Kann denn Kunst Sünde sein?
Görlitz. Das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz setzt seine Diven-Reihe fort: Im Mittelpunkt von Peter Lunds Musical-Solo für eine Darstellerin "Zarah 47" steht Zarah Leander. Im Jahr 1929 als Sängerin entdeckt, stiegt sie spätestens 1937 zum Ufa-Star auf und wirkte bis 1942 auch in nationalsozialistischen Propagandafilmen mit. Allerdings lehnte die schwedische Staatsbürgerin im Dritten Reich den Ehrentitel der "Staatsschauspielerin" ab und ging Ende 1942 wieder nach Schweden. Ihre Nachkriegskarriere begann 1947 beim Rundfunk in der Schweiz. Zarah Leander lebte von 1907 bis 1981.
Wie (un-)schuldig können Lieder sein?
Thema: Theater

Wenn man über die Theaterlandschaft der Oberlausitz spricht, führt kein Weg am Gerhart-Hauptmann-Theater (GHT) vorbei.
Natürlich kommt die Görlitzer Inszenierung nicht um Durchhalte-Songs wie "Davon geht die Welt nicht unter" und "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen" herum, ergänzt durch harmloseres wie "Kann den Liebe Sünde sein". Aber Lunds Stück ist ja keine Dokumentation, sondern eine Tragikomödie. Die Leander wird weder angeklagt noch gerechtfertigt, die Botschaft an das Publikum heißt: Bild Dir Deine Meinung!
Die Drehbühne bewegt ein raffiniertes Bühnenbild von Britta Bremer. Yvonne Reich, die bereits in die Rolle der "Marlene" geschlüpft war, spielt und singt nun die Leander, begleitet von einem Trio aus Klavier, Kontrabass und Schlagzeug unter der Leitung von Manuel Pujol.
Reich führt vor, wie Zarah Leander im Jahr 1947 auf ihrem Gut Lonö in Schweden ihren 40. Geburtstag feiert. Sie ist nun arbeitslos, die Angebote bleiben ebenso aus wie die Geburtstagsgäste. Die Leander ist in Schweden "Persona Non Grata", in Deutschland darf sie nicht auftreten. Die aufs Abstellgleis geschobene Diva rechtfertigt sich in einem furiosen Monolog: Ohne jeden Skrupel stimmt sie ein in den Chor vieler Nazikünstler, von nichts gewusst zu haben.
Aber die Leander der Bühne ist zu klug für ihre eigene Fassade, sie verfängt sich in den eigenen Lebenslügen, ihre schwermütigen Lieder werden zu bitterbösen Kommentaren einer mit politischem Wegsehen erkauften Karriere.
Prädikat: Unbedingt hingehen!
Freitag, 22. Februar 2013, 19:30 Uhr
Premiere am Gerhart-Hauptmann-Theater in Görlitz,
Theater hinterm Vorhang.
Karten kosten im Vorverkauf ab 16 Euro.
"Zarah 47"
Fr., 22.02.2013, 19:30 Uhr – PREMIERE – AUSVERKAUFT!
Fr., 08.03.2013, 19:30 Uhr
So., 17.03.2013, 19:00 Uhr
Mo., 01.04.2013, 19:00 Uhr
So., 14.04.2013, 19:00 Uhr
So., 12.05.2013, 19:00 Uhr
Sa., 18.05.2013, 19:30 Uhr
Fr., 31.05.2013, 19:30 Uhr
So., 09.06.2013, 19:00 Uhr
Zarah Leander: Yvonne Reich
Musikalische Leitung/Klavier: Manuel Pujol
Regie: Corinna Jarosch
Ausstattung: Britta Bremer
Dramaturgie: Sebastian Ritschel


Zarah 47
Von Laura am 23.02.2013 - 11:05Uhr
Es kann nur Sünde sein, da nicht hinzugehen!!!

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- Quelle: red | Grafik: Theater Görlitz
- Erstellt am 18.02.2013 - 15:13Uhr | Zuletzt geändert am 23.05.2022 - 14:25Uhr
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