Ostersaatreiten in Ostritz

Ostersaatreiten in OstritzOstritz / Wostrowc | St. Marienthal, 3. April 2018. Tausende Menschen zieht Ostritz, eine zwischen Görlitz und Zittau im Landkreis Görlitz gelegene Stadt mit slawischen Wurzeln (Ostrožn/Ostrog bedeutet Pfahl) jährlich an, wenn die Ostersaatreiter prozessieren.

Abb.: Osterreiter kurz nach Prozessionsbeginn, im Hintergrund der Turm der Kirche Mariä Himmelfahrt
Foto: Matthias Wehnert
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Ohne Reiterinnen: Ein christlicher Brauch mit vorchristlichen Wurzeln

Ohne Reiterinnen: Ein christlicher Brauch mit vorchristlichen Wurzeln
Beim Ostersaatreiten, nicht zu verwechseln mit dem sorbischen Osterreiten, reiten auch evangelische Pfarrer mit. Die Zisterzienserinnen-Äbtissin Elisabeth Vaterodt segnete die Reiter.
Foto: Matthias Wehnert

Die Ostritzer Ostersaatreiter haben den gleichen Hintergrund wie die sorbischen Osterreiter: Sie verkünden mit der Auferstehung Jesu die Osterbotschaft. Die Ostritzer allerdings nutzen die Gelegenheit, um gleich noch für das gute Aufgehen der Aussaat auf den Feldern zu bitten.

Im Sorbengebiet hat übrigens nur die Prozession von Wittichenau als einzige der insgesamt neun dort stattfindenden einen deutschsprachigen Teil. Der Brauch des Feldumreitens als Schutzbitte stammt aus vorchristlicher Zeit und wurde von der katholischen Kirche, wie andere Traditionen auch, übernommen.

So läuft das Ostritzer Ostersaatreiten ab

In Ostritz erklingen an den Ostersonntagen Punkt 13 Uhr alle Kirchenglocken und die Osterprozession startet an der katholischen Kirche nach der Übergabe des Kreuzes durch den Pfarrer. Die Frauenquote unter den Reitern beträgt null Prozent, worüber Feministinnen wohl großmütig hinwegschauen.

Über den Ostritzer Marktplatz, wo vom 20. bis zum 22. April 2018 das Friedensfest stattfindet, führt der Weg nicht etwa schnurstracks ins Zisterzienserinnen-Kloster St. Marienthal, sondern marketingwirksam erst einmal um die Stadt herum. Traditionell dürfen die Pferde fünfmal verschnaufen: Dann werden biblische Texte verlesen und der Segen für die Ernte und die Stadt erbeten.

Angekommen im Kloster St. Marienthal als einer der Stationen dankt die Äbtissin dafür, dass die Reiter die Osterbotschaft überbringen und segnet sie. Über die Felder und das Hutbergkreuz geht es auf den alljährlichen Pfaden wieder zurück auf den Marktplatz, der dreimal umritten wird. Nach einem Choral klappern die Hufe noch bis zum Ausgangspunkt an der Pfarrkirche, wo die Prozession mit einer Andacht endet.

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  • Quelle: red | Fotos: Matthias Wehnert
  • Erstellt am 03.04.2018 - 07:28Uhr | Zuletzt geändert am 16.03.2021 - 08:16Uhr
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