Testregion Löbau-Zittau

Löbau | Zittau, 27. Oktober 2008 Die sächsische Gesundheitsministerin Christine Clauß informiert sich am 27. Oktober 2008 in der Region Löbau-Zittau über den Testverlauf zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK). Seit Juni vergangenen Jahres testen 25 niedergelassene Ärzte, 29 Apotheken und das Klinikum Löbau-Zittau die Funktionalitäten der zukünftigen elektronischen Gesundheitskarte.

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Gläserner Patient oder elektronischer SV-Ausweis?

Die Tests umfassen derzeit das Auslesen von Versichertendaten, das Schreiben des elektronischen Rezeptes auf die Gesundheitskarte, das Lesen der Verordnung in den Apotheken und das Lesen und Schreiben des Notfalldatensatzes bei Ärzten und im Krankenhaus mit neuer Technik.

„Es ist gut zu wissen, dass solch ein Team vor Ort mit Ärzten und Apothekern engagierte Arbeit leistet. Ich freue mich, dass die Tests zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in der sächsischen Testregion erfolgreich verlaufen und die Vorbereitungen zu den ersten Onlineanwendungen - der Aktualisierung der Versichertendaten - voranschreiten,“ sagte die Ministerin bei der Präsentation der Musterumgebung im regionalen Projektbüro.

An den Tests nehmen 11.320 Versicherte teil. Seit Jahresbeginn wurden 9.400 Gesundheitskarten eingelesen, über 1.800 eRezepte geschrieben, davon 1.100 eRezepte in den Apotheken eingelöst und 120 Notfalldatensätze erzeugt. Die Tests verlaufen gut und das Verfahren wird akzeptiert, das zeigt sich auch darin, dass nur sehr wenige Fehler, bedingt durch Stromausfälle oder fehlerhafte Updates, aufgetreten sind.

Seit Anfang Oktober können im Klinikum Löbau Zittau Gesundheitskarten bei stationärer Aufnahme und in den Notfallaufnahmen eingelesen, gespeichert und zur Abrechnung benutzt werden.

Die Evaluierung der aktuellen Tests ist bei 25 Ärzten und Apothekern in den vergangenen drei Wochen erfolgreich durchgeführt worden. Die Erhebungen und Auswertung sind wichtige Meilensteine vor Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und ihrer Anwendungen.


Kommentar:

Digitale Daten haben eine Eigenschaft, die oft bestritten, aber immer wieder von der Praxis bestätigt wird: Sie können illegal vervielfältigt werden und dann ungewollte Wege gehen, sprich: Missbraucht werden. Beispiele für unbefugten Datenzugang und Datenmissbrauch finden sich in jüngster Zeit ausreichend.

Irgendwo, so ist zu unterstellen, stehen Rechner, auf denen die persönlichen Gesundheits-Daten gespeichert sind oder zusammengetragen werden können: Wer hat wann welches Medikament verschrieben bekommen? Wer hat welchen "Notfalldatensatz"? Wer ist wie versichert? Wer erzeugt welche Gesundheitskosten? Wer ist wie oft krank? Solche Daten lassen sich zu Prognosen auswerten.

Abzuwägen ist zwischen Horrorszenarien (Arbeitgeber checkt per Mausklick Gesundheitsdaten vor der Einstellung, Versicherungen orientieren ihre Prämien daran, der Arzt überlegt, wie viele Kosten der Patient noch erzeugen darf) und den Vorteilen der Gesundheitskarte, die vermutlich in Eindeutigkeit, Verfügbarkeit und Vollständigkeit von Informationen bestehen.

Ostdeutsche Erfahrungsträger wissen: Die Eintragungen im guten alten SV-Ausweis waren schließlich auch ein "offenes Geheimnis" – so richtig gestört hat das nie.

Also keine Angst vor der Gesundheitskarte – oder doch?

Ihr Fritz R. Stänker weiß das auch nicht.

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  • Quelle: /red
  • Erstellt am 27.10.2008 - 10:18Uhr | Zuletzt geändert am 19.12.2020 - 10:17Uhr
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