Energie muss für jedermann bezahlbar bleiben
Dresden. Auf der heutigen Regional-Konferenz "Energiemarkt Ostdeutschland" in Dresden sagte Ministerpräsident Milbradt "Unser Ziel ist die Sicherung angemessener Energiepreise. Energie muss für jedermann bezahlbar bleiben!"
Foto: Kraftwerk Boxberg
Energiemarkt in schwieriger Situation
Mit der vor kurzem eingerichteten Landesregulierungsbehörde für Strom und Gas würden die Elektrizitäts- und Gasversorgungsnetze entflochten und die Voraussetzungen für einen funktionierenden Wettbewerb auf den nachgelagerten Märkten geschaffen. Erste Entscheidungen der Behörde über Strom-Netzentgelte seien in den nächsten Tagen zu erwarten. Milbradt weiter: "Die Staatsregierung erteilt eine Genehmigung nur, wenn das Versorgungsunternehmen nachweist, dass die beantragten Preise erforderlich sind. Dabei wird auch die Beschaffungstätigkeit der Verteilerunternehmen kritisch beleuchtet." In 29 von 33 Fällen kürzte die Energieaufsicht die beantragten Preiserhöhungen um durchschnittlich mehr als ein Viertel. "Rein rechnerisch haben wir den Stromkunden damit Zahlungen von nahezu 15 Mio. Euro jährlich erspart", so Milbradt.
Ingesamt befinde sich der Energiemarkt in einer schwierigen Situation. In Deutschland liegen die Strompreise mehr als 20 % über den Preisen zum Zeitpunkt der Liberalisierung. Dies erschüttere den Markt und damit den wirtschaftlichen Aufschwung. Der fehlende Wettbewerb im Stromversorgungsbereich wirke ebenso negativ wie die mangelnde Energieeffizienz. Zudem habe sich der weltweite Energieverbrauch in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt und werde voraussichtlich bis zum Jahr 2030 um weitere 65 % ansteigen. Schließlich wirke sich die politische Weltlage negativ aus. Die Länder mit den für Deutschland wichtigen Energiequellen wiesen zum Teil ein erschreckendes Maß an politischer Instabilität auf.
Sachsen tue aber alles, um seinem Ruf als "Energieland" gerecht zu werden. Milbradt: "Im Freistaat stimmen die wirtschaftlichen Rahmendaten. Die Produktivität in der sächsischen Industrie ist im Jahr 2005 mit 9% noch stärker gewachsen als im Jahr zuvor mit 6,8 %. In den Betrieben von Unternehmen des Bergbaus, der Gewinnung von Steinen und Erden und des Verarbeitenden Gewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten stieg der Gesamtumsatz im vergangenen Jahr um 9,6%."
Zudem verfüge der Freistaat über hervorragende Fachkräfte. Sachsens "helle Köpfe" seien ein Markenzeichen, dem das Land die bisherigen Ansiedlungserfolge mit zu verdanken habe. Des weiteren sei Sachsen in Bezug auf Rohstoffe ein vergleichsweise reiches Land. Neben Kaolin und Marmor würden Schwer- und Flussspat, Zinn sowie Wolfram abgebaut. Hinzu komme die Braunkohle, deren Vorräte noch bis zum Ende des Jahrhunderts reichten.
Nach 1990 wurden 11 Milliarden Euro in die Modernisierung der sächsischen Energiewirtschaft investiert. Im Gegensatz zu anderen Kohlestandorten geschah dies subventionsfrei. Die Energiewirtschaft in Sachsen bietet 18.000 zukunftsfähige Arbeitsplätze und verfügt über den weltweit modernsten Braunkohle-Kraftwerkspark. In Sachsen sind vier Regionalversorger tätig, 39 Stadtwerke und ca. 200 mittelständische Energie-Dienstleister. "Darauf kann Sachsen weiter aufbauen", ist sich Milbradt sicher.
Die sächsischen Universitäten und Forschungsinstitute arbeiteten erfolgreich im Forschungsbereich Cooretec mit den Zielen der Effizienzsteigerung konventioneller Kraftwerke und der Entwicklung neuer Kohlendioxid-freier Kraftwerkskonzepte. Das deutsche Zentrum für Vergasungstechnik in Freiberg sei europaweit führend.
Große Energiepotentiale sieht Milbradt in den Bereichen Solarenergie, Biomasse und Geothermie. Besonders letztere stelle als unerschöpfliche Ressource eine Herausforderung der Zukunft für Wissenschaft und Wirtschaft dar. Es gelte, Technologien und Techniken zu entwickeln, um die Erdwärme aus größeren Tiefen bis zu 5.000 Metern für eine effiziente Erzeugung von Elektroenergie zu gewinnen. Die derzeitige massive Subventionierung der erneuerbaren Energien sei notwendig und richtig. Langfristig müssten sich diese jedoch selbst tragen, um am Markt bestehen zu können.
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- Quelle: /SSK /Foto: BeierMedia.de
- Erstellt am 05.05.2006 - 20:07Uhr | Zuletzt geändert am 05.05.2006 - 22:18Uhr
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