten Nahwärmeinseln werden Übertragungsverluste verringert.
Zweites Görlitzer Energie-Effizienz-Quartier am Netz
Zum Jahresbeginn 2014 hatte die Stadt ihr "Gesamtkonzept für die energietische Sanierung der Görlitz Kernstadt" bekanntgemacht. Darin regte sie auch Stadtquartiere an, die jeweils zentral energetisch versorgt werden sollen. Nach der Premiere am Landratsamt im Jahr 2012 haben die Görlitzer Stadtwerke heute ein zweites derartiges Energie-Effizienz-Quartier (EEQ) ans Netz gehen lassen.
Stimmige Konzepte sparen Kosten und dienen der Umwelt
EEQ-Konzepte stellen neben effizient-umweltfreundlicher Wärme- und Stromgewinnung aus Blockheizkraftwerken (BHKW) und ergänzenden Heizkesseln auf kurze Versorgungsleitungen ab. Insbesondere physikalisch bedingte Wärmeverluste werden so minimiert, die Versorgung insgesamt wird effizienter und umweltschonender. Damit so etwas technisch wie auch wirtschaftlich realisiert werden kann, müssen Nahwärmegebiete mit einem möglichst hohen Wärmebedarf definiert werden. Das EEQ1 auf der Salomonstraße unmittelbar am Landratsamt Görlitz versorgt beispielsweise die Verwaltungsbehörde und den Görlitzer Bahnhof.
Das heute in Betrieb genommene zweite EEQ steht an einem eher ungewöhnlichen Ort im Herzen der Görlitzer Innenstadt: In der Justizvollzugsanstalt (JVA). Stefan Richter, Projektverantwortlicher bei den SWG, erläutert den Hintergrund: "Auf der Suche nach einem Gebiet mit einer hohen Wärmedichte sind wir schnell auf den Bereich zwischen Demianiplatz und Berliner Straße aufmerksam geworden, wo sich große Wärmeabnehmer wie die JVA, die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien oder das Verwaltungsgebäude der Stadtwerke befinden." - beste Ausgangslage also für die neue Nahwärmeinsel. Auch für die Wärmeabnehmer waren die Ideen der Stadtwerke interessant, standen viele von ihnen doch kurz vor der Erneuerung ihrer Heizanlagen.
Hartmut Petermann, Bereichsleiter Erzeugungsanlagen, erläutert die wesentlichen Bestandteile der neuen Anlage, die er selbst mit konzipiert hat: "Für das EEQ2 setzen wir auf die Vorteile der umweltfreundlichen Kraftwärmekopplung mit der gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme und der effizienten Brennwerttechnik.“ Realisiert wurden dafür ein BHKW-Modul und zwei Erdgasbrennwertkessel, die es zusammen auf eine thermische Leistung von 2.022 kW und eine elektrische Leistung von 140kW bringen.
Von der neuen Technik hat auch die Umwelt etwas, so Petermann weiter: "Bisher wurde die Heizanlage der JVA aus dem Jahr 1994 mit Heizöl betrieben. Mit der Umstellung von Erdöl auf Erdgas können alleine hier jährlich erhebliche Mengen an CO2 eingespart werden - 250 Tonnen laut ersten Berechnungen.“
Passt zum Gesamtkonzept des Freistaats
Mit diesen umweltfreundlichen Aspekten unterstützen die Görlitzer Stadtwerker und ihre Kunden das energetische Gesamtkonzept des Freistaats Sachsen: Der will nicht nur Kohlendioxid-Emissionen verringern, sondern auch den Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) an der Stromerzeugung von 20 Prozent im Jahr 2006 auf 30 Prozent im Jahr 2020 steigern. Görlitz darf sich hier als Vorreiter sehen, den bereits im Jahr 2012 stammten mehr als 40 Prozent des erzeugten elektrischen Stroms aus KWK-Anlagen.
Obgleich die Stadtwerke Görlitz mit den eingesetzten Technologien schon jahrelange Betriebserfahrungen haben, müssen sich die Mitarbeiter an etwas neues gewöhnen: Wer zur neuen Kraft-Wärme-Anlage will, muss in der JVA erst einmal seinen Ausweis zeigen.
Mehr erfahren im Görlitzer Anzeiger!
16.01.2013: Stadtwerke: Görlitzer Blockheizkraftwerke auf modernstem Stand
19.12.2011: SWG investiert in Blockheizkraftwerke Weinhübel und Rauschwalde
10.12.2011: Sparsames Blockheizkraftwerk in der Goethestraße
29.11.2007: Bei den Stadtwerken funktioniert der Kat!



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- Quelle: red | Fotos: © Stadtwerke Görlitz AG
- Erstellt am 06.11.2014 - 16:39Uhr | Zuletzt geändert am 06.11.2014 - 17:29Uhr
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