Politisches Kalkül kontra Zweckmäßigkeit
Görlitz | Hoyerswerda / Wojerecy, 16. Januar 2008. Der Landrätekonvent hat sich gestern mit 4:2 Stimmen für die Verlegung der zentralen Rettungsleitstelle von Görlitz nach Hoyerswerda ausgesprochen. Für den Görlitzer Oberbürgermeister Paulick ist diese Empfehlung an das Sächsische Innenministerium eine große Enttäuschung: „Wir haben zwei Jahre lang um den Sitz für die künftig einzige Leitstelle in Ostsachsen gekämpft. An meiner Seite haben auch Bürgermeister Stefan Holthaus, die Berufsfeuerwehr und der Rettungszweckverband Schlesische Oberlausitz alle Möglichkeiten genutzt, um sich für den Erhalt der zentralen Leitstelle in unserer Stadt stark zu machen. Und noch immer bin ich überzeugt davon, dass die Verlegung nach Hoyerswerda nachteilig für unsere Region wäre."
Görlitz soll Rettungsleitstelle an Hoyerswerda verlieren
Besonders erschüttert zeigte sich Paulick darüber, dass sich auch Noch-NOL-Landrat Lange - der sich Hoffnungen auf die Landratsposition im zukünftigen Landkreis Görlitz macht - in dieser Abstimmung gegen Görlitz gestellt hat: „Eine Entscheidung zum neuen Standort der Leitstelle sollte nach Zweckmäßigkeit und nicht aus politischem Kalkül getroffen werden.“
Die Voraussetzungen sprechen aus Paulicks Sicht eher für Görlitz als für Hoyerswerda. An beiden Standorten müsse aufgrund fehlender Platzkapazitäten neu gebaut werden, das trifft im Übrigen auch auf alle anderen sächsischen Leitstellen zu.
Noch wichtiger ist das Personal: Görlitz ist der einzige Standort im zukünftigen Leitstellenbereich der bereits jetzt über 25 ausgebildete Disponenten verfügt, alle anderen haben bisher maximal zwölf. Das garantiert eine schnelle Verfügbarkeit des Personals in Notsituationen, die bei einem so großen Gebiet durchaus oft vorkommen können.
Erst danach ist die Alarmierung dienstfreier Disponenten notwendig, was sicher mehr Zeit in Anspruch nimmt. Bei einem Standort der Leitstelle in Görlitz können die jetzt in der Nähe der vorhandenen Leitstellen Löbau, Görlitz, Bautzen und Weißwasser wohnenden Disponenten sehr schnell vor Ort sein.
„Darüberhinaus ist technisch eine räumliche Nähe zur Polizeidirektion durchaus sinnvoll und bringt damit auch finanzielle Vorteile für beide Seiten.“, bekräftigte der Görlitzer Oberbürgermeister. So können zum Beispiel einige technische Komponenten im Bereich des Digitalfunks und Datenbanken gemeinsam genutzt werden. Das sieht auch das Konzept des Innenministeriums zur Errichtung der Leitstellen so vor.
In Görlitz betreibt die Berufsfeuerwehr, die nach dem politischen Willen des Stadtrates auch weiterhin Bestand haben wird, die Leitstelle. In Hoyerswerda ist der Rettungszweckverband Betreiber der in der Wache untergebrachten Leitstelle, nicht die Berufsfeuerwehr. Dazu fehlt es an entsprechendem Personal und der Qualifikation. Zudem ist die Berufsfeuerwehr Hoyerswerda auch nicht in dem Rettungsdienst integriert.
Paulick sieht die Abstimmung noch nicht als Entscheidung an: „Der Landrätekonvent ist kein beschließendes und vor allem kein politisch legitimiertes Gremium für solche elementaren Entscheidungen, insofern kann der Konvent lediglich eine Empfehlung aussprechen. Die Entscheidung trifft der sächsische Innenminister, der die Region zu einer Positionierung für einen Standort aufgefordert hatte. Wir werden uns diesbezüglich erneut an ihn wenden.“
Mensch ärgere dich nicht
Von Mirko Schultze am 18.01.2008 - 15:41Uhr
das der OB um den Standort der Rettungsleitzentrale gekämpft hat ist ok und dies ist nicht nur sein Job sondern auch Notwendigkeit. Das er als die Entscheidung gefallen ist (leider nicht für Görlitz) dann sich wie ein kleiner Junge gibt der gerade beim Mensch ärger dich nicht verloren hat ist unter seiner Würde und schadet Görlitz für die Zukunft mehr als die Rettungsleitzentrale genutzt hätte.
Der OB und die Elche
Von Sucks am 18.01.2008 - 12:51Uhr
Da macht der OB genau das, was sein Job ist und setzt sich dafür ein, dass die zentrale Rettungsleitstelle nach Görlitz kommt und schon hagelt´s Backpfeifen. Aber die hätte es auch gehagelt - vielleicht sogar von den gleichen Kritikern - wenn der OB die Verlagerung nach Hoyerswerda sang- und klanglos hingenommen hätte.
Merke: Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
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- Quelle: /red
- Erstellt am 16.01.2008 - 00:35Uhr | Zuletzt geändert am 10.09.2021 - 10:00Uhr
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