Polizisten als blaue Radler
Dresden. Das Radfahrwesen, das entwickelt sich. So macht der Fortschritt auch vor der sächsischen Polizei nicht halt, die jetzt ihre erste Fahrradgruppe hat.
Einwirkung "von Radfahrer zu Radfahrer"
Zehn Beamte der Dresdner Verkehrspolizeiinspektion gehören der Fahrradgruppe an. Offenbar von unterschiedlicher Statur, denn es wurden sechs Fahrräder mit verschiedenen Rahmengrößen beschafft. Das Innenministerium verweist darauf, dass die Fahrräder "flexibel durch verschiedene Beamte genutzt werden" können.
Zur Ausstattung gehören neben Radfahrbekleidung ("blaue Fahrradfunktionsbekleidung") und Helm auch ein Erste-Hilfe-Set und ein Funkgerät. Ob die Fahrräder mit blauer Rundumleuchte und "Bitte Folgen!"-Anzeigetafeln ausgerüstet sind, wurde nicht mitgeteilt.
Die radfahrbehosten Beamten sollen als Doppelstreife auf dreizehn Routen im Dresdner Stadtgebiet unterwegs sein, insbesondere auf Streckenabschnitten mit Unfallhäufungen und hoher Radfahrerdichte. Unter den Blicken des sächsischen Landespolizeipräsidenten Bernd Merbitz und des Leiters der Polizeidirektion Dresden, Dieter Hanitsch, starteten heute jeweils zwei Beamte zur ersten Fahrradstreife.
Innenminister Albrecht Buttolo ist optimistisch: „Die Dresdner und ihre Gäste werden sich schnell an dieses neue Erscheinungsbild gewöhnen. Unser Ziel ist dabei eine weitere Verbesserung der Sicherheit auch im Bereich des Fahrradverkehrs.“
Wie Merbitz sagte, gehört die Gruppe mit der neuen blauen Fahrradfunktionsbekleidung zu den ersten blau uniformierten Polizisten in Sachsen. Das Pilotprojekt sei auf zwei Jahre angelegt, er gehe von einem Beitrag zur deutlichen Erhöhung der Verkehrssicherheit der Radfahrer aus.
Laut Polizeipräsident Hanitsch soll die Fahrradgruppe der Dresdner Polizei wirkungsvoll auf verkehrsgerechtes Verhalten von Radfahrern Einfluss nehmen und auf die Verkehrssicherheit der Zweiräder achten.
Die blau uniformierten Beamten wollen "von Radfahrer zu Radfahrer" ins Gespräch kommen und auf das richtige Verhalten im Straßenverkehr sowie die verkehrsgerechte technische Ausrüstung von Fahrrädern einwirken. Zudem sollen die Radfahrer auf gefährliche Situationen im Straßenverkehr sensibilisiert werden.
Ernster Hintergrund
Im Jahr 2008 verunglückten bei Verkehrsunfällen 3.943 Personen als Radfahrer, das heißt, etwa jeder fünfte Verunglückte war ein Radfahrer. In Dresden wurden im Jahr 2008 bei 1.266 Verkehrsunfällen, an denen Radfahrer beteiligt waren, 841 verunglückte Radfahrer festgestellt. Gegenüber den Vorjahren waren damit deutliche Anstiege - seit 1998 sogar eine Verdoppelung der Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fahrradfahrern sowie der als Radfahrer Verunglückten - zu verzeichnen. Entsprechend den Untersuchungen der Polizeidirektion Dresden war bei etwa 40 Prozent der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern deren Verhalten unfallursächlich.
Insbesondere das Fehlverhalten an Lichtsignalanlagen und die falsche Fahrbahnbenutzung, aber auch mangelnde technische Ausstattung der Fahrräder, vor allem fehlende Beleuchtung waren als Unfallursachen festzustellen. Hinzu kommt, dass die Verhaltensweisen einzelner wenig verantwortungsvoller Radfahrer gegenüber den übrigen Verkehrsteilnehmern Konflikte schüren und die Verkehrssicherheit beeinträchtigen.
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- Quelle: /red
- Erstellt am 19.06.2009 - 13:31Uhr | Zuletzt geändert am 19.06.2009 - 14:02Uhr
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