Panflöten-Gott in St. Georg

Schönau-Berzdorf, 20. November 2010. Es mag Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gewesen sein, als der Panflötist Gheorghe Zamfir, beigleitet von einem Harmoniumspieler, aufhorchen ließ. Ein ähnliches Schlüsselerlebnis, das den Hörer in eine beinahe schon vergessene Welt, in der tiefer Glaube, Einfachheit und Hoffnung das Leben prägen, entführt, lässt das Konzert des rumänische Panflötenvirtuosen Constantin Motoi in der St.-Georgs-Kirche zu Schönau-Berzdorf erwarten.

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Ein Konzert heiler Musik

Motoi zählt zu den bedeutendsten Künstlern seines Genres und ist seit mehr als zwanzig Jahren weltweit auf Konzertreisen.

Die Panflöte entführt durch Rumänien

Seine Konzerte sind Reisen durch sein Heimatland Rumänien. Alte Hirtenweisen entführen in die stille Bergwelt der Karpaten und düster melancholische Klänge erinnern an das mystische Transsilvanien. Kleine Stücke großer Meister runden das Konzertprogramm ab.

Begleitet wird Motoi dabei auf der Orgel - der großen Schwester der Panflöte - und dem Piano von Nikolai Burcea. Wunderbare Kombinationen, da diese Instrumente vortrefflich miteinander harmonieren.

Das Erbe bewahren

Diese Idee, die Panflöte mit Orgel oder Harmonium zu kombinieren, stammt von seinem Lehrer Gheorghe Zamfir, der die Panflöte, so wie wir sie in ihrer europäischen Spielart kennen, vor dem Untergang bewahrte. Als junger Mensch zog Zamfir – wie einst die Gebrüder Grimm auf der Suche nach Märchen – von Dorf zu Dorf, sammelte altes Liedgut, und ließ sich von den wenigen alten Meistern auf der Panflöte unterrichten. Schönste Volksweisen wurden so bewahrt und unschätzbare Beiträge zur kulturellen Identität seiner Heimat geleistet, die sich musikalisch eben über dieses Instrument definiert.

Motois Wunsch ist es, dieses Erbe zu wahren und weiterzugeben. Deshalb gibt er nicht nur in großen Häusern seine Konzerte, sondern ist ebenso gerne Gast in kleinen Dorfkirchen und Kursälen.

Prädikat: Unbedingt hingehen!
Sonntag, 28. November 2010, Beginn 17 Uhr,
Ev.-Luth. Kirche St. Georg
02899 Schönau - Berzdorf, Ortsmitte

Der Eintritt für diesen musikalischen Ausflug in die 'Alte Welt' ist frei, um die Beteiligung an der Kollekte zur Deckung der Kosten wird gebeten.

Konzertprogramm: „Zauber der Panflöte“
(Programmänderungen vorbehalten)

1. Orgel-Variationen
(Orgel-Solo / George Enicu) – Bearbeitung N. Burcea
2. Doina Abschied
( Rumänische Folklore / 16 Jh.) – Bearbeitung C. Motoi
3. Gestern noch wehte der Wind
( Rumänische Folklore / 17 Jh.) – Bearbeitung C. Motoi
4. Doina von Petra Unc
(Rumänische Folklore) – Bearbeitung C. Motoi
5. Hochzeitstanz
(Rumänische Folklore / 16 Jh.) – Bearbeitung C. Motoi
6. Tanz aus der Region Banat
(Rumänische Folklore) – Bearbeitung C. Motoi
7. Präludium und Fuge
(J. S. Bach – Orgel Klavier Solo) - Bearbeitung N. Burcea
8. Frühlingsreigen
(Rumänische Folklore) – Bearbeitung C. Motoi
9. Moldawische Bauernhochzeit
(Rumänische Folklore) – Bearbeitung C. Motoi
10. Addio del Passato – Oper La Traviata - die letzte Arie
(G. Verdi) - Bearbeitung N. Burcea
11. Adagio
(T. Albinoni) - Bearbeitung N. Burcea
12. Rundtanz für Caval
(Rumänische Folklore) – Bearbeitung C. Motoi
13. Sieben Täler
(Volksweise aus Siebenbürgen) – Bearbeitung C. Motoi

Pause: ca. 15. Min.

14. Ballade der Schlange
(Rumänische Folklore) – Bearbeitung C. Motoi
15. Mein armes Herz
(Rumänische Folklore) – Bearbeitung C. Motoi
16. Ich kenne Dich seit langer Zeit
(Rumänische Folklore) – Bearbeitung C. Motoi
17. Mein armes Herz, warum alters du nicht
(Rumänische Folklore) – Bearbeitung C. Motoi
18. Tanz aus Montenin - Stille Wälder, tiefe Seen
(Rumänische Folklore) – Bearbeitung C. Motoi
19. Romanze in F-Dur
(Beethoven) - Bearbeitung N. Burcea
21. Träumerei
(Schuhmann) - Bearbeitung N. Burcea
22. In mir klingt ein Lied - Etüde
(Chopin) Bearbeitung N. Burcea
23. Ave Maria
(Schubert) - Bearbeitung N. Burcea
22. Sonate opus 26 As-Dur
(Beethoven – Klaviersolo) - Bearbeitung N. Burcea
23. Die Lerche
(Rumänische Folklore) – Bearbeitung C. Motoi


„Mit meinem Herzen und meiner Seele, mit all meiner Kraft, werde ich versuchen, den ganz besonderen Ton zu finden, den nur ein Rumäne der Panflöte entlocken kann, dem Instrument meiner Ahnen, der Wiege der rumänischen Musik“
Constantin Motoi

Constantin Motoi und die Panflöte

Mit seiner ganzen Leidenschaft für die Panflöte und einer tiefen, inneren Verbundenheit zu seinem Heimatland Rumänien, träumt, lacht und weint Constantin Motoi auf der Panflöte. Wie keinem anderen gelingt es ihm die Höhen und Tiefen dieses Instrumentes auszuloten und Gefühle wie Sehnsucht, Wehmut und Trauer oder aber sprühende Lebensfreude und greifbares Glück auszudrücken.

Sein Lehrer Gheorghe Zamfir, eine packende Persönlichkeit, hat mit der oder für die Panflöte Geschichte geschrieben hat. Er bewahrte nicht nur schönste Volksweisen vor dem Untergang, sondern rettete auch das Instrument „Panflöte“, so wie wir es in seiner europäischen Spielart kennen, vor dem Vergessenwerden. Der so geleistete Beitrag war und ist unschätzbar für das kulturelle Erbe seiner Heimat, die sich musikalisch eben über dieses Instrument identifiziert. Es wundert deshalb nicht, dass Gheorghe Zamfir in seiner Heimat wie ein Popstar verehrt wird.

Motois spielt mit großer Leidenschaft und einem unverkennbaren Spielwitz. Unterstützt wird er dabei von Nikolai Burcea, einem studierten Pianisten, der ihn auf der Orgel und dem Piano begleitet. Diese Kombination ist vortrefflich, da diese Instrumente (vor allem die Orgel) das Spiel der Panflöte nicht nur ergänzen, sondern nachhaltig erweitern und unterstreichen. Eine Zeitung schrieb dazu: „ ... Mit seinem virtuosen Spiel und seiner einzigartigen Kombination aus klassischer und traditioneller Musik, die wunderbar von der Orgel untermalt wurde, begeisterte Constantin Motoi sein Publikum. …In Stil, Musik und Virtuosität seinem Landsmann und Lehrer Gheorghe Zamfir in nichts nachstehend, öffnete der Künstler mit leisen Klängen, herzzerreißenden Weisen und melancholischer Musik dem Zuhörer verschlossene Türen, die ihn in eine beinahe schon vergessene Welt eintreten ließen, in der tiefer Glaube, Einfachheit und Hoffnung die prägenden Elemente des Lebens sind. ... Ohne Zweifel gehört dieser Künstler zu den bedeutendsten seines Genres.“

Das Instrument

Wohl kaum ein anderes Instrument ist so faszinierend und kann so tiefe Gefühle ausdrücken wie Sehnsucht, Wehmut oder sprühende Lebensfreude und greifbares Glück. Ihren Namen „Panflöte“ verdankt dieses Instrument der griechischen Mythologie. Der Hirtengott Pan, ein bocksbeiniges und am ganzen Körper behaartes Wesen - wahrlich kein schöner Anblick, verliebte sich in die schöne Nymphe Syrinx. Diese aber erwiderte sein Liebe nicht und fühlte sich von Pan verfolgt. In ihrer Not wandte sie sich an die Götter, auf dass diese ihr helfen mögen - worauf sie das schöne Kind in ein Schilfrohr verwandelten. Pan ward darüber so traurig, dass er das Schilfrohr brach, sich eine Flöte band und darauf seinem Liebeskummer in Tönen Ausdruck verlieh.

Die Panflöte, eine nahe Verwandte der Orgel, ist in den verschiedensten Kulturen anzutreffen. Sie besteht aus einer Reihe nebeneinander gebundener oder geklebter Röhrchen bzw. Eintonpfeifen von unterschiedlicher Länge und ist auch unter den Bezeichnungen Hirtenflöte, Syrinx oder Papagenoflöte bekannt. Am Ende sind die Pfeifen zumeist verschlossen und werden am anderen Ende ohne Mundstück angeblasen. Unterschiede zeigen sich in Form und Klang. So sind die südamerikanischen Panflöten oft große, voluminöse Instrumente von einfacher Verarbeitung. Mit zunehmender Größe verwischt ihr Klangbild und wirkt unsauber. Anders die kleinere rumänische Panflöte. Die teuren Konzertinstrumente haben eine geschwungene Form und ein so klares Klangbild, dass sie als Soloinstrumente in großen Orchestern eingesetzt werden, etwa als Lerchenstimme in der Rumänischen Rhapsodie.

Von der Größe und der damit einhergehenden Tonlage her unterscheidet man die Sopran-bzw. Piccolopanflöte, die Kontrabass-Panflöte und die Alt-Panflöte, die am häufigsten verbreitet ist. Je nach Modell umfasst der Tonumfang der Instrumente zwei bis vier Oktaven. Die Tonhöhe wiederum wird durch die Länge der schwingenden Luftsäule (in den verschieden langen und gebündelten Röhren der Panflöte) bestimmt. Da das Instrument diatonisch gestimmt ist (meist in C- oder G-Dur), bedarf es einer speziellen und ausgereiften Blastechnik, um ihr Halbtöne zu entlocken.

Der Künstler und seine Musik

Constantin Motoi wurde am 1949 in Eforie Sud (Constanza/Rumänien) geboren und lebt sowohl in Rumänien wie auch in Deutschland. Er studierte Trompete an der Musikhochschule in Bukarest und beendete sein Studium mit Auszeichnung. Immer aber faszinierte ihn die Panflöte. Als er mit 22 Jahren Gheorghe Zamfir auf einem Konzert spielen hörte und ihn später persönlich kennen lernte, stand sein Entschluss fest: Er musste dieses Instrument, das er bislang nur in seiner Freizeit gespielt hatte, genauso meisterlich beherrschen wie sein großes Vorbild. Bald schon nahm er Privatunterricht bei dem Maestro und Zamfir erkannte schnell das Talent seines neuen und fleißigsten Schülers und förderte ihn nachdrücklich. Zu Recht, denn heute gilt Constantin Motoi als einer der bedeutendsten Künstler dieses Genres.

Seine Stücke entführen den Zuhörer in die unterschiedlichsten Klangwelten. Klar helle Töne konkurrieren mit dunklen, manchmal düsteren Lauten. Dabei nutzt der Panflötenvirtuose vier unterschiedlich große Panflöten aus seltenen Hölzern (der Resonanzfichte), die er im fliegend spielerischen Wechsel, melancholisch verträumt oder auch temperamentvoll und hitzig einzusetzen vermag.

Wenn er seine Panflöten elegisch erklingen lässt, entstehen vor dem geistigen Auge musikalische Bilder, die den Zuhörer in eine ferne Welt entführen und man vernimmt Geschichten von Völkern mit ihrer wechselhaften Vergangenheit. Und man hört das Rauschen des Windes in den Bäume oder vernimmt eine Lerche, die leise zwitschern den beginnenden Tag einleitet und wenig später die ersten Sonnenstrahlen jubilierend begrüßt.

Nicolai Burcea – Freund und Begleiter

Bei seinen Konzertreisen in Europas Kirchen und Konzertsälen wird Constantin Motoi stets auf der Orgel oder dem Flügel begleitet. Diese Aufgabe hat Nicolai Burcea übernommen. Nikolai Burcea wurde 1958 in Constanza/Rumänien geboren, studierte am Konservatorium Ciprian Porumbescu in Budapest und schloss mit dem Staatsexamen in den Fächern Komposition und Musikwissenschaften ab.

Obwohl er ausgebildeter Solist ist, harmoniert das Zusammenspiel mit Constantin Motoi in eindrucksvoller Weise. Deutlich wird dies, wenn beide Künstler mit ihren artverwandten Instrumenten in einen musikalischen Dialog treten und Geschichten aus ihrer Heimat erzählen. Dann verdichtet sich die Atmosphäre im Raum und löst sich erst am Ende im prasselnden Beifall.

Résumé

Constantin Motoi und Nicolai Burcea, zwei Ausnahmekünstler, die durch ihre Virtuosität und Sensibilität beeindrucken, laden ihr Publikum herzlich zu einer musikalischen Reise in das altromantische Rumänien ein. Sie möchten ihre Zuhörer teilhaben lassen am musikalischen Erbe ihrer Heimat und versprechen Stunden der Selbstvergessenheit, Ruhe und Besinnlichkeit, somit Grundlagen einer gesunden Seele und Lebensfreude im Alltag.

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  • Quelle: red | Fotos: buena-musica | Erstveröffentlichung 20.11.2010 - 01:20 Uhr
  • Erstellt am 20.11.2010 - 00:27Uhr | Zuletzt geändert am 02.03.2022 - 13:32Uhr
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