Corona greift im Landkreis Görlitz wieder um sich
Landkreis Görlitz, 9. August 2020. Kein Grund zur Panik, aber eine Erinnerung, vorsichtig zu bleiben: Per 8. August 2020, 13 Uhr, gab es im Landkreis Görlitz 48 nachweislich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizierte Personen, fünf mehr als am Vortag. Die Gesamtzahl der bisher im Landkreis festgestellten Coronavirus-Infektionen beläuft sich auf 320, wovon 248 Personen als wieder geheilt gelten. Aktuell sind vom Gesundheitsamt 63 Quarantänen angeordnet, zwei infolge der Infektion an Covid-19 erkrankte Patienten befinden sich in stationärer Behandlung. Insgesamt sind im Landkreis Görlitz 24 infizierte Personen verstorben.
Erneuter Aufruf: Landkreis Görlitz sucht Helfer
Drei der fünf neuen Fälle stehen in Zusammenhang mit dem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen in Bernstadt a.d. Eigen, Ortsteil Kemnitz; einer davon gehört zu den Bewohnern. Damit sind im Wohnheim Kemnitz gegenwärtig 31 Bewohner und zehn Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Bei den zwei weiteren Neuinfektionen handelt es sich um Beschäftigte einer Werkstatt für behinderte Menschen in Löbau. Das Gesundheitsamt des Landkreises hatte am 7. August 2020 in der Einrichtung Abstriche vorgenommen. Eine Vielzahl der Befunde wurde bereits ausgewertet, die restlichen Ergebnisse stehen noch aus. Die Ermittlung möglicher Kontaktpersonen dauert weiter an.
Helfer dringend gesucht
Aktuell sind im Landkreis Görlitz die beiden genannten stationären Einrichtungen besonders von Corona-Infektionen betroffen. Hier wird jede helfende Hand benötigt. Der Landkreis Görlitz sucht daher dringend Freiwillige, die in den Behindertenhilfeeinrichtungen in der Pflege und Betreuung mitarbeiten. Sie sollen Teil eines Helfer-Pools werden.
Besonders angesprochen fühlen sollte sich, wer eine Ausbildung in einem pflegerischen, medizinischen oder sozialen Beruf oder zumindest vielleicht aus praktischer Erfahrung Kenntnisse hat.
Mögliche Interessenten wenden sich bitte unter Angabe der folgenden Daten per E-Mail an anfragen-coronax@xkreis-gr.de (Spamschutz: beide "x" entfernen):
- Name, Telefonnummer und/oder E-Mailadresse
- Wohnort und Radius, in dem ein Einsatz möglich wäre
- berufliche Qualifikation
- ob Erfahrungen in der Pflege vorliegen
- ob die Bereitschaft zur direkten Betreuung und Pflege von mit SARS-CoV-2 Infizierten und an Covid-19 Erkrankten gegeben ist
- Geburtsdatum; der Einsatz bei Infizierten und Patienten ist nur im Alter unter 65 Jahren möglich, aber auch andere Bereiche brauchen Hilfe
- ab wann und bis wann bzw. in welchen Zeitfenstern man verfügbar ist
Diese Daten werden vom Landkreis Görlitz, der die Vermittlung der Interessenten übernimmt, an die Träger der Einrichtungen weitergegeben.
Erreichbarkeit des BürgertelefonsDas Bürgertelefon im Gesundheitsamt des Landkreises Görlitz ist täglich in der Zeit von 8 bis 16 Uhr unter Tel. 03581 - 663-5656 oder per E-Mail an anfragen-coronax@xkreis-gr.de (Spamschutz: beide "x" entfernen) erreichbar.
Der Landkreis Görlitz weist erneut daraufhin, dass die Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 Metern sowie die Hygienemaßnahmen und das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung beim Einkauf und bei Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel unbedingt erforderlich ist. Allgemeine Informationen rund um das Coronavirus, statistische Angaben und Handlungsempfehlungen stellt der Landkreis Görlitz auf seiner Internetseite unter zur Verfügung.
Kommentar:
Im Landkreis Görlitz gibt es eine Hochschule – und die bildet sogar Komunikationspsychologen aus. Doch wozu? Im Alltag ist kaum etwas davon zu spüren, dass es derartig spezialisierte Leute gibt. Gerade in Krisensituationen wäre es wünschenswert, dass so kommuniziert wird, dass sich das Volk a) gut informiert fühlt und b) sich so verhält, dass die Krise möglichst glimpflich überstanden wird.
Ein Stein des Anstoßes in Bezug auf b) findet sich im Satz: "Der Landkreis Görlitz weist erneut daraufhin, dass die Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 Metern sowie die Hygienemaßnahmen und das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung beim Einkauf und bei Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel unbedingt erforderlich ist." Der liefert nämllich nur ein schwaches Handlungsmotiv und zugleich Verschwörungstheoretikern neue Munition gegen "die da oben", die angeblich die Freiheit einschränken. Gestützt werden die Coronaleugner zudem von den Betrachtungen eines ehemaligen Hochschulrektors, der als Mathematiker anhand statistischer Situationsbeschreibungen und unter einem eingeschränkten Blickwinkel zu dem Schluss kommt, die Vorsichtsmaßnahmen seien übertrieben.
Besser wäre es, deutlich zu erklären, weshalb man in einem Umfeld wie im Landkreis Görlitz, in dem die Wahrscheinlichkeit, in der Öffentlichkeit einem Corona-Infizierten zu begegnen, äußerst gering ist, die Hygieneregeln, zu denen als wichtigste das Abstandsgebot, die Hände zu waschen und in bestimmten Umgebungen die Mund-Nase-Abdeckung gehören, dennoch konsequent anwenden muss. Nur wer das hinterfragt und ausreichende Antworten findet, hat ein Motiv, die Regeln einzuhalten.
Angesichts der Tatsache, dass es in vielen Verkaufseinrichtungen manche Regel nicht eingehalten wird – Stichworte sind die nicht abgedeckte Nase beim Personal und zu geringer Abstand zwischen den Kunden – muss weiter hinterfragt werden, ob die konsequente Einhaltung manchmal zur lästigen Formalie wird. Warum etwa sollte man sich, wenn man im Gang des Baumarktes völlig allein ist, nicht mal freien Atem gönnen? Verantwortungbewusstsein und Augenmaß gehören ja ebenfalls zum Umgang mit dem Infektionsrisiko. Schaut man allerdings auf die Coronaleugner, die eben ohne jedes Verantwortungbewusstsein und Augenmaß sich und andere gefährden, wird deutlich, dass es ohne die Durchsetzung der Hygieneregeln nicht geht.
Grundgedanke der Vorsichtsmaßnahmen gegen eine ausufernde Pandemie ist es ja, jeden Einzelnen zu schützen und damit zugleich zu verhindern, dass er andere infiziert. Wie die wieder ansteigenden Fallzahlen deutschlandweit zeigen, ist das Infektionsrisiko aktuell durch Urlaubsrückkehrer wieder angestiegen. Die beste Vorsorge ist, Infektionsketten gar nicht erst entstehen zu lassen. Zur Erinnerung noch einmal die einfachsten Mittel dafür:
- Die Mund-Nase-Abdeckung, die in Form einer Stoffabdeckung entgegen vielen verbreiteten Meinungen eben nicht zur Ansammlung von Kohlendioxid führt, aber andere schützt und auch den Träger selbst, weil gegebenfalls – je nach Stoff und Nähweise – die Aufnahme von infizierten Tröpfchen um bis zu 80 Prozent gesenkt wird. Je weniger Viren aufgenommen werden, umso größer ist die Chance auf einen leichteren Krankheitsverlauf.
- Das Abstandsgebot, weil es die unmittelbare Übertragung der Tröpfchen erschwert.
- Häufiges Hände waschen oder desinfizieren, weil eine Übertragung auch durch Berührung möglich ist.
Sicherlich kann gerade die Mund-Nase-Abdeckung im Einzelfall lästig sein. Andererseits ist sie in vielen Fällen nur für kurze Zeit nötig.
Und es gibt ein weiteres Motiv für die Vorsichtsmaßnahmen: Sie wirken selbstverständlich auch gegen andere von Viren übertragene Krankheiten wie etwa die echte Grippe. Was von Corona bleiben wird ist eine höhere Sensibilität im Umgang mit der eigenen Gesundheit und der anderer, wie sie in anderen Kulturen längst verankert ist, meint Ihr
Thomas Beier
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- Quelle: red | Foto: © BeierMedia.de
- Erstellt am 09.08.2020 - 05:41Uhr | Zuletzt geändert am 09.08.2020 - 07:10Uhr
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