Vierter Oberbürgermeisterkandidat für Görlitz
Görlitz, 20. Januar 2019. Welcher Partei kann man denn am Ende des Wahlkampfes überhaupt noch vertrauen? Für den wahlmündigen Bürger steht ein Kriterium obenan: Eine Partei, die es nicht nur ehrlich meint, sondern auch ehrlich ist. Auf diesem Gebiet hat sich Die PARTEI einen Namen gemacht, hatte sie doch im drögen Bundestagswahlkampf 2017 mit "Schlimm!" das wohl wahrheitsgemäßeste Wahlplakat im Rennen um die Bundestagsplätze aufgeboten. Vorgestern Abend nominierte Die PARTEI ihren Vorstandsvorsitzenden des Ortsverbandes Görlitz Momo Riedmüller zum Kanditaten für die Wahl des Oberbürgermeisters der Stadt Görlitz.
Abbildung: Momo Riedmüller – irgendwann hat jede Stadt den Oberbürgermeister, den sie verdient
Ergebnisorientierte Mitgliederversammlung 2019 der Partei Die PARTEI
Thema: Oberbürgermeisterwahl Görlitz
Am 26. Mai 2019 wird in Görlitz im ersten Wahlgang über einen neuen Oberbürgermeister resp. eine neue Oberbürgermeisterin abgestimmt. Amtsinhaber Siegfried Deinege tritt nicht noch einmal an.
- Glückwunsch und Wunsch nach Veränderung [17.06.2019]
- Ursu dankt seinen Wählern [17.06.2019]
- Weißer Rauch über dem Görlitzer Rathaus [17.06.2019]
Die Nominierung erfolgte im Zuge der Jahresmitgliederversammlung, für die als Tagungsort unter dem Motto "The hall is not enough!" ein bis auf den letzen Platz besetzter Tisch gewählt wurde.
Who the fuck is Momo Riedmüller?
"Who the fuck is Momo Riedmüller?", soll einer seiner Mitbewerber kreidebleich, zitternd und mit Schweiß auf der Stirn gebrüllt haben, wenn er nur des Englischen mächtig wäre, wird kolportiert. Der Görlitzer Anzeiger, Experte für Görlitzer spezielle Fakten, weiß auch hier die Antwort: Der gute Mann hat an Lebensjahren zweimal das Dutzend voll. Obwohl er aus Kassel kommt, beliebt es ihm, in der Oberlausitz Kultur- und Management zu studieren. Ob die jüngste Documenta oder eine ihrer Vorgängerinnen ihn in diesem Entschluss befeuert hat, mag dahingestellt bleiben.
Aufgewachsen im Kassler Circus Rambazotti bringt Riedmüller jede Menge Praxiserfahrungen für die Führung eines Rathauses mit. "Sind sie nicht willig, so brauch ich Gewalt", mag sein Credo sein – schließlich ist die Führung von Menschen kaum anders als eine Dressur. Nun brauchen sich die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, denen dem Vernehmen nach bislang die Dressur noch eines jeden Verwaltungschefs gelang, nicht vorauseilend zu ängstigen, denn "White Wine statt White Power" ist der Wahlkampfslogan des honorigen Herren, der entsprechende Huldigungen bestimmt gern entgegennimmt.
Die Frage der Getränke könnte zur Entscheidung führen
Nervosität breitet sich allerdings in einer örtlichen Brauerei aus. Sollte, wie sich bereits hinterm Horizont abzeichnet, Riedmüller der Coup gelingen und er den Oberbürgermeistersessel entern, dürfte das nächste Görlitzer Altstadtfest nicht nur von einem Bierverbot, sondern auch von einem zwingenden Weißwein-Ausschankgebot gekennzeichnet sein. Die Frage, was im Siegesfall der anderen Kandidaten ausgeschenkt würde, hat ja noch niemand zu stellen gewagt: Octavian Ursu (CDU), der in Rumänien – seit 6.000 Jahren Weinbauland – aufgewachsen ist, könnte vielleicht einen Schlüpferstürmer und Hirnlähmer wie den berühmt-berüchtigten Murfatlar, reiner Wein immerhin, bereitstellen – was ihn zum natürlichen Wein-Verbündeten von Riedmüller, vielleicht im Rahmen einer aufregenden Hassliebe, machen würde. Was Sebastian Wippel (AfD) an Getränken bevorzugt, wissen wir nicht, vermuten aber ein treudeutsches Bier nach bayrischem Reinheitsgebot und böhmischer, sprich Pilsener Brauart. Bliebe noch übrig im Rahmen der Spekulationen Franziska Schubert (Bündnis90/Die Grünen), die das GR schon im Parteinamen hat. Aber nein, nein, nein, das stimmt nicht, zum Ausschank von Gurkenwasser wird es nicht kommen, die Dame weiß zu genießen!
Politik, das sind Parteien plus Verblödung des ganzen Landes
Zurück zum Momo des Wahlkampfes: Weil damit zu rechnen ist, dass Riedmüller vor allem die Stimmen von Wählern mit überdurchschnittlicher Intelligenz auf sich zieht, brauchen sich zwei Drittel der bisherigen Kandidaten eigentlich kein Sorgen zu machen und können so weiter weiterkämpfen wie bisher. Vielleicht entsteht ja auf diese Weise der geringste Schaden.
Doch auch die Kommunal- und Landtagswahl in Sachsen stand im Fokus der PARTEI-Mitgliederversammlung: Neben der Wahl der Stadtratskandidaten erfolgte für Görlitz und Zittau die Wahl der Gemeinderats- und der Kreistagskandidaten.
Woher kommt die eigentümliche Faszination der PARTEI, die ihr mit ihren bodenständigen Kreisverbänden so viel Macht verleiht? Es ist das Urvertrauen ihrer Mitglieder und Fans, das diese immer wieder zum Ausdruck bringen. Die Mitglieder der oftmals als Spaßpartei diskreditierten politischen Vereinigung ertragen Anfechtungen jeglicher Art im stoischen Bewusstsein: "Die lachen nur so lange, bis es ihnen vergeht!", anders formuliert: "Der Tag wird kommen!"
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Die Partei – Kreisverband Görlitz
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- Quelle: red | Fotos: Matthias Wehnert
- Erstellt am 20.01.2019 - 15:38Uhr | Zuletzt geändert am 05.02.2019 - 12:54Uhr
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