Stadtrats-Kandidaten gehen „zur Sache!“
Görlitz-Zgorzelec. In der vergangenen Woche fand die Mitgliederversammlung des Vereins „zur Sache!“ e.V. zur Aufstellung des Wahlvorschlages für die Stadtratswahl am 7. Juni 2009 statt. Vorausgegangen war eine intensive Vorbereitung durch den Vorstand des Vereins, welcher den anwesenden Mitgliedern im bis auf den letzten Platz gefüllten Jacob-Böhme-Saal in der Neißstraße 27 insgesamt vierzig Nominierte empfehlen konnte.
Politische Neueinsteiger könnten den Stadtrat personell erneuern
Dabei handelt es sich fast ausschließlich um „Neueinsteiger“ in die Stadtpolitik, die mit ihrer Lebens- und Berufserfahrung sowie dem Wissen um die Aufgaben der Zukunft, auch aus ihrem Engagement in den verschiedensten Vereinen unserer Stadt, den Wählern eine Alternative zu den bisher im Stadtrat vertretenen Parteien, Vereinen oder Personen bieten wollen.
Paulick kandidiert selbst
Die Vorschlagsliste wird angeführt vom Vorsitzenden des Vereins, Joachim Paulick, welcher sich in Absprache mit den Mitgliedern entschlossen hat, ebenfalls zu kandidieren. „Mir ist bewusst, dass ich das Amt eines Stadtrates nicht antreten kann, aber mit meinem Namen auf dieser Liste bekenne ich mich dazu, mit den Kandidaten unseres Vereins gemeinsam zum Wohle unserer Heimatstadt wirken zu wollen. Es ist mein Bekenntnis zu dieser Mannschaft“, sagte Joachim Paulick zur Mitgliederversammlung.
Bekannte Görlitzer Namen auf der Liste
Auf die weiteren Plätze sind erfahrene und gleichwohl bekannte Görlitzerinnen und Görlitzer gewählt worden, so u. a. der Leiter der Jugendbauhütte Detlef Schiener, der Kriminalbeamte und Präventionsbeauftragte Ingo Seddig, Dr. med. Peter Gleißner, ein zurückgekehrter Görlitzer sowie der Regisseur der Görlitzer Historienspiele, Herrmann Rueth. Mit Michaela Lange und Rolf Domke kandidieren zwei ausgewiesene Finanzexperten. Kurt Serafinowicz, Harald Sturm, Ronald Risto und Frank Brendler stellen sich mit ihren Qualifikationsbiografien als Unternehmer zur Wahl.
Mittelstand und junge Leute dabei
Des Weiteren kandidieren zahlreiche Handwerker, Gastronomen und Angestellte, unter ihnen Jörg Labisch, Reiner Blumrich, Dirk Gosewisch, Michael Freyer, Reinhard W. Fröhlich, Enrico Lentföhr, Siegbert Holz, Renate Kruppas, Karl-Heinz Skade, Bernd Schwerdtner, Wolfgang Trost und Klaus Sczseszak. Aber auch junge Görlitzer Politikinteressierte wie Uwe Lehmann, Peggy Frömmert, Andreas Hentschel, Vivien Scharf, Marie-Luise Dittmann, Alexander Wagner oder Pierre Skade haben ihre Bereitschaft als Stadtratskandidaten erklärt.
Die insgesamt vierzig Kandidaten sind von der Mitgliederversammlung in geheimer Wahl auf dem Wahlvorschlag platziert worden. „Wir haben in kurzer Zeit reichlich Mitstreiter gefunden und sind zuversichtlich, mit diesem gebündelten Engagement gut gerüstet in den bevorstehenden Wahlkampf einzutreten.“, resümierte der Vereinsvorsitzender Paulick im Anschluss an die als erfolgreich eingeschätzte Mitgliederversammlung.
Bitte um Unterstützungsunterschriften
Der Wahlvorschlag ist bereits beim Gemeindewahlausschuss eingereicht. Da „zur Sache!“ e.V. erstmalig zu einer Wahl antritt, bitten die Vereinsmitglieder die Görlitzerinnen und Görlitzer um die Unterstützung des Wahlvorschlages durch ihre Unterschrift. Diese kann bis zum 23. April 2009 bei der Bürgerinformation im Rathaus, Untermarkt 6-8, von 8 bis 18 Uhr (Freitag nur bis 14 Uhr) geleistet werden. Der Verein wünscht sich am 7. Juni 2009 eine hohe Wahlbeteiligung.
Interessante Liste, aber Possenspiel
Von Rathauskieker am 16.04.2009 - 21:36Uhr
Wirklich schade, dass sich gestandene Unternehmer für so ein Possenspiel (gemeint ist die Stadtrats-Kandidatur von OB Paulick - Anm. d. Red.) hingeben. Die Liste ist doch interessant, gut gemischt. Warum versteckt ihr euch hinter diesem zweifelhaften Anführer? Warum haltet ihr eure Versammlungen wie ein Geheimbund ab? Wo sind eure politischen Ziele?
Also macht mal Ernst mit eurem Namen. Geht richtig zur Sache und bringt euch konkret ein. Ihr werdet sehen, wie schnell die Freundschaft des Vereinsgründers enden wird, wenn sich abweichende Meinungen bilden.
Zur Sache - aber wann endlich?
Von Helga S. am 16.04.2009 - 20:29Uhr
Ich gehöre zwar schon zu der etwas älteren Generation, aber dennoch verfolge ich gemeinsam mit meinem Mann sehr intensiv das politische Leben in und um Görlitz. Früher haben wir auch viel auf den Stadtrat geschimpft, doch dann haben wir es genauer wissen wollen uns intensiver mit den Hintergründen befasst. So haben wir - nicht nur in Görlitz - Sitzungen von Stadt- und Gemeinderäten am Fernseher oder auch vor Ort verfolgt, Bürgersprechstunden besucht und uns mit den gesetzlichen Gegebenheiten befasst. Auch wenn wir nicht mit allen Entscheidungen leben können, haben wir einen ganz anderen Einblick von diesem Ehrenamt bekommen. Wenn man weiß, wie viel privates Engagement und Zeit dahintersteckt, kann man nur den Hut vor diesen Leuten ziehen.
Sehr geehrter Mike, ich begrüße es auch, dass sich viele junge Leute über alle Parteien und Vereine hinweg für die Politik interessieren. Aber ich kann nur jedem Neuling raten, sich auch intensiv damit zu beschäftigen. Der Stadtrat ist nach der Gemeindeordnung das „Hauptorgan“ und nicht der Oberbürgermeister. Wenn der OB nur anordnen müsste, brauchten wir ja keinen Stadtrat.
Was mir aber auch im Vergleich zu anderen Bürgermeistern bei Herrn Paulick fehlt, ist die Bereitschaft auch konstruktiv mit den Stadträten zusammen zu arbeiten. Wir hatten leider manchmal den Eindruck, dass hier ein „bockiges Kind“ handelt. Herr Paulick hat auch einige gute Ansätze, welche sich auch nicht viel von denen der Stadträte unterscheiden, aber warum scheut er die Zusammenarbeit? Dies bemängeln nicht nur die Stadträte, sondern auch die Unternehmerschaft in Görlitz. Woanders gibt es auch Reibereien, aber letztendlich findet man doch einen Nenner.
Leider muss ich Herrn Beutler in der heutigen SZ-Ausgabe Recht geben. Die Kandidatur von Herrn Paulick als Stadtrat und die gleichzeitige Bekanntgabe des Nichtannehmens bei einer eventuellen Wahl hat nichts mit Demokratieverständnis zu tun. Vielmehr beschädigt es auch den Ruf des Ehrenamtes nach dem Motto: Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Wie dieses Verhalten über die Stadtgrenzen von Görlitz hinaus aufgefasst werden wird, möchte ich gar nicht beurteilen.
Sehr geehrter Mike, Sie schreiben, dass die Namen nicht für Ja-Sager stehen. Warum kandidiert dann Herr Paulick selber? Traut er seinen Leuten nicht den großen Wurf zu und muß er über seine Stimmen mithelfen? Warum so viele Kandidaten? Versucht man fehlendes Fachwissen über Bekanntsheitsgrad im Freundes- und Nachbarkreis zu kompensieren? Bis auf verbale Niedlichkeiten und lange ausschweifende Texte mit viel Prosa ist der neue Verein den Görlitzer Bürgern zu konkreten Taten und Schritten noch vieles schuldig. Warum? Wer nicht wagt auch nicht gewinnt. Es wird auch höchste Zeit, denn selbst Herr Rueth mußte bei der Bürgermeisterwahl erkennen, dass man mit fehlenden konkreten Vorstellungen nicht zum Zuge kommt.
Wir wünschen uns jedenfalls als Görlitzer, das es im Wahlkampf um die Sache und nicht um persönliche Reibereien oder persönliche Machtansprüche geht.
Endlich geht es zur Sache
Von Mike am 16.04.2009 - 15:50Uhr
Ich bin hocherfreut, dass unser OB 39 Görlitzer um sich sammeln kann, die mit ihm an der Spitze zeigen wollen, dass es anders auch gehen kann, als es die jetzigen selbsternannten "Hauptorgane" der Stadt tun. Ohne Machtkämpfe, Fallenstellen, Beinstellen und Beschimpfen. Sondern gemeinsam an einem Ziel arbeitend. Super Leistung.
Es ist auch kein Wahlbetrung, wenn der OB selbst kandidiert. Er sagt es ja allen, es ist sein Bekenntnis zum Team und ein Zeichen für Zusammenarbeit. Auch das Team sieht es genauso und wenn man sich die Namen ansieht, dann sind das bestimmt keine "Ja-Sager".
Also, viel Glück und Kraft für die Truppe!
Stadtrats-Kandidaten gehen „zur Sache!“
Von Bürger am 16.04.2009 - 09:36Uhr
So so,
Paulick sagt: „Mir ist bewusst, dass ich das Amt eines Stadtrates nicht antreten kann", um trotzdem zu kandidieren.
Diese Sorge kann ihm genommen werden. Natürlich kann er das Amt eines Stadtrates antreten (so er denn gewählt wird), er muss nur von seinem Posten als Oberbürgermeister zurück treten.
Da er schon vor seiner Kandidatur von dieser Unvereinbarkeit wusste - und Paulick doch sicherlich Demokratie und Wähler ernst nimmt - ist davon auszugehen, dass er diesen Schritt dann auch geht. Das wäre dann glaubwürdig und ernsthaft.
Wahrscheinlich ist das aber nicht, denn Paulick wird doch niemals ersthaft in Erwägung ziehen auf sein hohes Einkommen zu verzichten, um wie die einfachen Stadträte ehrenamtlich tätig zu sein. So weit geht ihm dann die Liebe zur Stadt auch nicht. Jedenfalls nicht weiter als bis zu seiner eigenen Geldbörse.
Wie schreibt die SZ von heute so richtig: "Paulick missbraucht die Wahl" !
So ist es. Und er untergräbt die demokratischen Werte, dass ist sogar noch schlimmer.
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- Quelle: /red
- Erstellt am 15.04.2009 - 14:19Uhr | Zuletzt geändert am 15.04.2009 - 14:33Uhr
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