Theater muss sein
Dresden | Görlitz, 27. April 2021. Die Wortmeldungen zu Gunsten des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau reißen nicht ab. Aus Dresden hat sich jetzt Franz Sodann, kulturpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Sächsischen Landtag, zu Wort gemeldet.
Irreparablen Schaden für die Theaterlandschaft in der Oberlausitz befürchtet
Insbesondere wendet sich Sodann gegen die Geheimniskrämerei im Görlitzer Landratsamt: "Die Linksfraktion solidarisiert sich mit dem Protest dreier Gewerkschaften gegen das Theater-Sparkonzept für die Einrichtungen in Görlitz und Zittau. Sie fordern die Offenlegung des vom Görlitzer Landrat in Auftrag gegebenen und als streng vertraulich eingestuften Gutachtens. Dass die Betroffenen erst aus der Presse von den beabsichtigten Sparmaßnahmen erfahren, ist inakzeptabel. Ein Dialog unter allen Beteiligten, wie von den Gewerkschaften gefordert, ist unumgänglich, die Einbeziehung der Öffentlichkeit ebenso."
Sodann warnt: "Würden die Vorschläge aus dem Gutachten – Abwicklungen und Fusionen – umgesetzt, bedeutete das einen irreparablen Schaden für die Theaterlandschaft in der Oberlausitz. Das Görlitzer Theater würde aufhören zu existieren und zu einer Konzert- und Theaterhalle für Produktionen von außerhalb umfunktioniert. Das darf nicht passieren."
Mirko Schultze, Landtagsmitglied der Linkspartei und Vorsitzender der Görlitzer Kreistagsfraktion, hatte bereits vor vier Tagen über die Gründung einer Arbeitsgruppe Theater "zur Erarbeitung von Vorschlägen zur Rettung des Kulturangebots im Landkreis Görlitz" informiert, die von den Fraktionen der Linken im Kreistag, in der Stadt Zittau und der Stadt Görlitz auf seine Initiative hin berufen wurde. Die Gruppe soll Vorschläge erarbeiten, mit deren Realisierung die die Existenz des Gehart-Hauptmann-Theaters mit seinen Standorten inklusive der Spartenvielfalt erhalten werden kann. Neben den Fraktionsmitgliedern sind auch Interessierte zur Mitarbeit willkommen, sie können sich unter mirko.schultze@slt.sachsen.de melden.
Zum von einer Unternehmensberatungsgesellschaft erstellten Papier sagt Schultze: "Für uns ist die Studie ein Szenario des Grauens und wir verstehen nicht, wie die Auftraggeber im Rahmen der Beratungen eines sogenannten Lenkungsausschusses den ursprünglichen Auftrag des Kreistages, die Standorte und das Angebot zu sichern, so aus den Augen verlieren konnten." Schultze weiter: "Wir nehmen den Aufruf des Landrates ernst, wenn er sagt »wenn Sie das Theater retten wollen dann machen Sie Vorschläge« und öffnen diesen Prozess über die gemeinsame Arbeitsgruppe für alle Menschen, die daran interessiert sind, Kultur nicht totzurationalisieren." Außerdem äußerte Schulte die Erwartung der Linken, dass der Landrat eine faire Debatte zulässt und "nicht durch eine Alibibeteiligung letztlich den Plänen nur eine Scheinlegitimierung verschaffen will".
Mehr:
Franz Sodann lebt als Schriftsteller in Leipzig. Zum hundertsten Geburtstag von Stefan Heym las er im Atelier Ottenstein des Holzgestalters Jörg Beier in Schwarzenberg aus Heyms Roman "Schwarzenberg". Der Görlitzer Anzeiger hatte mit dem "Veranstaltungstipp: Gesellschaft geht auch anders" ausführlich angekündigt und mit Stefan Heyms Worten "Aber lassen Sie uns doch den Traum!" inklusive Bildergalerie davon berichtet.
Auch der in Görlitz geborene Kabarettist Werner Fink (1902-1978) kam im Atelier Ottenstein mit dem Regisseur, Schauspieler und Sprecher Walter Niklaus in der Lesung "Zwei Leben in zwei Diktaturen" zu Wort.



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- Quelle: red | Foto: © Zittauer Anzeiger
- Erstellt am 27.04.2021 - 11:55Uhr | Zuletzt geändert am 27.04.2021 - 12:55Uhr
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