Stern-Combo Meißen
Görlitz-Zgorzelec | Meißen. Da samma wieda - die Stern-Combo Meißen ist auferstanden aus Ruinen und konzertiert wieder. Wie sich der neue Wein in alten Schläuchen anhört, muss man im Konzert testen.
Altbewährtes auf Tour
Vor 44 Jahren fuhren sechs Musiker unter dem Namen Stern-Combo Meißen übers Land und spielten vor Schülern, Studenten oder beim Dorftanz. Die kleine sächsische Kleinstadt kann nicht nur für sich in Anspruch nehmen einen Böttcher (Erfinder des „Weißen Goldes“ - Meißner Porzellan) hervorgebracht zu haben, sondern auch der Geburtsort einer der ungewöhnlichsten Rockbands Deutschlands zu sein. Die Band spielte eine Art Musik, die zu dieser Zeit angesagt und unter Berücksichtigung der politischen Lage auch opportun war. So gingen einige Jahre ins Land, in denen viel experimentiert wurde.
1977 erschien das erste Album bei Amiga. Auf diesen 42 Minuten Livemitschnitt einer öffentlichen Veranstaltung in Nünchritz (Kulturhaus des Chemiewerkes) mit dem Hit „Der Kampf um den Südpol“. Dieser Titel war über mehrere Wochen der absolute Hit in den Hitparaden.
Ein Jahr später erschien bereits das ehrgeizigste Werk der Band, das Konzertalbum „Weisses Gold“. In diesem Werk geht es um die Geschichte der Herstellung bzw. Entdeckung des Porzellans in Europa. Ein besonderer Tupfer bei dieser Produktion war der Einsatz eines Sinfonieorchesters.
Ein Jahr darauf dann das nächste Album: „Der weite Weg“. Dieses Album besticht durch seine Vielfalt mit den Balladen „Die Sage“, „Gib mir was du geben kannst“ oder mit der Longtrack Adaption aus Vivaldis „4 Jahreszeiten“.
1981 erscheint das Konzertalbum „Reise zum Mittelpunkt des Menschen“, welches bei der Musikwelt als absoluter Knaller gehandelt wird.
Mit dem Titel „Also was soll aus mir werden“ ein progressiver Deutschrocktitel konnten ebenfalls fordere Plätze in den Hitparaden belegt werden.
Seit dem 12. Juni 2004 - entstanden anlässlich des Jubiläumskonzerts „40 Jahre Stern-Combo Meißen“ in Meissen - gibt es die Jubiläums Doppel-CD „40 Jahre Stern-Combo Meissen“ im Handel.
Tourneen führte die Band in die Sowjetunion, Bulgarien, Rumänien, Polen, Tschecheslowakei, Ungarn und Österreich.
Bleibt noch zu erwähnen, dass sich in den Folgejahren das Personalkarussell heftig drehte und der Stil der Gruppe fortan auch von den neuen Mitgliedern geprägt wurde.
1996 holte ihr langjähriger Manager Detlef Seidel (seit 1965) die Band wieder zurück
Mehr:
www.stern-combo-meissen.com,
www.art-agentur.de
Kommentar
In der DDR brauchten Rockmusiker gewöhnlich eine Spielgenehmigung, die über eine Einstufung erteilt wurde. Von Profis wurde der erfolgreiche Abschluss eines Hochschul-Musikstudiums erwartet.
Folge war eine Pop-Musik-Qualität, die sich zwar auch am Westen orientierte, aber vor allem Eigenständiges hervorbrachte: Panta Rhei (später am Massengeschmack ausgerichtet als Karat), electra, Lift, Renft (Wurzel für Karussell) und nicht zuletzt die Stern-Combo Meißen (zwischenzeitlich "Stern Meißen") stehen dafür. Nicht zu vergessen: Holger Biege, Engerling und viele andere mehr.
Paradox ist, dass nach der ostdeutschen Wende sich die westdeutschen Marketingstrategen an Bands orientierten, die die größten Konzerte gaben und auch im Westen bekannt waren. Die Hintergründe für die Gastspiele im Westen und die Möglichkeiten zu großen Bühnen- und Fernseh-Auftritten sollen an dieser Stelle nicht beleuchtet werden - ´s ist schon lange her. Jedenfalls werden deshalb solche Leute wie die Puhdys (in Sachsen auch "Puddings" genannt) und die Toter-Schwan-Band Karat als typische Vertreter des DDR-Rocks gehandelt.
Übel übel ....
meint Ihr Fritz Stänker
Stern-Combo Meißen
Von Petra (PM) am 26.06.2008 - 21:09Uhr
Die Stern Combo Meißen konzertiert wieder - wer hat denn diese komische Schlagzeile erfunden ? Schon seit Mitte der neunziger Jahre ist Stern wieder unterwegs, mitunter vereint mit Lift und Electra als Sachsendreier und seit 2004 verstärkt durch IC Falkenberg.
Als ich in Meißen vor kurzem ein Transparent sah - die alten Wilden sind zurück - hab ich mich köstlich amüsiert - ja wo war´n se denne ...???
Wer tatsächlich auferstanden ist, wie Phönix aus der Asche, ist die Band Karussell.
Seit Februar 2008 sind sie wieder aktiv und ziehen sehr erfolgreich duch die Lande. Ihr Auftrittskalender ist proppevoll und jedes Konzert ein Highlight.
Völlig daneben finde ich die Breitseite des Kommentators gegen die Puhdys und Karat.
Finde es sehr merkwürdig, dass hier versucht wird, die Ostbands nach Westauftritten zu klassifizieren.
Ich freu mich jedenfalls, dass unsere alten Helden immer noch für ihr treues Publikum spielen und warte gespannt auf das Konzert in Meißen.
Petra (PM)
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- Quelle: /FRS | Update der Veröffentlichung vom 07.03.2008 - 01:20 Uhr
- Erstellt am 07.03.2008 - 00:41Uhr | Zuletzt geändert am 07.03.2008 - 10:16Uhr
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