Gipfeltreffen der G2-Landkreise

Reichenberg (Liberec). Da hat jemand ein Faible für Symbolträchtigkeit - das zweite Arbeitstreffen des Görlitzer Landrates Bernd Lange Lange mit dem Hauptmann (Hejtman) des Kreises Reichenberg (Kraj Liberec), Stanislav Eichler, fand am 7. September 2009 auf dem 1.012 Meter hohen Jeschken (Ještěd) statt. Zum ersten mal hatten sich die regionalen Spitzenpolitiker auf dem Oderwitzer Spitzberg getroffen.

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Regional geht vieles, bei Land und Bund klemmt´s manchmal

Bei dem aktuellen rund dreistündigen Treffen kamen eine Reihe von gemeinsamen Vorhaben zur Sprache.

Radwege und Straßenbau

Mit einem 130 Kilometer langen Radweg will die tschechische Seite an den Oder-Neiße-Radweg anknüpfen, kündigte Eichler an. Das kommt dem deutschen Nachbarn zupass. „Schon jetzt nutzen viele Touristen die Radwege auf der deutschen Seite. Besonders die Seen in Berzdorf und Bärwalde sind beliebte Ausflugsziele“, wucherte Lange mit den deutschen Pfunden und bat, den Landkreis Görlitz in die Planungsarbeiten einzubeziehen, damit die Anknüpfungspunkte zu den hiesigen Radwegen berücksichtigt werden können.

Im kommenden Jahr soll die Straße Krombach (Krompach) - Jonsdorf ausgebaut werden, auf tschechischer Seite sechs Kilometer und auf deutscher 200 Meter auf eine Breite von 4,20 Meter.

Der Regionsressortleiter für Verkehr, Martin Sepp, schlug vor, bei dem im Kreis Reichenberg geplanten Projekt „Sicher auf der Straße“ zusammenzuarbeiten. Auf der tschechischen Seite sollen Unfallschwerpunkte erfasst und entsprechend gekennzeichnet oder verkehrstechnisch der konkreten Lage angepasst werden. Dafür seien 20.000 Euro bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB) in Dresden beantragt, informierte Sepp. Um das Projekt auf die gesamte Euroregion auszudehnen schlug er vor, gemeinsam eine Konferenz für Tourismus und Reiseverkehr vorzubereiten.

Kultur

Besonders viele Projekte und Kooperationen bieten sich in der Kultur an. „Im kommenden Jahr ist eine gemeinsame Konzertreihe zum Thema „Chopin“ geplant, mit den Musikschulen, Laienmusikern und professionellen Musikern, eventuell der Neuen Lausitzer Philharmonie und dem Europera-Orchester“, kündigte Lange an. Dazu werde es noch konkrete Absprachen geben.

Landrat Lange lud die tschechischen Partner ein, sich an dem Licht-Kunst-Festival „Transnaturale“ am Bärwalder See zu beteiligen. Und Liedie Vajnerova, Stellvertreterin des Hauptmanns, bat um engere Kooperation im Bereich des Theaters und um Partner für drei Museen der Region Reichenberg.

Tourismus und Sport

Bedeutend enger soll zukünftig im Sport zusammengearbeitet werden. Auf einer Konferenz im Frühjahr 2010 sollen nicht nur Möglichkeiten für gemeinsame Sportveranstaltungen und Wettkämpfe erkundet, sonder unter anderem auch versicherungstechnische Fragen angesprochen werden, sagte dazu der Präsident des Oberlausitzer Kreissportbundes, Karl-Heinz Bruntsch.

Landrat Lange regte zudem an, große Veranstaltungen gemeinsam zu vermarkten.

Rettungsdienst und Notarzteinsatz

Das Thema grenzüberschreitender Rettungsdienst lag beiden Seiten am Herzen. Landrat Lange und Hauptmann Eichler kritisierten, dass es den Regierungen in Deutschland, Tschechien und Polen bis zum heutigen Tage nicht gelungen ist, ein Abkommen zu treffen, dass die gegenseitige Anerkennung von ärztlichen Leistungen sowie Rettungsdiensten fachlich und versicherungsmäßig garantiert.

Landrat Lange führte den aktuellen Fall eines Sebnitzers Radfahrers an, der Anfang August im tschechischen Grenzgebiet verunglückte. Obwohl das Sebnitzer Krankenhaus nur zwei Kilometer entfernt von der Grenze lag, wurde der mittlerweile gelähmte Mann mit dem tschechischen Rettungswagen kilometerweit durch Tschechien gefahren, nur weil die gesetzlichen Bestimmungen fehlten.

Lange betonte, dass er bereits vor fünf Jahren an die zuständigen Ministerien bei Land und Bund herangetreten sei. „Passiert ist nichts“, so sein Resümee.

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  • Quelle: /red
  • Erstellt am 08.09.2009 - 19:39Uhr | Zuletzt geändert am 08.09.2009 - 20:07Uhr
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