Rabbinerordination in Dresden

Dresden. Milbradt betrachtet die erste Rabbinerordination nach 66 Jahren in Deutschland, die morgen in Dresden stattfindet, als Ehre für den Freistaat Sachsen und als Auftrag an alle Demokraten, jüdisches Leben in Deutschland zu verteidigen.

Anzeige
cms[SKYSCRAPER]

Aufleben einer deutsch-jüdischen Tradition

"Die erste Rabbinerordination nach 66 Jahren in Deutschland ist beredtes Zeugnis dafür, dass jüdisches Leben in Deutschland und auch die jüdische Kultur in Sachsen eine Zukunft haben", sagte Ministerpräsident Georg Milbradt und bezeichnete die heute stattfindende akademische Abschlussfeier und die morgige Rabbinerordination in der Dresdner Synagoge als "historischen Moment für die hier lebenden Juden, aber auch für Deutschland insgesamt".

Diese Ordination ist die erste in Deutschland, seit im Jahre 1942 die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin durch die Nationalsozialisten geschlossen wurde. Damit lebt eine deutsch-jüdische Tradition wieder auf, welche die Nationalsozialisten gewaltsam unterbrochen haben. "Für Dresden und den Freistaat Sachsen ist es eine ganz besondere Ehre, dass diese erste Ordination hier stattfindet", betonte der Ministerpräsident.

Der Freistaat Sachsen hat nach der friedlichen Revolution 1990 viele Maßnahmen ergriffen, um den jüdischen Gemeinden wieder einen festen Platz in der Gesellschaft zurückzugeben. Der Bau der neuen Synagogen in Chemnitz und Dresden wurde vom Freistaat ebenso unterstützt wie das neue Begegnungszentrum in Leipzig und das Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig. "Die morgige Ordination", so der Ministerpräsident weiter, "ist ein Zeichen der Hoffnung - der Hoffnung, dass das jüdische Leben in Deutschland von den hier ausgebildeten Rabbinern neue Impulse bekommt und weiter wächst und gedeiht."

Milbradt wandte sich auch an die Feinde der positiven Entwicklung jüdischen Lebens, die derzeit sogar im Sächsischen Landtag vertreten sind und möglicherweise auch künftig im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern: "In Richtung der Feinde der offenen Gesellschaft sage ich: Ich verstehe es als Auftrag aller Demokraten, die Selbstverständlichkeit jüdischen Lebens in Deutschland zu verteidigen."

Durch den mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden geschlossenen Staatsvertrag, so Milbradt, sind diese in die Lage versetzt, das jüdische Leben zu pflegen und weiterzuentwickeln. Der Anstieg von 150 Mitgliedern der Gemeinden in Sachsen kurz nach der Wiedervereinigung auf derzeit rund 2.400 ist Zeugnis für diese positive Entwicklung.

Der Ministerpräsident dankte vor allem dem Abraham Geiger Kolleg, das mit der Ausbildung von Rabbinern einen wichtigen Beitrag für das jüdische Leben leistet. "Den drei Ordinierten wünsche ich ein erfolgreiches Wirken in den Gemeinden sowie viel Freude an dieser verantwortungsvollen Aufgabe", schloss Milbradt.

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: /SSK
  • Erstellt am 13.09.2006 - 22:46Uhr | Zuletzt geändert am 14.09.2006 - 09:49Uhr
  • drucken Seite drucken