Jüdischer Friedhof, "DDR"-Erfahrungen und Magisches Kabinett

Görlitz, 6. Oktober 2016. Die Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur sind breit aufgestellt, was sich auch anhand der Überschrift dieses Beitrags zeigt. Zu den Görlitzer Sammlungen gehören das Kulturhistorische Museum und die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften (OLW). Der Görlitzer Anzeiger hat einige Termine des Kulturhistorischen Museums zusammengefasst.
Abbildung: Am Eingang des Jüdischen Friedhofs in Görlitz.

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Von untergegangenen und illusionären Welten

Thema: Ausstellungen in Görlitz und Umgebung

Ausstellungen in Görlitz und Umgebung

Görlitz verfügt nicht nur über fast 4.000 Baudenkmale, sondern ist eine Stadt der Museen und Ausstellungen. Hier befinden sich beispielsweise das Kulturhistorische Museum, das Schlesische Museum zu Görlitz, das Museum der Fotografie und das Senckenberg Museum für Naturkunde, im polnischen Teil der Europastadt das Lausitz-Museum. Darüber hinaus gibt es häufig Sonderausstellungen an anderen Orten, auch im Umland der Stadt sowie in der Dreiländerregion von Sachsen, Tschechien und Polen.

  • Sonntag, 9. Oktober 2016, 11 Uhr,
    Jüdischer Friedhof, Biesnitzer Straße 37, 02826 Görlitz:
    Führung "Der gute Ort" auf dem Jüdischen Friedhof in Görlitz
    Wegen des großen Interesses findet die Führung nochmals statt, stadtgeschichtlich interessierte Besucher sind herzlich dazu eingeladen! Zum letzten Mal für das Jahr 2016 kann man sich der Historikerin Ines Haaser beim Rundgang an diesem geschichtsträchtigen Ort anschließen und mehr über die Görlitzer Juden und ihr Wirken in der Stadt erfahren.
    Die Teilnahme kostet fünf Euro, ermäßigt dreieinhalb. An der Führung dürfen höchstens 30 Personen teilnehmen; Männer werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen.

    Hintergrund:
    Im Jahr 1847 war in der preußischen Oberlausitz das Gesetz über die "Gleichberechtigung der jüdischen Untertanen" verkündet worden. Auf dieser Grundlage war jüdischen Familien wieder die Ansiedlung in Görlitz erlaubt. Zuvor hatten gegen Ende des 14. Jahrhunderts die letzten Juden die Stadt verlassen müssen. Um 1900 gehörten etwa 600 Bürger der jüdischen Gemeinde an. Schon fünfzig Jahre früher hatte die Synagogengemeinde das heutige Friedhofsgrundstück an der Biesnitzer Straße für diesen Zweck gekauft. Nach jüdischem Brauch ist fast jeder Grabstein nach Osten ausgerichtet.
    Noch bis 1934 fanden auf dem Jüdischen Friedhof in Görlitz regelmäßig Beerdigungen statt, später in der Zeit des Dritten Reiches jedoch kaum noch, denn viele Juden waren aus Görlitz geflüchtet, in die Emigration gegangen oder deportiert worden. Allerdings blieben der Friedhof und die ehemalige Feierhalle an der Südseite bestehen - auch wenn es nach 1945 keine jüdische Gemeinde mehr in Görlitz gab.

    Heute gibt der Jüdische Friedhof Zeugnis aus einer untergegangenen, weil vernichteten Welt. Die erhaltenen imposanten Grabmale und Grabsteine erzählen von Görlitzer Geschäftsleuten, Wissenschaftlern und einfachen Leuten. Im Vorjahr wurden auf dem Jüdischen Friedhof die "Stelen der Erinnerung" eingeweiht, ein Denkmal für die Opfer des nahen Görlitzer Konzentrationslagers Biesnitzer Grund.
    Der Friedhof befindet sich im Eigentum der Jüdischen Gemeinde Dresden und wird von der Stadt Görlitz gepflegt. Erst in jüngerer Zeit mehren sich in Görlitz Aktivitäten, die sich mit jüdischen Görlitzern beschäftigen, so im Vorjahr die "Rückblende auf jüdische Mitbürger" des Fördervereins Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V. (FVKS), die ersten 2012 verlegten Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig oder die gemeinsam mit dem Meetingpoint Music Messianen organisierte Ausstellung "Jüdische Spurensuche" des Schwarzenberger Künstlers Jörg Beier 2010/2011 in der Görlitzer Synagoge.

  • "Erfahrung DDR"
    "Erfahrung DDR" versteht sich als Mitmachprojekt für Görlitzer. Kern ist die Mitgestaltung einer Sonderausstellung vom 19. November 2016 bis zum 2. April 2017 im Kaisertrutz, einem der beiden Ausstellungshäuser des Kulturhistorischen Museums. Zusammengetragen werden dafür Erinnerungsstücke und Geschichten, die den "DDR"-Alltag in Görlitz abbilden. Ergänzt werden soll die Ausstellung durch Zeitzeugengespräche, Themenabende, Diskussionen und weitere Veranstaltungen. Gefördert wird "Erfahrung DDR" vom Fonds Stadtgefährten der Kulturstiftung des Bundes.

    • Fotowettbewerb endet
      Die Teilnahme am Fotowettbewerb "Schauplätze der DDR" ist nur noch bis zum 7. Oktober 2016 möglich. Gefragt sind Fotos aus dem Görlitzer Stadtgebiet, die mit persönlichen Erinnerungen verbunden sind: Häuser, Betriebe, Denkmäler, Inschriften, Ereignisse und ganz persönliche Momente. Wertgutscheine über 250, 150 Euro und 100 Euro gibt es für die drei Erstplatzierten. Eine Auswahl der Fotos wird während des Projektes "Erfahrung DDR" in einer Wanderausstellung in Görlitz gezeigt.

      Wer schnell noch mitmachen will, kann bis zu drei Fotos auf http://www.erfahrung-ddr.de/fotowettbewerb hochladen oder seine Bilder per Post schicken oder beim Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V. im Büro Untermarkt 23, 02826 Görlitz, abgeben.

    • Dienstag, 8. November 2016, 18.30 Uhr,
      Stadtbibliothek Görlitz, Jochmannstr. 2-3, 02826 Görlitz:
      Vorlesewettbewerb der Görlitzer Stadtbibliothek
      Eintritt ein Euro.
      Für den heurigen Vorlesewettbewerb der Görlitzer Stadtbibliothek werden Vorleser und Juroren gesucht, die sich dem Thema "Erfahrung DDR" stellen und damit vielleicht den Hauptgewinn erringen wollen. Höchstens acht Vorleser werden zugelassen. Die Anmeldung als Vorleser nimmt Melinda Stölzel direkt in der Stadtbibliothek oder unter Tel. 03581 - 7 67-27 33 oder m.stoelzel@goerlitz.de bis zum 2. November 2016 entgegen.

      Gelesen werden sollen eigene "DDR"-Erfahrungen oder Erlebnisse aus der "DDR"-Zeit. Wer keine eigenen Erlebnisse hat oder schlichtweg vergaß, diese aufzuschreiben, kann auch aus Büchern aus dieser Zeit zu lesen. Begrenz ist die Vorlesezeit in jedem Fall auf höchstens zehn Minuten.
      Das Publikum entscheidet, wer Sieger im "DDR"-Vorlese-Wettbewerb wird. Deshalb sind auch Zuhörer herzlich eingeladen!

    • Mittwoch, 19. Oktober 2016, 12.12 Uhr,
      Mittwoch, 26. Oktober 2016, 12.12 Uhr,
      Mittwoch, 2. November 2016, 12.12 Uhr,
      Ladenlokal, Wendel-Roskopf-Straße 12, 02828 Görlitz:
      Drei Kunstpausen zu "DDR"-Malerei
      Das Kulturhistorische Museum Görlitz zeigt im Zuge seines Projekts "Erfahrung DDR" die Ausstellung "Kunsterfahrung DDR", die auf einen Streich Gemälde aus den fünfziger bis achtziger sichtbar macht.
      Drei "Kunstpausen" werden mit Kurator Kai Wenzel direkt in der Ausstellung veranstaltet, interessierte Gäste sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

      Die erste der drei Kunstpausen stellt professionelle und Laienkünstler aus Görlitz vor, deren Bilder in der Ausstellung hängen.
      Die zweite Kunstpause widmet sich der "Galerie der Parteiveteranen", einer Porträtreihe von Leuten, die im Görlitzer politischen Leben der "DDR" eine herausgehobene Rolle spielten.
      Die dritte Kunstpause ist einem Zyklus des Görlitzer Malers Karl-Heinz Völker gewidmet. Diese Bilder sind erst rund 30 Jahre alt, über ihre Entstehung und Funktion ist jedoch heute kaum noch etwas bekannt.

  • Freitag, 21. Oktober 2016, 19.30 Uhr: Natürliche Magie,
    Sonntag, 13. November 2016, 19.30 Uhr: Alchemie,
    Freitag, 2. Dezember 2016, 19.30 Uhr: "Zauber-Teuffel",
    Sonntag, 15. Januar 2017, 19.30 Uhr: Phantastische Phänomene,
    Barockhaus Neißstraße 30, 02826 Görlitz:
    Magisches Kabinett
    Der Görlitzer Magier Ralph Kunze und die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften laden zu vier Themenabenden ein. In unterhaltsamen Shows werden dabei sowohl "magische Literatur" als auch zauberhafte Illusionen ins Spiel gebracht. Vor Beginn und in der Pause bietet das Hotel "Emmerich‘s" Imbiss und Getränke.

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  • Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 06.10.2016 - 10:24Uhr | Zuletzt geändert am 17.10.2016 - 08:06Uhr
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