Rückzüchtung des Musterschafs zu Ostern präsentiert

Kulturinsel Einsiedel | Zentendorf | Neißeaue. Zu Ostern 2011 hat die Landwirtschaftsabteilung der im Landkreis Görlitz gelegenen Kulturinsel Einsiedel voller Stolz einen Rückzüchtungserfolg präsentiert: Das original "Alt Turisede Musterschaf". Gleich zwei Lämmer sind es, die mit ihrer Geburt die jahrelangen Rückzüchtungsbemühungen mit Erfolg gekrönt haben. Während die Elterntiere zwar bereits über das typische "Turisedische Streifenmuster" verfügen, sonst aber nur eine einzelne Deckfarbe (Gelb oder Rot) besitzen, kann bei den beiden Lämmern erstmalig die historisch überlieferte Mehrfarbigkeit bewundert werden.

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Stammt das "Goldene Vlies" aus der Zentral-Lausitz?

Thema: Turisede

Turisede

Die frühere Kulturinsel Einsiedel ist inzwischen aufgegangen in der Geheimen Welt von Turisede, dem wenige Kilometer nördlich von Görlitz gelegenen Ferienresort für Abenteuer und Kultur für Kinder und Erwachsene. Hier gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten, vom 1. Deutschen Baumhaus-Hotel bis zum Vögelbaumbett und zum Campingplatz. Einige der Angebote: Das KRÖNUM ("Theater zum Essen"), Spiellandschaften, Turisede-Museum, Zauberschloss, Geheimgänge, Schatzsucherspiel, Piratenschiff, Feuerschenke, Galeriecafé, Erlebnisdorf Bielawa Dolna mit Seh-Café und geheimem VERSTECKUM, Baumhausgalerie u.v.a.m. Thematische Höhepunkte sind das Auenlandorakel und die Feuerlohen der Wünsche zur Sommensonnenwende, das FUNKELORUM zur Walpurgisnacht, das FOLKLORUM – Festival der Turisedischen Festspiele, das HÖLLOWUM und das SPIELUM.

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Die beim "Alt Turisede Musterschaf" zu beobachtende markante Zeichnung des Wollfells gilt als Ursprung für die damals in der Region allenorts anzutreffende Ornamentik. Diese ist für das noch immer weitgehend unerforschte Volk der Turiseder ebenso typisch wie die Tatsache, dass damals vor allem in Baumhäusern gewohnt wurde.

Unbestätigte Quellen verweisen darauf, dass zu Zeiten des Volkes von Turisede, also vor ca. 1.000 Jahren, die Musterschafe so vorsichtig geschoren wurden, dass das Flies nicht beschädigt wurde. Die Weiterverarbeitung erfolgte anschließend mit einer ganz besonderen Technik, mit der das Muster erhalten blieb. Da das Einfärben von Wolle erst viel später erfunden wurde, waren die turisedischen Textilmuster in ganz Europa bekannt und berühmt.

Ihre Ornamentik könnte den Impuls für die bei allen slawischen Völkern so beliebte Ostereierbemalung gegeben haben. Auch soll jetzt näher untersucht werden, ob der frühere Reichtum der nahe gelegenen Stadt Görlitz nicht, wie bisher angenommen, im Waid- und Tuchhandel, sondern im Handel mit turisedischen Schafwollvliesen begründet war. Erste Spuren deuten auf eine Verbreitung bis nach Griechenland, wo es wohl der turisedische Exportschlager war, der unter der Marke "Goldenes Vlies" bekannt wurde.

Vielleicht findet sich im altturisedischen Musterschaft auch der Ansatz zum Untergang des geheimnisvollen Turisede-Volkes. Als sich deutlich wirtschaftlichere Verfahren zur Wollverarbeitung verbreiteten, mehr Wert auf die Wollmenge der Schafe gelegt. Das sollte durch Kreuzungen mit anderen Schafrassen erreicht werden, wobei das Alt Turisede Musterschaf mit der Zeit von der Bildfläche verschwand.

Die Leiterin des Rückzüchtungsprogramms hofft nun auf eine rasche Vermehrung der Tiere: "Das Fellmuster scheint die Attraktivität der Weibchen für die Widder ganz erheblich zu steigern. Vielleicht spielt auch der in diesem Jahr zeitig einsetzende Frühling eine Rolle." Es scheine da Analogien zum Menschen zu geben, wo Frühlingsgefühle und die Bemalung der Frauen ähnliche Effekte auslösen.

Mit der Rückzüchtung der farbenprächtigen Tiere hat die Kulturinsel Einsiedel einen wertvollen kulturhistorischen Beitrag geleistet. Das Alt Turisede Musterschaft passt ausgezeichnet in die farbenprächtige Ostertradition der Zentral-Lausitz und sollte auch im Rahmen der 3. Sächsischen Landesausstellung "via regia" entsprechende Beachtung finden.

Mehr:
http://www.kulturinsel.com

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  • Quelle: red | Fotos: kulturinsel.com
  • Erstellt am 25.04.2011 - 10:12Uhr | Zuletzt geändert am 25.04.2011 - 12:14Uhr
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