Tschechien plant Uran-Abbau

Tschechien. Deutschland bereitet sich auf den Atom-Ausstieg vor, Tschechien möchte die Zahl seiner Atomreaktoren um dein Drittel steigern. Um diese zu füttern, will das Nachbarland den Abbau von Uranerz massiv ausweiten. "Ein energiepolitischer Irrweg“, erklärt Tilmann Schwenke, Vorsitzender der NaturFreunde Sachsens und stellvertretender Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands. „Die tschechische Regierung geht energiepolitisch den falschen Weg, wenn sie eine positive Energiezukunft mit der Atomenergie sucht“, warnt er weiter. Außerdem verweist Schwenke auf den Arbeitsmarkt: „Und sie vergibt Chancen am Arbeitsmarkt: Schließlich wurden im Bereich der regenerativen Energieerzeugung in Deutschland mehr als 300.000 zukunftsfähige Arbeitsplätze alleine in den letzten Jahren geschaffen.“

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NaturFreunde: Import von Atomstrom verbieten

Thema: Atomwirtschaft in der Dreiländerregion

Atomwirtschaft in der Dreiländerregion

Die sächsische CDU hatte im Jahr 2005 über ein Atomkraftwerk in Hirschfelde bei Zittau diskutiert, im Jahr 2011 wurde ein mögliches polnisches Atomkraftwerk an der Neiße zum Thema. Zehn Jahre später steht die Suche nach einem Standort für ein Atommüll-Endlager im Fokus.

In der Tschechischen Republik werden rund 110.000 Tonnen Uran vermutet. Allein in Nordböhmen, Westmähren und der Umgebung der mittelböhmischen Stadt Přibram gibt es ergiebige Lagerstätten mit einem Uranerzanteil von etwa 0,1 Prozent. Diese liegen nur wenige Kilometer von der bayerischen und sächsischen Grenze entfernt.

Die tschechische Regierung möchte in den nächsten Jahrzehnten die Anzahl ihrer Atomreaktoren von aktuell sechs auf dann neun erweitern. Die NaturFreunde haben bereits ihren Widerstand angekündigt und werden sich gemeinsam mit tschechischen Anti-Atom-Initiativen gegen diesen energiepolitischen Irrweg engagieren. „Die tschechischen Stromkonzerne irren sich, wenn sie auf Atomstromexporte nach Deutschland setzen“, so Schwenke. „Denn Deutschland wird durch den Atomausstieg kein Energieimporteur. Im Gegenteil: Durch den Ausbau der regenerativen Energieträger wird Deutschland auch weiterhin genug Energie für den eigenen Bedarf produzieren - und bei starken Winden sogar massiv Energie in die europäischen Nachbarländer exportieren“.

Ungute Vorgeschichte

Der Uranabbau in Tschechien hat eine schreckliche politische Vergangenheit. In den Uranminen der früheren Tschechoslowakei mussten mehr als 40.000 politische Häftlinge arbeiten. Mehr als 500 kamen dabei ums Leben, viele weitere erkrankten an Krebs. Auch war der Uranabbau in der früheren Tschechoslowakei mit massiven Umweltbelastungen verbunden. Im sogenannten „Lösungsbergbau“ wurde das Uran - wie am Elbsandsteingebirge - direkt im Gestein ausgelaugt. Dabei wurde flüssige Schwefelsäure in das Erz gepumpt, um das radioaktive Material herauszulösen. Riesige Wassermengen wurden so kontaminiert.

Alleine in den ehemaligen Minen des früheren Kurorts Wartenberg am Rollberg (Stráž pod Ralskem) wurden rund fünf Millionen Tonnen Säure in die Erde gepumpt, was zur radioaktiven Verseuchung von mehr als 370 Millionen Kubikmetern Trinkwasser führte. Die im Jahr 1996 begonnenen Säuberungsarbeiten werden noch bis nach 2040 dauern und mehr als zwei Milliarden Euro kosten - aufgebracht vom Steuerzahler.

„Wenn die Atomreaktoren weltweit nicht abgeschaltet werden, kommt der nächste GAU bestimmt. Die NaturFreunde werden sich weiter dafür engagieren, dass sich menschgemachte Katastrophen wie der japanische GAU nicht wiederholen können. Auch deshalb treten die NaturFreunde für einen schnellstmöglichen weltweiten Atomausstieg ein“, erklärt Schwenke.

Die NaturFreunde Deutschlands setzen sich dafür ein, dass Deutschland keinen Atomstrom mehr importieren darf und fordern, das Grundgesetz entsprechend zu ändern. Denn die Stromproduktion mit Atomkraftwerken ist weder umwelt- noch sicherheitspolitisch vertretbar.

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 22.07.2011 - 18:06Uhr | Zuletzt geändert am 22.07.2011 - 18:22Uhr
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