Kleine Anfrage zum Atomkraftwerk-Standort bei Görlitz
Dresden. Kathrin Kagelmann, Abgeordnete der Linken im Sächsischen Landtag, hat sich einer Kleinen Anfrage die sächsische Landesregierung gewandt. Sie möchte dadurch Antworten zum Kenntnisstand über die Pläne der Republik Polen zum Bau von Atomkraftwerken auf ihrem Territorium bekommen und ausloten, welche Möglichkeiten es gibt, die Bevölkerung entlang der Grenze einzubeziehen.
Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit für atomkraftfreie Zukunft i
Thema: Atomwirtschaft in der Dreiländerregion
Die sächsische CDU hatte im Jahr 2005 über ein Atomkraftwerk in Hirschfelde bei Zittau diskutiert, im Jahr 2011 wurde ein mögliches polnisches Atomkraftwerk an der Neiße zum Thema. Zehn Jahre später steht die Suche nach einem Standort für ein Atommüll-Endlager im Fokus.
- Atommüll in der Oberlausitz? [25.07.2021]
- Sachsen hat Bedenken gegen polnisches Kernenergieprogramm [02.01.2012]
- Tschechien plant Uran-Abbau [22.07.2011]
Kagelmann sieht grundlegende Fragen der Atomtechnologie als ungelöst: „Wir nehmen die Ängste der Bevölkerung im Dreiländereck sehr ernst. Strahlung kennt keine Staatsgrenzen. Aber gerade auch das weltweit ungeklärte Endlagerproblem des jahrtausendelang strahlenden Atommülls lässt den Bau neuer AKW zu einer Frage internationaler Verantwortung werden. Nicht erst nach den Ereignissen in Japan ist klar, dass Atomkraftwerke ein unkalkulierbares Risiko darstellen. Die Strahlung, welche bereits im "Normalbetrieb" auftritt, kennt genau so wenig Staatsgrenzen wie die Strahlung, welche im Falle einer Havarie auftritt.“
Der Bundestagsabgeordnete Dr. Ilja Seifert sieht die polnischen Atompläne ebenfalls kritisch. Dass er das Thema nicht ad hoc aufgreift zeigt sich darin, dass er gerade auf der Internationalen Partnerschaftskonferenz „25 Jahre nach Tschernobyl“ in Minsk weilt. Er sieht ein internationales Vorgehen als Mittel, neue Atomkraftewerke zu verhindern und erklärt: „25 Jahre nach Tschernobyl und wenige Wochen nach Japan werden Pläne der Republik Polen bekannt, im Dreiländereck Polen - Tschechien - Deutschland die Errichtung eines Atomkraftwerkes zu prüfen. Es ist verständlich, dass die Bevölkerung darauf erschrocken reagiert und es bedarf einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit aller, an einer atomkraftfreien Zukunft interessierten Menschen, um den Einsatz dieser gefährlichen Technologie zu verhindern.“
Kommentar:
Erfreulich klar haben sich auch die Linken positioniert. Schließlich geht es nicht allein darum, den Neubau eines Atomkraftwerks im ostdeutschen Dreiländereck zu verhindern, sondern den Atomausstieg in Deutschland und Europa auf einen sicheren Weg zu bringen.
Unter dem Einduck der Katastrophe von Fukushima, die nun weiß Gott nicht der "Russentechnik" oder menschlichem Fehlverhalten angelastet werden kann, werden die Argumente der Anti-Atomkraft-Bewegung auch für staatsvertrauende Menschen einleuchtend. Das, wie ein Landtagsabgeordneter eines politischen Gegenspielers, als "Ausstiegseuphorie" abzukanzeln, wird weder der Vernunft noch den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht.
Wirtschaftlich nachteilig dürfte der Atomausstieg nicht sein, ist die Finanzierung der enormen Investitionen langfristig durch die Stromverbraucher doch gesichert.
Die aktuell politisch diskutierten technischen Lösungen wie der Netzausbau verraten einen eher eingeengten Blickwinkel, scheinen sie sich doch ausschließlich an "großen Lösungen" und damit den Bedürfnissen der Energiekonzerne zu orientieren. Fragen einer dezentralen Stromerzeugung außerhalb der Solartechnologie, die dem Konzerneinfluss ebenfalls entzogen wären, werden ausgeblendet. Für kleine Wasserkraftanlagen, wie in der Vorkriegszeit verbreitet, und moderne Windkraftanlagen als Kleinversorger könnten sich heute für Beleuchtung und Heizung ganz neue Anwendungsfelder ergeben. Wenn politisch gewollt, würden durch Skaleneffekte solche Anwendungen rentabel.
Der Kopf ist rund, damit in alle Richtungen gedacht vwerden kann,
Ihr Fritz.R.Stänker
Atomkraftwerk kein Thema?
Von Dirk Höfer am 21.04.2011 - 13:40Uhr
Laut Landrat Bernd Lange ist das Thema doch gegessen? Oder wie kann man seine Zwischenmeldung der der SZ verstehen?
Hier sollten alle Medien ein bisschen mehr Aufklärung statt Panikmache betreiben!
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- Quelle: red | Fritz Rudolph Stänker
- Erstellt am 21.04.2011 - 05:54Uhr | Zuletzt geändert am 21.04.2011 - 13:41Uhr
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