Furioser ViaThea-Auftakt in Görlitz
Görlitz, 5. Juli 2019. Gestern der Auftrakt für das dreitägige Straßentheaterfestival ViaThea, das seine 25. Auflage erlebt, im Görlitzer Stadtpark – ein Rausch der Figuren, der Farben und der Klänge. Doch ein Klang übertönt alles: Es ist die Stimme von Axel Krüger, der unter Einsatz aller sprachlichen Mittel dafür wirbt, den Spendenbrunnen zugunsten des Festivals zu füllen. "So eine Rampensau", entfährt es einer Dame – und schon zückt sie das Portemonnaie.
Abbildung oben: Blaumeier Atelier ist eine der besonders beliebten Truppen, die zusätzlich zu den eigentlichen Auftritten durch die Gegend ziehen und so für unverhoffte Begegnungen sorgen
Straßentheater steht für Miteinander und Toleranz
Thema: ViaThea
ViaThea ist ein internationales Straßentheaterfestival, das seit 1995 jährlich in den Städten Görlitz und Zgorzelec stattfindet.
Obgleich auch beim ViaThea Fördermittel im Spiel sind, ist das überaus beliebte Görlitzer Festival neben seinen Förderern und Großsponsoren stark auf Spenden und den Verkauf des Programmheftes angewiesen, um Qualität und Vielfalt bei freiem Eintritt gewährleisten zu können.
Der Auftakt war Symbol der Vielfalt des Straßentheaters: So gaben beispielsweise Pinguine, ein Flugsaurier-Skelett und ein Riesen-Xylophon und höhergestellte Polizisten einen Vorgeschmack auf das, was heute, am 5. Juli 2019, von 15 bis 16 Uhr im Städtischen Klinikum Görlitz im Haus P und ab 17 Uhr in der Innenstadt und der Altstadt zu erwarten ist. Am morgigen Sonnabend sind die Straßentheaterkünstler von 14.30 bis 15.30 Uhr am City Center Frauentor und ab 17 Uhr wieder in der Innen- und Altstadt anzutreffen.
Am Sonntag ist das ViaThea im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau / Mužakow zu Gast; dem Fürsten und seiner aus Äthiopien stammenden Machbuba (محبوبة) wäre das bestimmt ein Wohlgefallen gewesen. Dort, wo sich Kultur entfaltet, hat Fremdenhass keinen Platz.
2019 kommen die Künstler neben Deutschland unter anderem aus Brexitland und Irland, den Niederlanden und Belgien, aus Portugal und Griechenland sowie aus Österreich und der Schweiz. Die Übersicht der ViaThea-Künstler 2019 teilt fein säuberlich ein in jene, die "in" sind, und jene, die "off", also draußen sind. Der Unterschied: Die einzigen Einnahmen der Off-Künstler sind jene, die sie vom Publikum direkt in den Hut oder den Instrumentenkasten gespendet bekommen, weswegen es für die Festivalbesucher Ehrensache sein sollte, sich mit ausreichend Bargeld auszustatten und dieses nicht nur gegen Magenfüllungen einzutauschen, sondern auch den Künstlern zukommen zu lassen, denn auch die müssen ihre Verdauungsorgane und sonstigen Grundbedürfnisse befriedigen. Man stelle sich vor, ein Angestellter müsste mit dem Hut in der Hand losziehen, damit ihm andere nach Gutdünken für seine Leistung ein wenig Geld hineingeben, auf dass er lebe...
Ach so:
Im Stadtpark wie auf der Website des ViaThea wäre es für viele Interessenten hilfreich gewesen, wenn deutlicher kommuniziert würde, wo genau denn das ViaThea-Programmheft erworben werden kann. Die gestern am Stadtpark-Toilettenhäuschen kassierenden Damen hatten weder eine Ahnung davon geschweige denn Exemplare zum Verkauf – und das an einem so gut frequentierten Ort! Tipp: Auf dem Marienplatz und auf dem Obermarkt an der Einmündung der Brüderstraße soll man noch welche ergattern können.
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- Quelle: TEB | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 05.07.2019 - 07:33Uhr | Zuletzt geändert am 05.07.2019 - 08:42Uhr
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