Lang ist´s her

Görlitz-Zgorzelec. Am 9. November 2010 wird Stefan Waldau zusammen mit Prof. Dr. Peter Stosiek das Buch „Neues Forum 1989/90 in Görlitz“ in der Stadtbibliothek Görlitz vorstellen. In dem Buch werden Ereignisse der Wendezeit und der Friedlichen Revolution in Görlitz beschrieben.

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Lesung in der Stadtbibliothek - 20 Jahre Deutsche Einheit

Waldau, der für die Gesamtredaktion des Buches zuständig war, möchte über die Entstehungsgeschichte des Buches berichten, einige Passagen daraus vorlesen und gemeinsam mit den Zuhörern über deren Erinnerungen und Meinungen diskutieren.

Waldau: „Die Erinnerungen wurden für die aufgeschrieben, die diese Zeit nicht erlebten. Sie wurden auch für die aufgeschrieben, die diese Zeit erlebten und angefangen haben zu vergessen und zu verklären.“

Alle Interessierten lädt die Stadtbibliothek Görlitz ganz herzlich zur Buchvorstellung ein.

Prädikat: Hingehen!
Dienstag, 9. November 2010, 15 Uhr,
Stadtbibliothek Görlitz, Jochmannstraße.
Der Eintritt ist frei.

Kommentare Lesermeinungen (6)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Buch: Neues Forum 1989/90

Von Gregor Antkowiak am 15.11.2010 - 17:41Uhr
Freude wird zur Enttäuschung

Wie war ich froh, als ich das neue Buch von Stefan Waldau unter der Mitarbeit von Prof. Stosiek in der Hand hielt. Mein seit gut zwei Jahren verstorbener Onkel Roland Antkowiak, der Moderator des Runden Tisches in Görlitz, wird nun auch vom ehemaligen Sprecherrat gewürdigt und ich erfahre wichtige Details.

Dies erwies sich als große Fehleinschätzung. Im jetzt erschienenen Buch kommt er nur "in memoriam" vor. Der Buchartikel über den Runden Tisch erwähnt ihn an keiner Stelle. Ersetzt werden alle Personen durch ein "kollektives Wir" welches das Neue Forum meint, eine "Direktive" der Macher dieses Buches. Wie hieß es noch zum Nachruf meines Onkels, vom Prof. Stosiek geschrieben am 17.09.2008 in der Sächsischen Zeitung: "Jetzt kommt die Stadt Görlitz und bestellt diesen klugen, unbestechlichen, allseits geachteten Mann zum Leiter des Runden Tisches, der ihre Geschicke in eine demokratische Zukunft lancieren soll. Endlich wird er fair gehandelt."

Ist dies alles schon vergessen? Sollte man nicht den Aktivisten Namen geben? Das Buch zeigt hier an dieser Stelle trotz vieler interessanter Passagen eine deutliche Schwäche. Den Nachgeborenen die Geschichte der Stadt Görlitz zu erhalten wird man damit nicht besonders gerecht, wenn die Fakten zu wenig einordbar sind und wichtige Personen, nur weil sie verstorben sind, nicht mehr gehandelt werden. Faire Behandlung sieht für mich anders aus.

Gregor Antkowiak

Große Keule

Von Ernst am 14.11.2010 - 18:57Uhr
Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Heinz zugleich der empörte Besucher ist und vielleicht auch der nicht zum Zuge gekommene Kameramann.

Es ist doch völlig überzogen, von "Freiheitskämpfen" oder "einem ganzen Volk, das sein Leben riskiert hat, um die Freiheit zu erlangen" zu schwafeln.

Und Herr Schwiebert hat völlig recht. Es liegt bei den Autoren oder beim Verlag, ob eine Veranstaltung mitgeschnitten werden darf. Neben dem gesprochenen Wort entstünde eine Dokumentation der Veranstaltung insgesamt, deren Verbreitung nicht kontrollierbar wäre. So simpel ist das also nicht, dass sich alle über einen Mitschnitt freuen würden, wie Heinz meint.

Es stört auch, lieber Heinz, Ihr persönlich angreifender Ton.

Waldau und sein Kamera-Verbot

Von Heinz am 12.11.2010 - 09:06Uhr
Um es einmal klarzustellen: Der Kameramann hatte anderthalb Stunden vorher angefragt, und kurz vor der Veranstaltung hatte ihm die junge Bibliotheksmitarbeiterin mitgeteilt, dass er aufnehmen könne. Als dann ein kleines Mikrofon aufgestellt wurde, hat Waldau das verboten. Er wurde darauf hingewiesen, dass ohne Mikrofon keine Lesung aufgenommen werden könnte. Daraufhin hat er die ganze Aufnahme verboten.

Zu den Verwertungsrechten: Ein vollkommen dummer Hinweis. Es ist überall üblich, auch in Ostdeutschland nach der Freiheitskämpfen, die im 9. November 1989 gipfelten, dass u.a. Literaturlesungen gefilmt werden. Die Autoren und Verlage sind darüber natürlich sehr glücklich, weil das Buch dann kostenlos Werbung bekommt.

(...) warum verhält er sich dann so, indem er die Öffentlichkeit (und das repräsentiert die Presse ja nun einmal) verbietet? Zu allen anderen Veranstaltungen wäre dies ja noch zu tolerieren. Doch bei einer Buchpräsentation über den 9. November, wo es um ein ganzes Volk geht, das sein Leben riskiert hat, um die Freiheit zu erlangen (unter anderem auch die Pressefreiheit) ist die Mauer-Mentalität von Stefan Waldau eine absolute Unverschämtheit.

Pressefreiheit

Von Hermann Schwiebert am 11.11.2010 - 13:44Uhr
Sehr geehrter empörter Herr Besucher,

gerne hätte ich Sie höflich mit Namen angesprochen. Naja...

Pressefreiheit ist die Freiheit der Presse, Öffentliches bekannt zu machen. Nicht Öffentliches bedarf der Zustimmung. Die kann erteilt werden, aber auch wieder zurückgezogen werden. Das ist auch eine Freiheit desjenigen, der Zustimmen muss.

Als Hamburger, der hier gerne in Görlitz lebt, bin ich immer wieder entsetzt, wie schnell die "Revolution" und die StaSi für sämtliche Begründungen herangezogen werden. Das alles hat doch nichts damit zu tun, dass jemand versucht hat, ungenehmigt eine Veranstaltung mitzuschneiden. Man hätte ja aus dem Gedächtnis von der Veranstaltung berichten können

Die Frechheit liegt woanders

Von Ernst am 10.11.2010 - 09:51Uhr
So richtig kann ich hier nicht folgen. Empörung und Querschlag zur Stasi nur, weil ein Vortragender einen Mitschnitt der Veranstaltung abgelehnt hat, was ja völlig normal ist.

Ich war nicht zugegen und kann also nicht bewerten, ob Herr Waldau den Kameramann "düpiert" hat.

Aber wenn Herr Waldau eine vielleicht voreilige Zustimmung zum Aufzeichnen der Veranstaltung wieder zurückzieht, ist das kein Beinbruch. Da hängen Verwertungsfragen dran und vor allem wendet sich die Veranstaltung an jene, die erschienen sind. Sonst könnte man die Lesung gleich mitschneiden und auf YouTube stellen.

Es ist also eher eine Frechheit, eine Lesung einfach mal so und kostenlos mitschneiden zu wollen.

Und es ist eine Frechheit, Herrn Waldau mit solchen maßlosen Worten anzugehen, dazu noch anonym. Die Schreibweise "StaSi" lässt jemanden vermuten, der nicht hier gelebt hat.

Die Mauer im Kopf existiert weiter

Von Ein empörter Besucher der Veranstaltung am 09.11.2010 - 17:15Uhr
Wie sehr auch 21 Jahre nach der Wende die Mauer im Kopf von Stefan Waldau, einem der Mitherausgeber des vorgestellten Buches über den 9. November, vorhanden ist und mit welch unverschämter Verlogenheit er an dieses Thema herangeht, zeigte sich heute zu Beginn der Veranstaltung:

Er verbot spontan, dass die Lesung gefilmt wird, obwohl er kurz zuvor noch die Erlaubnis dazu gegeben hat. Und dann sagte er dem düpierten Kameramann noch, er solle hinter sich die Tür schließen.

Stefan Waldau hat mit diesem Verhalten alle damals in Görlitz für die Friedliche Revolution kämpfenden DDR-Bürger, die auch für Pressefreiheit und Offenheit ihr ganzes Engagement einsetzten, auf unverschämte Weise. Er hat mit seinen an die dunkelsten Seiten der StaSi-Diktatur erinnernden Verhalten demonstriert, dass die Errungenschaften der Wende in Görlitz immer noch nicht angekommen sind. Hier zeigte sich für viele Teilnehmer die hässliche Fratze des Funktionärs. Stefan Waldau, Ihr Verhalten ist eine Schande.

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 03.11.2010 - 23:02Uhr | Zuletzt geändert am 03.11.2010 - 23:27Uhr
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