Unisono: Tillich und Woidke für Abbaggerung

Dresden | Potsdam, 14. Oktober 2014. Angesichts der in Schweden laufenden Diskussion über die Neuausrichtung des Staatsunternehmens Vattenfall haben die Ministerpräsidenten Sachsens und Brandenburgs, Stanislaw Tillich und Dietmar Woidke, auf die existenzielle Bedeutung des Braunkohlebergbaus und die besondere Situation in der Lausitz hingewiesen. Tillich und Woidke wollen dazu mit der schwedischen Regierung Gespräche führen. In einem Brief beider Regierungschefs an den neuen schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven heißt es: "In dieser strukturschwachen Region sind rund 30.000 Arbeitsplätze direkt und indirekt vom Braunkohleabbau und der Braunkohleverstromung abhängig. Mit den bisherigen und noch geplanten erheblichen Investitionen bietet die Braunkohle insbesondere jungen Menschen eine Perspektive und verhindert ihre Abwanderung aus der Region."

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Stänker: Braunkohleverstromung trifft Menschen unmittelbar

Vattenfall habe mit seinen hohen Investitionen dafür gesorgt, dass die ostdeutschen Braunkohlekraftwerke weltweit nicht nur zu den modernsten und effizientesten zählten, sondern auch die erhöhten Anforderungen eines flexiblen Betriebs im Zusammenspiel mit den erneuerbaren Energien erfolgreich meistern könnten.

Die Ministerpräsidenten verweisen darauf, dass sich Deutschland für den Atomausstieg als energiepolitische Zielsetzung entschieden habe. Gleichzeitig sei Deutschland eng in die klimapolitischen Rahmenbedingungen der EU eingebunden und habe sich selbst anspruchsvolle CO₂-Minderungsziele gesetzt. "Diese großen Herausforderungen können nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn die Sicherheit der Energieversorgung nicht gefährdet wird. Insbesondere im ehemaligen ostdeutschen Netzgebiet kommt daher der Braunkohleverstromung eine besondere netzstabilisierende Rolle zu." Sie werde als Brückentechnologie bis zu einer hundertprozentigen CO₂-freien Stromversorgung noch lange erforderlich sein.

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Damit wenden sich beide Politiker - der Sorbe Stanislaw Tillich für die CDU und der mit der Linkspartei bändelnde Dietmar Woidtke für die SPD - gegen den erklärten Willen zumindest von großen Teilen der Bevölkerung in den vom Braunkohleabbau betroffenen Regionen. Hintergrund: Erst Anfang September 2014 hatten sich auf Initiative des Nebelschützer Bürgermeisters Thomas Zschornak Repräsentanten aus Politik, Kirche und Kultur direkt an den schwedischen Finanzminister gewendet, um "eine weitere Beeinflussung politischer Prozesse in Deutschland durch Vattenfall zu unterbinden". Nun wird offenbar der Spieß umgedreht, indem deutsche Politker versuchen, Einfluss auf den schwedischen Energieriesen Vattenfall zu nehmen.

Die besondere Klimaschädlichkeit und enorme Subventionierung der Braunkohleverstromung hatte schon im Jahr 2004 ein im Auftrag des Umweltbundesamtes erstelltes Kurzgutachten des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie nachgewiesen.

Die Menschen in der Lausitz trifft die Braunkohleverstromung unmittelbar: Das Europäische Emissionsregister PRTR gibt beispielsweise für das Kraftwerk Boxberg/O.L. einen Ausstoß von 15.100.000 Tonnen Kohlendioxid im Jahr 2010 an, begleitet von 18.510 Tonnen Stick- und Schwefeloxiden, 226 kg Quecksilber und 236kg Blei." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlekraftwerk#Luftschadstoffe_und_Gesundheitsbelastungen)

Atmen Sie nicht so viel, empfiehlt Ihr

Fritz R. Stänker



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  • Quelle: red
  • Erstellt am 13.10.2014 - 23:47Uhr | Zuletzt geändert am 14.10.2014 - 09:18Uhr
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