May the force be with you!

May the force be with you!Görlitz, 2. März 2022. Von Tina Beier. "Möge die Kraft mit dir sein!" – dieser berühmte Satz stammt aus dem Film Star Wars (Krieg der Sterne), der 1977 erstmals in die Kinos kam. Es folgte eine enorme, in Trilogien eingeteilte Filmreihe, bis 2026 sollen noch drei weitere Filme ihre Kinopremiere erleben. 1980 erschien als zweiter Film der sogenannten Original Trilogie “Das Imperium schlägt zurück”. Er erinnert heute an die politische Situation in Europa. Geschrieben und produziert wurden die Filme von George Lucas.

Abb.: Anakin Skywalker, bekannt als Darth Vader, aus dem Film "Star Wars" – ein Roboter und Bürokrat, der seine eigene Menschlichkeit nicht entwickelt hat
Foto: © BeierMedia.de
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Möge die Kraft mit dir sein!

Hier ist natürlich die Kraft beziehungsweise die Macht des Guten im Kampf gegen das Böse gemeint. Schon die von den Gebrüdern Grimm gesammelten Märchen und Geschichten erzählen von diesem Kampf, der oftmals auf brutale Weise ausgetragen wird, dem aber am Ende das ersehnte Happy End folgt. Das wohl berühmteste der Grimmschen Märchen ist Hänsel und Gretel. Hier kämpfen keine Galaxien gegeneinander, hier kämpfen zwei Kinder, ganz auf sich allein gestellt, da der Vater sie nicht mehr ernähren konnte, um ihr Überleben gegen die böse Hexe.

Auch im Falle von Hänsel und Gretel lässt sich schnell ein Bezug zur Gegenwart herstellen. Das Märchen erinnert an alleinreisende Jugendliche aus Kriegsgebieten, deren Eltern sie auf den Weg geschickt haben, um ihr Glück in der Welt zu versuchen, da zu Hause bittere Armut und Gewalt herrschen.

Tipp:
Die Märchensammler Jacob und Wilhelm Grimm lebten von 1791 bis 1798 in der osthessischen Stadt Steinau, in der sich heute das "Museum Brüder Grimm Haus Steinau – Das Haus der Märchensammler und Sprachforscher" befindet. Ein Besuch dort führt zur Krönung wie im Märchen.

Märchen sind wichtig für Kinder

Psychologen und Pädagogen empfehlen das Vorlesen von Märchen für Kinder bereits ab drei bis vier Jahren. Märchen zeigen Konfliktsituationen auf – etwa Armut, Reichtum, familiäre Probleme, Angst, Verlassenheit oder auch Eifersucht – und bieten dabei Lösungsmöglichkeiten an. Natürlich sind hier die Eltern gefragt, die entstehende Fragen nach dem Lesen mit dem Kind besprechen und beantworten müssen.

Tipp:
Ein besonderes Erlebnis für die ganze Familie sind die Brüder Grimm Festspiele in Hanau, die jährlich von Mai bis Ende Juli stattfinden.


Aber auch zu Hause kann man ohne Bücher auf anregende Weise in die Welt der Märchen und Sagen eintauchen: Viele Gesellschaftsspiele sind so angelegt, dass man selbst Teil der Handlung wird und Strategien entwickeln muss, wie man brenzlige Situationen auflöst. Natürlich ist das noch nichts für die ganz Kleinen, ob sich allerdings die älteren Kinder dann wirklich noch für die überlieferten Märchen interessieren? Die sind dann vielleicht doch lieber Raumschiffkommandant in einem Star Wars Armada Clone Wars Spiel.

Warum ausgerechnet Star Wars so beliebt ist

Star Wars ist eine moderne Geschichte, die visuell sehr viel bietet und auf der überdimensionalen Kinoleinwand besonders beeindruckend ist. Zum immerwährenden Kampf zwischen Gut und Böse kommt die Liebe zweier Menschen, die vieles überwinden müssen, um ihre Liebe leben zu können – das sind die in Star Wars meisterhaft zubereiteten Grundzutaten für Blockbuster in den Kinos. "Rettet die Rebellion, rettet den Traum!", die Aussagen in den Filmen sind immer beeindruckend klar, deutlich und prägnant – Politiker können was lernen.

Einer der anerkanntesten Mythenforscher ist der 1987 in Honolulu verstorbene Professor und Publizist Joseph Campbell. Er erläuterte in einem Interview kurz vor seinem Tode dem Fernsehjournalisten Bill Moyers seine Sichtweise zum Inhalt von Star Wars. Eine der Fragen, die den Film besonders für junge Zuschauer interessant macht, ist laut Campbell jene, ob man ein Mensch mit Herz und Mitgefühl sein will oder ob man machen will, was eine "Willensmacht" zu verlangen scheint. "Die Kraft sei mit dir" stehe für die Kraft und Energie des Lebens, nicht für programmierte politische Absichten (sinngemäße verkürzte Wiedergabe aus nachstehendem Buchtipp, Ausgabe 1994, Seite 171).

Buchtipp:
Joseph Campbell: Die Kraft der Mythen / Bilder der Seele im Leben des Menschen,
erschienen 1988 im Artemis & Winkler Verlag (jetzt Patmos Verlagsgruppe)
ISBN 3-7608-1101-9
Titel der amerikanischen Originalausgabe 1988: The Power of Myth

Resümee

Märchen und fantastische Geschichten verdeutlichen den Unterschied zwischen Gut und Böse aus einer dynamischen Sicht, denn sie zeigen Lösungen, in denen der im Sinne des Guten Handelnde belohnt und zum Vorbild wird. Beliebt sind Märchen und Sagen, weil sie Leser, Zuhörer und Mitspieler mitreißen, so dass sie gemeinsam mit den Protagonisten auf immer wieder wunderbare Abenteuerreisen gehen.

Die Grausamkeit in Märchen und Geschichten – bestes Beispiel ist "Der Struwwelpeter", verfasst vom Arzt und Pychiater Heinrich Hoffmann – wird von manchen als "schwarze Pädagogik" kritisiert. Andererseits ist die Märchenwelt nichts anderes als ein Spiegelbild der realen Welt mit dem Unterschied, dass wenigstens im Märchen die Hoffnung regiert. Wenn man den pädogischen Zeigefinger erheben möchte, dann sollte man besser bei der "bösen Stiefmutter" anmerken, dass dieses klischeehafte Vorurteil in aller Regel falsch ist. Man sieht: Auch Märchen können irren.

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  • Quelle: Tina Beier | Foto: © BeierMedia.de
  • Erstellt am 02.03.2022 - 09:26Uhr | Zuletzt geändert am 02.03.2022 - 20:07Uhr
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