Neue Schätze in Görlitz

Görlitz-Zgorzelec Das Kulturhistorische Museum Görlitz erhielt in diesem Jahr einen großartigen Zuwachs seiner Schätze: Aus der einstigen Herrnhuter Sammlung Burkhardt konnten 86 Zeichnungen von Christoph Nathe (1753-1806) erworben und restauriert werden. Am 27. November wird es eine feierliche Präsentation der Kunstwerke im Barockhaus Neißstraße geben.

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Nathe-Zeichnungen im Kulturhistorischen Museum Görlitz

Nathe war der bedeutendste Landschaftsmaler der Oberlausitz und ein wegweisender Vorläufer der deutschen Romantiker. Überregional wurde ihm freilich bisher nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt - zu Unrecht, wie sein überliefertes Œuvre zeigt. Mit Bautzen, Berlin, Coburg, Hamburg, Leipzig, Potsdam und Regensburg, vor allem aber mit Wien, Warschau und Krakau besitzen außer dem Görlitzer Graphischen Kabinett auch andere namhafte grafische Sammlungen jeweils größere Bestände an Zeichnungen von seiner Hand.

Mit einer großen Zahl Wald-, Gebirgs- und Flusslandschaften ist er neben seinem Lehrer Johann Christian Klengel (1751-1824) sowie Adrian Zingg (1734-1816) mit Bestimmtheit als der dritte Entdecker der nördlichen einheimischen Landschaft vor der Romantik anzuerkennen. Er war es, der die Oberlausitz, Schlesien und Böhmen, das Hirschberger Tal und vor allem das Riesengebirge über die Jahre hin immer wieder systematisch durchstreifte und in sorgfältig durchgeführten, zum Teil großformatigen Pinselzeichnungen, Kreide- und Deckfarbenblättern wiedergab.

Im Jahr 2005 erhielt das Kulturhistorische Museum Görlitz Kenntnis, dass eine lang verschollene Sammlung von 132 Werken Nathes sich noch in Familienbesitz befindet. Insgesamt 86 Blätter wurden hiervon dem Museum angeboten. Dabei handelt es sich um Blätter, die insgesamt einen Querschnitt durch das Werk Nathes darstellen und alle wichtigen Themen und Motive beinhalten. Die qualitativ herausragende Kollektion stammt aus ehemals Herrnhuter Privatbesitz.

Von ihrem künstlerischen Wert abgesehen und von der engen Verbindung, die es in die Oberlausitz gibt, sind Nathes Blätter auch einmalige kulturgeschichtliche Zeugnisse. So wählte er Kirchen, Kapellen, Herrenhäuser, Dorfstraßen und Stadtansichten als Motive, auch finden sich Ansichten aus Königshain, Böhmen, der Sächsischen Schweiz und dem Riesengebirge. Letztere gibt es aus jener Zeit nur sehr selten.

Diese wunderbaren Neuerwerbungen waren nur möglich dank der großzügigen Unterstützung der Siemens AG, der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen und der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien.

Das Kulturhistorische Museum präsentiert die Zeichnungen am Montag, dem 27. November, um 17 Uhr im Johannes-Wüsten-Saal des Barockhauses Neißstraße 30. Die Dresdner Kunsthistorikerin Dr. Anke Fröhlich wird die Bedeutung Christoph Nathes würdigen, für die musikalische Umrahmung sorgt die Musikschule Johann Adam Hiller e. V.

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  • Quelle: /StVGR061026
  • Erstellt am 27.10.2006 - 00:12Uhr | Zuletzt geändert am 03.07.2007 - 21:22Uhr
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