Menschenrechtszentrum Cottbus: Erstes eigenes Buch

Cottbus / Chosebuz, 20. Februar 2014. "Bewahre deine Würde! Wenn du die aufgibst, bist du kein Mensch mehr.“ - das sind die letzten Worte von Dr. Wulf Rothenbächer im Interview mit Heiner Sylvester, der für das Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. das Buch "Wir wollten nur anders leben. Erinnerungen politischer Gefangener im Zuchthaus Cottbus“ herausgab. Im Buch sind 16 DDR-Schicksale in Interviewform zusammengefasst.

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Stänker: Einmal im Leben darf jeder...

Die früheren Häftlinge, denen in den vier DDR-Jahrzehnten im Zuchthaus Cottbus Jahre ihres Lebens genommen wurden, erzählen von ihren Verhaftungsgründen und davon, was sie im sozialistischen Zuchthaus erlebt haben. Die meisten sind von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft worden, mancher musste oder wollte auch in der DDR bleiben.

Ein Essay zum politischen Häftling als geschichtlichen Zeugen hat im Buch der Autor Ulrich Schacht beigetragen, der selber im Frauenzuchthaus Hoheneck geboren wurde, weil seine Mutter dort aus politischen Gründen inhaftiert war. Mitte der 1970er Jahre geriet auch er in Konflikt mit dem System und war in Brandenburg-Görden inhaftiert.

Um die Biografien der politischen Häftlinge besser einordnen zu können, gehören zum Buch ein kleiner geschichtlicher Abriss des Gefängnisses zu DDR-Zeiten und ein Glossar über politische Ereignisse, Personen und Sachverhalte.

Das einstige wichtigste politische Gefängnis der DDR ist heute Eigentum des Häftlingsvereins Menschenrechtszentrum Cottbus e.V., der zugleich die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus betreibt. Die Entstehung dieses Vereins und der Gedenkstätte als ein Beispiel bürgerschaftlichen Engagements rundet das im Buch wiedergegebene Bild ab.

Das Buch wurde mit freundlicher Unterstützung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gedruckt. Besucher der Gedenkstätte können Interview-Ausschnitte aus dem Buch in der sogenannten "Zeitzeugenzelle" auf einem Monitor sehen. Dies war ebenfalls von der Bundesstiftung Aufarbeitung als Projekt gefördert worden.

Hingehen!
Donnerstag, 27. Februar 2014, 17 Uhr,
Menschenrechtszentrum Cottbus e.V., Bautzener Straße 140, 03050 Cottbus.
Buchvorstellung "Wir wollten nur anders leben. Erinnerungen politischer Gefangener im Zuchthaus Cottbus"
Zum Gespräch stehen der Regisseur und Herausgeber Heiner Sylvester, der ehemalige Häftling Matthias Katze sowie Dr. Robert Grünbaum, Stellvertretender Geschäftsführer der Bundesstiftung Aufarbeitung, zur Verfügung.
Interessierte Bürger sind herzlich eingeladen!
Kaufen kann man das Buch nur in der Gedenkstätte zum Preis von 15 Euro (zuzüglich drei Euro Porto bei Versand).

Kommentar:

"Die Erinnerung kann ein starker Antrieb sein mitzuhelfen, dass die Menschen anständig zusammenleben, am Zustandekommen einer Gemeinschaft mitwirken, die der Politik nicht gelingen will. … Das ist es, wofür ich mich eingesetzt habe und solange dieser Zustand nicht erreicht ist, mich auch einsetzen werde“, so Uwe-Carsten Günnel, von 1981 bis 1984 in Cottbus inhaftiert - unter dem Regime einer sich heute anmaßend "DIE LINKE." nennenden Partei.

Anmaßung scheint eine Facette des Zeitgeistes zu sein: Wenn einem SED-Parteisekretär von Blockflöten die Steigbügel gehalten werden. Wenn der Stasi-Mann in der Wirtschaft Fuß gefasst hat.

Einmal im Leben darf jeder seinen Mantel drehen.

Er muss aber dazu stehen,

meint Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: red | Fotos: © www.goerlitzer-anzeiger.de
  • Erstellt am 20.02.2014 - 23:09Uhr | Zuletzt geändert am 20.07.2014 - 08:54Uhr
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