Landkreis Görlitz im Bündnis "Bürgermeister für den Frieden"

Bild zu Landkreis Görlitz im Bündnis "Bürgermeister für den Frieden"Landkreis Görlitz, 1. Januar 2019. Der Kreistag Görlitz hat am 19. Dezember 2018 beschlossen, dass der Landkreis Görlitz dem Bündnis "Bürgermeister für den Frieden" (Mayors for Peace) beitritt. Zuvor waren bereits die Städte Zittau und Löbau dem Bündnis beigetreten. Beantragt hatte das jeweils die Linkspartei.

Anzeige
cms[SKYSCRAPER]

Atomare Bedrohung steht nach wie vor

Der linke Kreisrat Jens Hentschel-Thöricht freut sich über den Erfolg des Antrags: "Ich bin davon überzeugt, dass, wenn noch mehr Städte und Landkreise der Organisation 'Bürgermeister für den Frieden' beitreten, wir alle eine Kraft sind, die dem Wunsch nach Frieden und der Entwicklung hin zur Abschaffung der Kernwaffen Nachdruck verleiht. Arbeiten wir zusammen für die Bewahrung des friedlichen Lebens unserer Bürgerinnen und Bürger, um eine Welt des stabilen und dauerhaften Friedens zu schaffen!"

Begründet wurde der von Mirko Schultze, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. Görlitz, unterzeichnete Antrag zum Beitritt so: Es wird kein Mensch bestreiten wollen, dass Kernwaffen in ihrem Vernichtungspotential einmalig und beispiellos sind. Kernwaffen sind mit dem humanitären Völkerrecht nicht vereinbar und es besteht dringender Handlungsbedarf diese, als letzte noch nicht verbotene Massenvernichtungswaffe, zu ächten. Die Anzahl der nuklearen Sprengköpfe beträgt weltweit 15.395, allein davon 7.290 in Russland und 7.000 in den USA. In Deutschland haben die USA auf dem Fliegerhorst Büchel 20 Nuklearwaffen in elf unterirdischen Bunkern gelagert. Das entspricht einer Sprengkraft von 80 Hiroshima-Bomben.
Dass unsere Bürgerinnen und Bürger mit der Bedrohung durch Atomwaffen leben müssen, ist nicht hinnehmbar. Welches Leid die Atomwaffen anrichten können, erlebte die Bevölkerung von Hiroshima und Nagasaki 1945. Noch heute sind dort die Folgen sichtbar.
Derzeit zählt das Netzwerk Bürgermeister für den Frieden 7.614 Mitgliedsstädte aus 163 Länder und Regionen. In Deutschland sind über 550 Mitglieder beigetreten.

Nennenswerte direkte finanzielle Belastungen bringt der Beitritt von den Landkreis Görlitz nicht mit sich: Der jährliche Mitgliedsbeitrag liegt beo 20 Euro, die Hissflagge des Netzwerkes, die zum Flaggentag jeweils am 8. Juli vor dem Landratsamt in Görlitz aufgezogen werden soll, kostet 100 Euro.

Vor dem Beschluss hatte Hentschel-Thöricht Weihnachten und die Bibel zu Hilfe gezogen, um die Kreisräte zu überzeugen, er sagte vor dem Kreistag:

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Mitglieder des Kreistages,

kurz vor Weihnachten, dem Fest der Liebe und auch des Friedens bitte ich Sie inständig, dass unser Landkreis dem Bündnis "Bürgermeister für den Frieden" beitritt.

Sie haben sicherlich unseren Antrag gelesen. Zu einigen möglichen Einwänden: Ja, obwohl das Bündnis "Bürgermeister für den Frieden" heißt, können auch Landkreise in diesem Mitglied werden. So sind bereits die Landkreis Potsdam-Mittelmark, Groß-Gerau und der Kreis Bergstraße Mitglied.

Ich gebe Ihnen Recht, wenn Sie sagen, eine kernwaffenfreie Welt sei Utopie. Ich gebe Ihnen Recht, wenn Sie meinen, es sei Symbolpolitik. Und ich gebe Ihnen Recht, wenn Sie sagen, im Landkreis Görlitz gibt es keine Kernwaffen. Aber ich sage Ihnen auch, Utopien und Symbole können die Welt positiv verändern. Ich bin davon überzeugt, dass wenn noch mehr Städte und Landkreise der Organisation "Bürgermeister für den Frieden" beitreten, sind wir alle eine Kraft, die dem Wunsch nach Frieden und der Entwicklung hin zur Abschaffung der Kernwaffen Nachdruck verleiht. Arbeiten wir zusammen für die Bewahrung des friedlichen Lebens unserer Bürgerinnen und Bürger, um eine Welt des stabilen und dauerhaften Friedens zu schaffen!

Ich schließe mit einem Vers aus Jakobus: Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird gesät in Frieden für die, die Frieden stiften.

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: red | Foto: MK817 / michel kwan, Pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 01.01.2019 - 14:47Uhr | Zuletzt geändert am 01.01.2019 - 15:10Uhr
  • drucken Seite drucken