Den Chef in die Wüste geschickt

Görltz-Zgorzelec. Die Koffer sind gepackt, die Expeditionskisten vorausgeschickt. Prof. Willi Xylander, Prof. Hermann Ansorge und ihre Mitarbeiter brechen am Sonntag in die Mongolei auf. Die Wissenschaftler des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz unterrichten in der Wüste Gobi in einer Forschungsstation mongolische Studierende und Doktoranden. Dort lernen die Nachwuchsbiologen wie man Säugetiere, Vögel und wirbellose Tiere erfasst und bestimmt, wie man Objekte für eine Museumssammlung präpariert und wie man die Größe der Tierbestände abschätzt. Praktische Feldarbeit steht hierbei im Vordergrund.

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Görlitzer Biologen unterrichten und forschen in der Mongolei

Dieses Wissen nutzen die Mongolen später, um sich für die Erforschung ihrer Naturschätze und den Erhalt der Tiere und Pflanzen ihres Heimatlandes einzusetzen.

Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Expedition liegt, neben der Lehre, in der Erforschung der letzten Asiatischen Wildesel in der Mongolei. Hier hat das Görlitzer Senckenberg Museum für Naturkunde seit Jahren einen Forschungsschwerpunkt und besitzt mittlerweile eine umfangreiche Sammlung an Eselschädeln aus Zentralasien. Die Studenten lernen die Grundlagen der Populationsökologie und -genetik an dieser vom Aussterben bedrohten Tierart. Einige der Studenten werden ihre Forschungen später in Deutschland am Görlitzer Senckenberg Museum fortsetzen und ihre Doktorarbeit anfertigen - alles zum Erhalt der Wildtiere der Mongolei.

Die Teilnehmer der „Gobi-Universität“ werden außerdem ein aktuelles Forschungsprojekt derVeterinärmedizinischen Universität Wien unterstützen und gemeinsam mit den österreichischen Kollegen versuchen die Eselbestände vor Ort zu zählen. Die Museumsleute engagieren sich bereits seit den 80er Jahren in der Mongolei und erweitern kontinuierlich ihre Kenntnisse über die Tierwelt der Mongolei. So sind die Görlitzer gern gesehen in der Mongolei, viele Wissenschaftskontakte haben sich etabliert und persönliche Freundschaften entwickelt.

Mittlerweile gibt es sogar ein Kooperationsabkommen zwischen dem Senckenberg Museum Görlitz und der Universität in Ulanbaatar (früher: Ulan Bator). Die Lehrveranstaltung (summer school) wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert
und erfolgt in Zusammenarbeit mit der Nationaluniversität der Mongolei in Ulaanbaatar. Standort der vierwöchigen Veranstaltung ist die Takhiin Station in der Dschungarischen Gobi Wüste.


Foto: Hermann Ansorge erklärt mongolischen Studenten die Merkmale von Wildeselschädeln.
Quelle: Hanelt/Senckenberg

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  • Quelle: red | Foto: Hanelt/Senckenberg
  • Erstellt am 21.07.2010 - 19:50Uhr | Zuletzt geändert am 21.07.2010 - 19:55Uhr
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