Eine Missverständlichkeit als Favorit

Görlitz-Zgozelec. Die alte Weisheit, dass die Mehrheit nicht unbedingt recht hat, bestätigt sich beim öffentlichen Namens-Votum für den neuen Uferpark im Bereich der früheren Tuchfabrik auf der Uferstraße. Von den insgesamt rund 2.600 Stimmen fielen als klaren Favoiten 650 auf den Begiff "Webwiesen".

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Der Stadtrat hat es in der Hand

Auf den vier vorderen Ränge sind ausschließlich Namen zu finden, die auf die Vergangenheit als Websaal und Tuchfabrik hinweisen. Zählt man diese ‚verwandten’ Namen zusammen, haben zwei Drittel der Einsender für einen Hinweis auf die Geschichte als Textilbetrieb votiert.

Jedoch ist "Webwiesen" ein Begriff, der fast zwangsläufig von allen fehlinterpretiert werden muss, denen die Historie des Areals unbekannt ist: Web steht nun einmal im Sprachgebrauch nicht als Ableitung von Weben, sondern für das Web, das Internet. Will Görlitz wirklich die "Internetwiesen"?

Der Name "Webwiesen" wird nun als Beschlussvorlage im Stadtrat eingereicht. Die Umfrage ist jedoch für die Entscheidungsträger nicht bindend. Die Stadtväter und -mütter sind gut beraten, einen an Tradition erinnernden Namen zu wählen, der eine Spur Pfiffigkeit mit sich bringt.

Ein "Plan" lässt eher einen Platz vermuten (wo es planiert ist), noch einen Park neben dem Stadtpark ist verwirrend, aber die "Görlitzer Tuchgärten" sind genial. Das klingt nach Leichtigkeit, nach Kunst und Tradition zugleich.

Parallel zur in wenigen Tagen beginnenden Trümmerbeseitigung auf dem Gelände soll der künftige Park noch im Herbst seinen offiziellen Namen erhalten.


Das Abstimmungsergebnis (Summe aus Internet-Anbstimmung und Einsendungen):

1. Webwiesen: 650
2. Tuchweber Plan: 365
3. Tuchmacher Park: 364
4. Görlitzer Tuchgärten: 357
5. Uferpark: 354
6. Schlesienblick: 350
7. Neißepark: 50

Alle weiteren Vorschläge erhielten je weniger als zehn Stimmen.

Kommentare Lesermeinungen (3)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Liveübertragung der Ratssitzungen

Von Ihre treue Leserin am 08.09.2010 - 09:05Uhr
Ich denke jedem interessierten Bürger würde es schmerzlich weh tun, wenn diese Übertragung wegen der "Befindlichkeiten" einiger entscheidender Stadträte von Programm gestrichen wird.

Wir sollten alles dafür tun, das dies nichts passiert und die Transparenz für alle Görlitzer mit der Liveübertragung Bestand hat.

Ich bin ein Görlitzer Bürger, der leider auswärts arbeitet und immer mit Interesse die Live-Stadtratssitzung sehe. Ich denke Herr Weidle hat Angst vor seinen eigenen Auftritten in der Öffentlichkeit. Die ständigen Auseinandersetzung zwischen Stadtrat und OB sollten für alle sichtbar und hörbar sein, damit sich jeder seine Meinung bilden kann und bei der nächsten Wahl die für Görlitz richtige Entscheidung trefffen kann.

So viele künstliche Namen tun weh

Von ko.bold am 07.09.2010 - 13:26Uhr
Nehmen wir doch den Namen - Görlitzer Flutwiesen.

Sicherlich will ich damit etwas provozieren, aber man sollte bedenken, bevor man in diesen nicht gerade ungefährlichen eingeuferten Teil der Neiße eine Unmenge von Fördermitteln investiert, dass in dieser Lage das Wasser der Neiße recht schnell am "überschwappen " ist.

Dieses Gelände würde wunderbar als Theaterkulisse für das Sommertheater dienen, also ergo als Freifläche für Auftritte jeglicher Art. Damit wäre der Untermarkt etwas entlastet und die Neißezone mehr belebt.

Man könnte also das Geld aus dem "Fördertopf Brückenpark" gezielt in den Neuaufbau der Stadthalle investieren und diesem ganzen Viertel dann einen Hauch von einem "Kulturpark" verleihen ... na hallo, Kulturpark? Auch ein schöner Name...

Abstimmung

Von Frank Georg am 07.09.2010 - 09:30Uhr
Guten Tag,

es sollte schon einmal hinterfragt werden, wie es zu diesem Ergebnis gekommen ist.

Erstens sollte überprüft werden, wie der Vorschlag "Webwiesen", der bis Sonnabend, dem 28. August 2010, 274 Stimmen hatte, plötzlich, innerhalb von Minuten, auf 650 Stimmen raufschnellen konnte.

Zweitens sollte die Abstimmung bis 27. August 2010 gehen. Warum war es möglich, am Sonnabend noch abzustimmen bzw. zu manipulieren?

Am Sonnabend, dem 28. August 2010, waren gegen 12:30 Uhr folgende "Favoriten" erkennbar:
Schlesienblick 317 Stimmen
Webwiesen 274 Stimmen
Tuchmacher Park 270 Stimmen
Tuchweber Platz 270 Stimmen
Uferpark 244 Stimmen

Der Stadtrat täte gut daran, das Abstimmungsergebnis nicht zu berücksichtigen!

Mit freundlichen Grüßen

Frank

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  • Quelle: Thomas Beier | Erstveröffentlichung am 06.09.2010 - 23:03 Uhr
  • Erstellt am 06.09.2010 - 22:22Uhr | Zuletzt geändert am 07.09.2010 - 07:51Uhr
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