Umweltschutzpartnerschaft Sachsen – Niederschlesien
Ostritz | St.Marienthal, 25. Februar 2009. Im Jahre 1999 haben der Freistaat Sachsen und der polnische Verwaltungsbezirk (Woiwodschaft) Niederschlesien (Dolny Slask) eine "Gemeinsame Erklärungen über Zusammenarbeit" unterzeichnet. Einer der zentralen Punkte war die Vereinbarung über eine enge Kooperation im Bereich des Umweltschutzes. Grund: Der sächsisch-polnische Grenzraum gehörte bis weit in die 1990er Jahre zu den europäischen Regionen mit den höchsten Umweltbelastungen. „Damals wurde die Grenzregion an der Neiße oft als Schwarzes Dreieck bezeichnet. Wer sich heute dort umschaut, kann das nicht mehr verstehen. Aus dem schwarzen wurde ein grünes Dreieck“, sagte Umweltminister Frank Kupfer am 25. Februar 2009 auf dem Empfang zum zehnjährigen Jubiläum der Partnerschaft im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal im Landkreis Görlitz.
Das polnische Braunkohle-Großkraftwerk Türchau (Turów), gesehen von der Verbindungsstraße zwischen Ostritz und Hirschfelde in Höhe des Abzweigs nach Dittelsdorf. Die deutschen Braunkohlen-Kraftwerke in Hagenwerder (Werk I bis III) und in Hirschfelde sowie derBrankohlen-Tagebau der Grube Berzdorf wurden nach dem Zusammenbruch der DDR stlllgelegt.
Archivbild: © November 2007: BeierMedia.de
Weniger Feinstaub und Rauchgas - noch Lärm in Hirschfelde
Gemeinsam mit dem Vizemarschall von Niederschlesien Tadeusz Drab zog Kupfer eine positive Zwischenbilanz dieser einzigartigen Zusammenarbeit. „Umweltprobleme kennen keine Grenzen. Verschmutzte Flüsse, rußgeschwärzte Luft bedrückten die Menschen beiderseits der Grenze - unabhängig davon, wer sie verursacht hat. Deshalb freue ich mich, dass die Kooperation mit den polnischen Kollegen so gut funktioniert“, betonte Kupfer. Vor allem bei der Verbesserung der Luft- und Wasserqualität seien in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte erzielt worden.
Mit Unterstützung des Bundes und des Freistaates wird das Heizwerk im polnischen Zgorzelec derzeit saniert, wovon auch die Bürger im Raum Görlitz profitieren. Nach der Fertigstellung wird der Feinstaubausstoß der Anlage um etwa 37 Tonnen pro Jahr reduziert. Auch im grenznahen Braunkohle-Großkraftwerk Turów in Türchau (Turoszów) wurde stark in Umweltschutzmaßnahmen investiert. Seit 1996 wurden sechs alte Blöcke erneuert. Der Abschluss dieser Arbeiten, die durch die im Dezember 1998 erfolgte Explosion des fünften Blockes erheblich verzögert wurden, erfolgte 2004. Dem Vernehmen nach sollen die ersten Blöcke im Jahr 2010 abgeschaltet werden. Durch die Modernisierungen hat sich der Ausstoß von Luftschadstoffen wie Schwefeldioxid und Staub stark verringert. Außerdem arbeiten deutsche und polnische Experten intensiv an einem Konzept zur Verringerung der Lärmbelastung. Im sächsischen Hirschfelde bei Zittau wurden dazu umfangreiche Messdaten erhoben, die derzeit noch ausgewertet werden.
Ein weiterer Schwerpunkt der sächsischniederschlesischen Zusammenarbeit ist der Hochwasserschutz. So wurde ein gemeinsames Programm für den Hochwasserschutz im Raum Ostritz und dem gegenüberliegenden Grunau (Krzewina Zgorzelecka) erarbeitet und bereits umgesetzt. Nur wenige Kilometer entfernt wird in Rennersdorf derzeit ein neues Hochwasserrückhaltebecken errichtet, das vorrangig dem Schutz der Städte und Gemeinden entlang der Pließnitz und der Lausitzer Neiße dient.
Auch im Bereich der Umweltbildung haben sich inzwischen gute Beziehungen ergeben. Zusammen mit ihren polnischen Partnern organisiert die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) jedes Jahr zahlreiche Veranstaltungen für die Bürger beiderseits der Neiße. So wurde im Rahmen des Interreg III-Projektes „Grenzüberschreitende Vernetzung der Umweltbildung“ bereits ein umfangreiches Netzwerk zwischen deutschen und polnischen Bildungsträgern gebildet.
Am 26. und 27. Februar 2009 bieten die Akademie der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt und das sächsische Umweltministerium ein umfangreiches Jubiläumsprogramm mit Fachvorträgen und Exkursionen im internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal-Ostritz an. Zahlreiche Zeitzeugen und Umweltexperten aus Sachsen und Niederschlesien nehmen daran teil. Außerdem werden verschiedene deutsch-polnische Projekte vor Ort vorgestellt.
Mehr:
https://www.smul.sachsen.de
https://www.lanu.de/



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- Quelle: red | Foto: © BeierMedia.de
- Erstellt am 25.02.2009 - 22:05Uhr | Zuletzt geändert am 08.05.2020 - 15:23Uhr
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